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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Kopf eine Blutlache ausgebreitet, keine Weinlache. Der zweite Schließer hatte es geschafft, sich von der Bank zu erheben und seinen Dolch zu ziehen, bevor ihm jemand ein Langschwert in die Rippen gebohrt hatte. Sein Ende hatte sich länger hingezogen und mehr Spuren hinterlassen. Ich habe Varys gesagt, bei dieser Flucht solle niemand zu Schaden kommen, dachte Jaime, aber ich hätte es besser meinem Bruder und meiner Schwester sagen sollen. »Das war schlecht, Ser.«
    Ser Osmund zuckte die Achseln. »Niemand wird sie vermissen. Ich wette, sie waren daran beteiligt, und der, der verschwunden ist, ebenfalls.«
    Nein, hätte Jaime sagen können. Varys hat ihnen etwas in den Wein getan, damit sie schlafen. »Falls das so wäre, hätten wir die Wahrheit von ihnen erfahren können.« … Sie hat Lancel und Osmund Schwarzkessel gevögelt und vermutlich auch Mondbub, nach allem, was ich weiß … »Wenn ich ein misstrauischer Mensch wäre, würde ich mich vielleicht fragen, warum Ihr in solcher Hast dafür gesorgt habt, dass diese beiden niemals verhört werden. Musstet Ihr sie zum Schweigen bringen, damit Euer eigener Anteil an dieser Flucht nicht zum Vorschein kommt?«
    »Wir?« Das musste Schwarzkessel erst einmal verdauen. »Wir haben lediglich den Befehl der Königin ausgeführt. Bei meinem Wort als Euer Geschworener Bruder.«
    Jaimes Phantomfinger zuckten, als er sagte: »Holt Osney und Osfryd hier herunter, und beseitigt diese Schweinerei, die Ihr angerichtet habt. Und beim nächsten Mal, wenn meine süße Schwester Euch befiehlt, jemanden umzubringen, kommt Ihr zuerst zu mir. Ansonsten bleibt mir aus den Augen, Ser.«
    In der Dunkelheit von Baelors Septe hallten die Worte in seinem Kopf nach. Über ihm waren die Fenster schwarz geworden, und er konnte das schwache Licht der fernen Sterne sehen. Die Sonne war endgültig untergegangen. Der Gestank des
Todes nahm zu, trotz der Duftkerzen. Der Geruch erinnerte Jaime Lennister an den Pass unter dem Goldzahn, wo er in den ersten Tagen des Krieges einen glorreichen Sieg errungen hatte. Am Morgen nach der Schlacht hatten sich die Krähen gleichermaßen über Sieger und Besiegte hergemacht, so wie sie sich auch am Trident an Rhaegar Targaryen gütlich getan hatten. Wie viel kann eine Krone wert sein, wenn eine Krähe an einem König Mahl halten kann?
    Auch jetzt umkreisten wohl Krähen die sieben Türme und die große Kuppel von Baelors Septe, vermutete Jaime, ihre schwarzen Schwingen schlugen in die Nachtluft, während sie einen Weg ins Innere suchten. Jede Krähe in den Sieben Königslanden sollte dir huldigen, Vater. Von Castamaer bis zum Schwarzwasser hast du sie gut genährt. Diese Vorstellung gefiel Lord Tywin; sein Lächeln wurde breiter. Verflucht noch mal, er grinst wie ein Bräutigam beim Betten.
    Das war so grotesk, dass Jaime laut lachen musste.
    Sein Lachen hallte durch die Seitenschiffe und Grüfte und Kapellen, als wären die Toten, die in den Wänden bestattet waren, mit eingefallen. Warum nicht? Das hier ist absurder als ein Possenspiel, dass ich die Totenwache für den Vater halte, bei dessen Ermordung ich mitgewirkt habe, dass ich Männer ausschicke, um den Bruder einzufangen, den ich selbst befreit habe … Er hatte Ser Addam Marbrand befohlen, in der Seidenstraße zu suchen. »Seht unter jedes Bett, Ihr wisst, wie sehr mein Bruder Bordelle schätzt.« Die Goldröcke würden unter den Röcken der Huren Interessanteres entdecken als unter ihren Betten. Jaime fragte sich, wie viele Bastarde diese sinnlose Suche wohl hervorbringen würde.
    Ungebeten schweiften seine Gedanken zu Brienne von Tarth. Dummes, stures, hässliches Mädchen. Wo mochte sie im Augenblick sein? Vater, gib ihr Kraft. Beinahe ein Gebet … aber war es der Gott, den er zu Hilfe rief, den Vater, dessen vergoldetes Bildnis im Kerzenlicht schimmernd auf der anderen Seite der Septe hoch aufragte? Oder betete er zu dem Leichnam,
der vor ihm lag? Spielt das eine Rolle? Beide haben mich nie erhört. Seit Jaime alt genug gewesen war, ein Schwert zu halten, war der Krieger sein Gott gewesen. Andere Männer waren Väter, Söhne, Gatten, nicht jedoch Jaime Lennister, dessen Schwert so golden glänzte wie sein Haar. Er war ein Krieger, und das würde er immer sein.
    Ich sollte Cersei die Wahrheit sagen, gestehen, dass ich unseren kleinen Bruder aus seiner Zelle gelassen habe. Schließlich hatte es mit der Wahrheit bei Tyrion hervorragend geklappt. Ich habe deinen abscheulichen Sohn getötet, und jetzt

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