Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
mir einen Namen für sie ausdenken sollen. Jeder Name wäre recht, aber ihr wollte keiner einfallen.

    »Kein Name? Nun, auf den Straßen gibt es viele namenlose Mädchen.«
    »Und auf dem Totenhof noch mehr«, fügte seine Frau hinzu.
    Bei Tagesanbruch erschienen Wächter hinter den Zinnen. Die Bauern kletterten auf ihre Karren und schnalzten mit den Zügeln. Brienne stieg ebenfalls auf und warf einen Blick nach hinten. Bei den meisten, die warteten, um nach Dämmertal eingelassen zu werden, handelte es sich um Bauersleute, die Obst oder Gemüse verkaufen wollten. Zwei wohlhabende Bürger saßen auf rassigen Zeltern ein Dutzend Plätze hinter ihr, und ein Stück dahinter erspähte sie einen mageren Jungen auf einem Schecken. Von den beiden Rittern oder Ser Schattrich der Irren Maus war keine Spur zu sehen.
    Die Wachen winkten die Wagen durch das Tor und widmeten ihnen kaum einen Blick, doch als Brienne das Tor erreichte, wurde sie angehalten. »Halt!«, rief der Hauptmann. Zwei Männer in Kettenhemden kreuzten die Speere und versperrten ihr den Weg. »Erklärt den Zweck Eures Aufenthalts hier.«
    »Ich suche den Lord von Dämmertal oder seinen Maester.«
    Der Hauptmann starrte unverwandt auf ihren Schild. »Die schwarze Fledermaus von Widersten. Ein Wappen von schlechtem Leumund.«
    »Es ist nicht mein Wappen. Ich habe vor, den Schild neu bemalen zu lassen.«
    »Ja?« Der Hauptmann rieb sich das stoppelige Kinn. »Zufällig erledigt meine Schwester solche Arbeiten. Ihr findet sie in dem Haus mit den bemalten Türen, gegenüber den Sieben Schwertern.« Er gab den Wachen einen Wink. »Lasst sie passieren, Jungs. Es ist ein Mädel.«
    Aus dem Torhaus gelangte man auf einen Marktplatz, wo die Bauern, die vor Brienne hereingekommen waren, ihre Rüben, Gemüsezwiebeln und Säcke mit Gerste abluden und feilboten. Auch Waffen und Rüstungen wurden zum Verkauf angeboten, schlechte jedoch, wenn man nach den Preisen ging,
die ausgerufen wurden, als sie vorbeiritt. Die Fledderer kommen mit den Aaskrähen nach jeder Schlacht. Brienne ritt ihr Pferd im Schritt an Kettenhemden vorbei, an denen noch getrocknetes braunes Blut haftete, an verbeulten Helmen und schartigen Langschwertern. Auch Kleidung war zu haben: Lederstiefel, Fellmäntel, verschmutzte Umhänge mit verdächtigen Rissen. Viele der Abzeichen kannte sie: die gepanzerte Faust, den Elch, die weiße Sonne, die Doppelaxt, sämtlich Wappen des Nordens. Tarly-Männer waren hier ebenfalls gefallen, und viele aus den Sturmlanden. Sie sah rote und grüne Äpfel, einen Schild mit den drei Donnerkeilen von Flurgut, eine Schabracke mit den Ameisen von Ambros. Lord Tarlys schreitender Jägersmann war auf vielen Abzeichen, Fibeln und Wämsern zu sehen. Ob Freund, ob Feind, die Krähen kümmert’s nicht.
    Für ein paar Heller konnte man Schilde aus Kiefern- und Lindenholz erstehen, doch Brienne ritt an ihnen vorbei. Sie wollte den schweren Eichenschild behalten, den Jaime von Harrenhal nach Königsmund getragen und ihr dann geschenkt hatte. Ein Kiefernschild hatte seine Vorteile. Er hatte weniger Gewicht und war deshalb leichter zu tragen, und im weichen Holz blieb die Axt oder das Schwert des Gegners eher stecken. Eiche hingegen bot besseren Schutz, wenn man genug Kraft hatte, sie zu halten.
    Dämmertal war um den Hafen herum errichtet worden. Im Norden der Stadt ragten die Kreidefelsen auf; im Süden schützte eine felsige Landspitze die ankernden Schiffe vor Stürmen, die aus der Meerenge heraufzogen. Die Burg erhob sich über dem Hafen, der viereckige Bergfried und die halbrunden Mauertürme waren von jedem Punkt der Stadt aus zu sehen. Im Gedränge der gepflasterten Straßen war es weniger umständlich, zu Fuß zu gehen, statt zu reiten, daher brachte Brienne ihre Stute in einem Stall unter, schlang den Schild über den Rücken, klemmte die eingerollte Decke unter den Arm und setzte ihren Weg zu Fuß fort.
    Die Schwester des Hauptmanns war leicht zu finden. »Die
Sieben Schwerter« war das größte Gasthaus der Stadt, ein vierstöckiges Gebäude, das seine Nachbarn überragte, und die Flügeltür des Hauses gegenüber war prächtig bemalt. Sie zeigte eine Burg in einem herbstlichen Wald, dessen Bäume Laub in Gold- und Rottönen trugen. Efeu schlang sich um die alten Eichenstämme, und sogar die Eicheln waren mit liebevoller Sorgfalt ausgeführt worden. Als Brienne genauer hinschaute, entdeckte sie im Blätterwerk Tiere: einen verstohlenen roten Fuchs, zwei Spatzen auf einem

Weitere Kostenlose Bücher