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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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egal und es passte zu ihm, fand sie. A lächelte ihn an. Er nickte und kniff kurz die Augen zusammen, er hatte verstanden. Die Türen quietschten, als beide einstiegen, der Sitz unter dem Leibwächter sank bis auf den Boden, als er sich hinter das Steuer setzte, die Knie auf Lenkradhöhe.
    Sie verließen Manhattan, fuhren hinaus nach Jersey. Auf beängstigende Weise erinnerte A der Weg an eine andere Fahrt, die bis zu einem Sprung von einem hohen Dach geführt hatte, doch sie ließ sich ihre Unruhe nicht anmerken. Ab jetzt war sie jemand, der erst seit Stunden existierte, keine Geschichte hatte, dafür aber jemand, der jeden Tag eine neue Zeile auf seiner Haut hinzufügte. Und heute war ein Tag der Suche.
    Als sie vor dem Tor des Schrottplatzes standen, dauerte es keine zehn Sekunden, bis sie durchgelassen wurden. A prägte sich diese Wirkung ein, die Leonardo Szuda selbst ohne jegliche Anwesenheit zu verbreiten schien.
    Sie fuhren weiter bis zu einem staubigen Vorhof. Eine große Halle aus Eisenträgern und Wellblech stand dort, die ein Patchwork aus Metall, Brettern und sogar alten Bettlaken zu sein schien. Wann immer etwas verrostet seinen Geist aufgab, oder der Herbstwind etwas davonwehte, flickte man es offenbar mit dem, was gerade da war. So sah die Halle aus wie ein wildes, kubisches Puzzle.
    Ein Mann mit einem ölverschmierten, blauen Overall empfing sie. Er war mittleren Alters, sein Backenbart war zottelig, seine Zähne nur noch ein Bild des Grauens. Er grinste munter vor sich hin, als sie beide ausstiegen. Der Hals einer Bourbonflasche ragte aus seiner Hosentasche. A senkte den Kopf, schob die Mütze tiefer.
    »Steamy Joe ist drinnen, Dozer.« Der Mann nuschelte fürchterlich, zeigte mit dem Daumen über die Schulter Richtung  Halle. Der Leibwächter brummte unbestimmt, dann ging er mit A im Schlepptau durch das Tor.
    Es roch nach heißem Metall, Öl, Benzin und Schweiß. Die Luft war stickig, obwohl durch jede Ritze der Wind fegte. Der Lärm war so vollständig, dass man kaum einem Geräusch einen Ort zuordnen konnte. Dort wurde gehämmert, irgendwo anders anscheinend gesägt, es wurde gerufen, geflucht und auch gelacht. An die zehn mit Dampf betriebene Hebebühnen waren in unterschiedlichen Höhen positioniert. Mal standen Männer unter den Wagen, dann wieder lugten halbe Körper aus geöffneten Motorhauben. Werkzeug lag überall herum, Reifen stapelten sich und bildeten schiefe Türme aus schwarzem Gummi. Ein Radio plärrte tapfer gegen den Lärm an. Es war Swing, der wie ein Fremdkörper durch die Halle schwebte.
    Sie gingen eine Treppe hinauf zu einem Kabuff, das ebenfalls aus Wellblech zusammengezimmert war. Ein langes, schlieriges Fenster war darin eingelassen, so dass man alles und jeden gut im Auge behalten konnte.
    Dozer klopfte kurz an, bevor er die klapprige Tür öffnete, wobei er den Kopf einziehen musste, sonst hätte er womöglich das Büro - oder was immer es sein mochte - zum Einsturz gebracht. Hinter einem Schreibtisch, der aussah, als hätte ein Haufen betrunkener Kobolde damit ihren Spaß gehabt, saß Steamy Joe in einem Strandkorb und las den Anzeigenteil einer Zeitung. Er trug ganz offensichtlich eine Perücke, es mochte aber auch das glattgebügelte Fell eines armen Wiesels sein, A war sich da nicht so sicher. Zudem hing es irgendwie falsch auf dem Schädel, denn nach einer Frisur sah das nicht aus. Listige, kleine Augen blickten sie nun an, als Steamy Joe den Kopf hob. A erkannte den kleinen Jungen darin, mit mehr als nur einem Schalk. Dieser Kerl war ein Spitzbube aus der ersten Reihe, und das machte ihn sympathisch. Überlebenskünstler wie er kamen mit fast jeder Situation zurecht. Er hatte einen Ziegenbart, darüber eingefallene Wangen, überhaupt war er recht schmächtig, so dass A ihm nicht empfehlen würde, bei starkem Wind vor die Tür zu gehen. Auf einer krummen Nase hockte eine Nickelbrille und hinter dem rechten Ohr hing eine selbstgedrehte Zigarette. Alles in allem passte Steamy Joe zu dieser Halle und diesem Büro wie die Freiheitsstatue zur Stadt New York. Es gab keinen anderen Ort weder für sie noch für ihn.
    Steamy Joe schälte sich aus seinem Strandkorb.
    »Hallo Dozer, alter Eisenbaum. Wie geht es dir? Oh, und was hast du denn da für ein seltenes Licht in meine bescheide Hütte gebracht?« Steamy Joe streckte eine zierlich Hand aus, an seinem kleinen Finger war ein Siegelring mit einem gelben Stein darin. Anevay war perplex, hatte er in ihr sofort das Mädchen

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