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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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schlug die Kapuze zurück und verzog das Gesicht. »Des ertrunkenen Wolfes vielleicht.« Sie lächelte so süß für ihn. »Erinnerst du dich an das erste Mal, als ich so zu dir gekommen bin? Es war in einem trostlosen Gasthaus in der Wieselgasse, und ich habe das Gewand einer Dienerin angelegt, um mich an Vaters Wachen vorbeizuschleichen.«
    »Ich weiß es noch. Es war die Aalgasse.« Sie will etwas von mir. »Warum bist du um diese Zeit hier? Was möchtest du von mir?« Sein letztes Wort hallte hin und her durch die Septe, mirmirmirmirmirmirmirmirmirmirmir , und verklang zu einem Wispern. Einen Augenblick lang wagte er zu hoffen, sie sei nur gekommen, um in seinen Armen Trost zu finden.
    »Sprich leise.« Ihre Stimme klang seltsam … atemlos, fast ängstlich. »Jaime, Kevan hat sich geweigert. Er will mir nicht als Hand dienen, er … er weiß über uns Bescheid. Er hat etwas in dieser Art gesagt.«

    »Geweigert?« Das überraschte ihn. »Woher könnte er es wissen? Er wird gelesen haben, was Stannis geschrieben hat, aber es gibt keinen …«
    » Tyrion wusste es«, erinnerte sie ihn. »Wer kann sagen, was für Geschichten dieser giftige Zwerg herumerzählt hat und wem? Onkel Kevan ist noch der Unbedeutendste. Der Hohe Septon … Tyrion hat ihm zu seiner Krone verholfen, als der Fette umgekommen ist. Er weiß es vielleicht auch.« Sie trat näher. »Du musst Tommens Hand sein. Ich traue Maes Tyrell nicht. Wenn er nun an Vaters Tod beteiligt war? Möglicherweise hat er sich mit Tyrion verschworen. Der Gnom könnte längst nach Rosengarten unterwegs sein …«
    »Ist er nicht.«
    »Sei meine Hand«, bat sie inständig, »und wir werden gemeinsam über die Sieben Königslande herrschen, wie König und Königin.«
    »Du warst Roberts Königin. Und doch willst du nicht die meine werden.«
    »Ich würde, wenn ich es wagte. Aber unser Sohn …«
    »Tommen ist nicht mein Sohn, nicht mehr, als Joffrey es war.« Seine Stimme klang hart. »Du hast sie zu Roberts Söhnen gemacht.«
    Seine Schwester fuhr zusammen. »Du hast geschworen, dass du mich ewig lieben wirst. Es ist keine Liebe, wenn du mich jetzt betteln lässt.«
    Jaime konnte ihre Angst riechen, sogar durch den widerlichen Gestank der Leiche hindurch. Er hätte sie am liebsten in die Arme geschlossen und geküsst und ihr versprochen, dass ihr niemals jemand etwas zuleide tun würde … nicht hier, dachte er, nicht in Gegenwart der Götter und in Vaters Gegenwart. »Nein«, sagte er. »Ich kann nicht. Werde nicht.«
    »Ich brauche dich. Ich brauche meine andere Hälfte.« Er hörte, wie hoch oben der Regen gegen die Fenster prasselte. »Du bist ich, und ich bin du. Ich brauche dich bei mir. In mir. Bitte, Jaime. Bitte. «

    Jaime blickte auf Lord Tywin herab, um sich zu vergewissern, dass dieser nicht zornerfüllt von seiner Bahre aufsprang, doch sein Vater lag still und kalt da und verrottete. »Ich wurde nicht für den Ratssaal geschaffen, sondern für das Schlachtfeld. Und vielleicht tauge ich jetzt nicht einmal mehr dafür.«
    Cersei wischte sich mit dem abgewetzten braunen Ärmel die Tränen ab. »Also gut. Wenn du Schlachtfelder willst, sollst du Schlachtfelder bekommen.« Zornig zog sie sich die Kapuze über den Kopf. »Ich war eine Närrin, hierherzukommen. Ich war eine Närrin, dich jemals zu lieben.« Ihre Schritte hallten laut durch die Stille und hinterließen feuchte Flecken auf dem Marmorboden. Die Dämmerung hätte Jaime beinahe überrascht. Während das Glas in der Kuppel heller wurde, schimmerten plötzlich überall Regenbögen auf Wänden und Böden und Säulen und tauchten Lord Tywins Leichnam in einen Dunst aus vielfarbigem Licht. Die Hand des Königs verweste sichtlich. Das Gesicht hatte einen grünlichen Ton angenommen, die Augen waren tief in den Höhlen versunken, zwei schwarze Gruben. Auf seinen Wangen hatten sich Risse aufgetan, und übel riechende weiße Flüssigkeit tropfte aus den Nahtstellen der prächtigen goldroten Rüstung und sammelte sich unter dem Körper.
    Die Septone bemerkten es als Erste, als sie zu ihrer Morgenandacht zurückkehrten. Sie sangen ihre Lieder und sprachen ihre Gebete und rümpften die Nasen, und einem der Ergebensten wurde so übel, dass man ihn aus der Septe geleiten musste. Kurz darauf trat eine Schar Novizen ein, die Rauchfässer schwangen, und die Luft wurde so dick von Weihrauch, dass die Bahre von Rauch verhüllt zu sein schien. In diesem parfümierten Nebel verschwanden die Regenbögen, doch der Gestank

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