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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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Das war im Moment alles, was sie tun konnte.
    Einige Minuten später hörte sie ein leises Klopfen an die Badezimmertür.
    „Ich bin in der Badewanne“, sagte sie.
    „Ich komm trotzdem rein.“ Wesley schob sich zögernd durch die Tür. Er wirkte verdrießlich.
    Sie hob den Kopf, doch sie schaffte es nicht, seinen Blick zu erwidern.
    Er kniete sich neben die Badewanne und legte den Kopf auf die verschränkten Arme. „Du trägst noch deine Sachen, Nora.“
    „Ich weiß.“
    „In der Wanne ist kein Wasser“, fügte er hinzu, und sie glaubte, den Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht zu sehen.
    „Ich hab doch gesagt, ich bin in der Wanne. Ich habe nicht behauptet, dass ich ein Bad nehme.“
    „Das stimmt“, gab Wesley zu. „Freut mich, dich wiederzusehen, Fremde.“
    „Ich bin mir in den letzten Tagen selber fremd. Nimm’s nicht persönlich.“
    „Gibt es einen bestimmten Grund, warum du eine Schuluniform trägst und deine Haare zu Rattenschwänzen geflochten hast? Und dann auch noch in einer leeren Badewanne sitzt?“
    „Ich brauche einfach ein Bad.“
    „Auf mich machst du eigentlich einen ganz sauberen Eindruck.“
    Nora schluckte. Sie begann sich langsam vor und zurück zu wiegen. „Ich war heute Abend mit einem schlimmen Menschen zusammen“, wisperte sie.
    Das Lächeln wich aus Wesleys Gesicht. „Hat er dir wehgetan?“ Bei der Vorstellung wurde er ganz bleich.
    „Ich habe ihm wehgetan. Dafür hat er mich bezahlt. Nachdem er sich bei mir bedankt hat, meinte er …“ Nora zog die Knie noch enger an die Brust. „Er meinte, er würde seine zwölfjährige Nichte lieben, und es würde ihm helfen, wenn sich jemand wie sie kleidet und ihm diese Liebe mit der Peitsche austreibt.“
    „Oh mein Gott“, hauchte Wesley. „Was hast du gemacht?“
    „Nichts. Ich wollte ihn schlagen, aber einen Masochisten zu schlagen ist ziemlich fruchtlos. Wesley?“ Endlich schaffte sie es, ihn anzusehen. Einen Moment lang wirkten seine braunen Augen silbern, und sie sah Michaels Gesicht vor ihren Augen. „Was ist, wenn ich auch ein schlechter Mensch bin?“
    „Du bist kein schlechter Mensch. Wenn du das wärst, würdest du nicht vollständig bekleidet in einer Badewanne ohne Wasser sitzen, weil du Angst hast, ein schlechter Mensch zu sein. Dem Teufel macht’s nichts aus, in die Hölle hinabzusteigen.“
    „Aber auch nur, weil er bereits dort ist.“
    Wesley seufzte. Er griff in die Wanne, drückte den Stöpsel runter und ließ Wasser ein. Er zog ihr nacheinander beide Schuhe aus, schob die Kniestrümpfe nach unten und zog sie über ihre Füße.
    „Was machst du da?“, fragte sie. Das warme Wasser begann sie zu umspülen.
    „Du hast gesagt, du brauchst ein Bad. Also bekommst du auch eins. Okay?“
    Nora nickte. „Okay.“
    Wesley zog vorsichtig die Haarbänder aus ihren Haaren und fuhr mit den Fingern durch ihre langen Locken. Das Wasser reichte ihr inzwischen schon bis zu den Oberschenkeln. Wesley wählte ein Schaumbad aus, die in Flaschen auf dem Wannenrand aufgereiht standen, und gab einen ordentlichen Schuss ins Badewasser. Der Duft von Orchideen erfüllte das Badezimmer, und der Schaum erhob sich wie eine schwerelose weiße Welle über dem Wasser.
    Wesley zögerte. Er schien sich für den nächsten Schritt zu wappnen. Dann begann er ihre Bluse aufzuknöpfen, da das Wasser schon an Noras Bauch reichte. Sie hob die Arme, als er ihr die Bluse über den Kopf zog. Inzwischen hatte das Badewasser ihre Brust erreicht. Wesley zog sein Flanellhemd aus. Im T-Shirt schob er die Hand unters Wasser und öffnete den Reißverschluss ihres Rocks. Sie hob die Hüften, damit er ihn ihr ausziehen konnte. Dann griff er wieder ins Wasser und fand ihr Höschen. Sie versuchte seinen Blick zu suchen, aber er schaute konzentriert auf die schwarzen und weißen Fliesen, während er das Höschen an ihren Beinen nach unten schob und auf den Berg mit den anderen Klamotten warf. Sie lachte leise, weil er mit dem Verschluss ihres BHs kämpfte.
    „Ihr Männer“, sagte sie. „Der BH-Verschluss besiegt euch noch jedes Mal.“
    „Ich glaube, den hat ein teuflischer Ingenieur ersonnen. Vielleicht sollte ich lieber den Bolzenschneider holen.“ Endlich bekam Wesley den BH auf.
    „Pass lieber auf. BHs sind oft mit Sprengfallen gesichert“, warnte Nora ihn.
    „Du bist völlig von Sinnen“, sagte Wesley nur.
    Sie schob die BH-Träger langsam über die Schultern nach unten. Inzwischen reichte der Schaum bis zu ihrem Hals. Sie

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