Das Locken der Sirene (German Edition)
versuchte sich in die Hitze zu kuscheln und zu entspannen. Aber die Anspannung blieb. „Das hast du schon häufiger gesagt. Glaubst du wirklich, ich bin verrückt?“
Wesley drehte das Wasser ab. „Ich bin noch Jungfrau und lebe mit einer Erotikautorin zusammen. Ich glaube, wir sind auf der sicheren Seite, wenn wir sagen, dass wir uns beide mal untersuchen lassen sollten, ob wir noch bei Verstand sind.“
Nora hob eine nasse Hand aus dem Wasser und legte sie auf den Heiligenschein aus blonden Haaren. „Du hast noch alle Sinne beisammen.“
Wesley nahm ihre Hand und küsste den Handrücken. „Du auch. Und einen nassen Kopf.“ Er packte ihre Schultern und drückte sie kurz unters Wasser.
Sie kam hoch und lachte prustend. „Das war unangebracht“, erklärte sie und schob das nasse Haar aus dem Gesicht.
„Das war völlig angebracht.“ Wesley nahm eine Flasche Shampoo vom Wannenrand und gab etwas davon in seine Handfläche. Er begann das Shampoo in ihr nasses Haar einzumassieren.
Nora seufzte wohlig. Seine Finger fuhren durch ihre Haare und massierten die Kopfhaut. Wesley hatte wirklich erstaunlich geschickte Hände. Diese Mischung aus Kraft und Zärtlichkeit drohte sie vollends den Boden unter den Füßen verlieren zu lassen. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie gleich anfangen zu heulen.
„Du machst das echt gut, Kleiner. Hast wohl schon viele Frauen gebadet?“
„Nee. Aber ich habe in meinem Leben schon viele Fohlen versorgt. Da besteht kein so großer Unterschied.“
„Vielen Dank, dass du mich mit einem Pferd vergleichst.“
„Du hast mich auch mit einem verglichen“, erwiderte er und wurde etwas rot.
„Das war ein Kompliment. Ein großes.“
Wesley gab darauf keine Antwort. Er drückte ihren Kopf in den Nacken und begann ihr das Shampoo aus dem Haar zu spülen. Seine Fingerspitzen streiften ihre Wangen und die Stirn.
„Wes? Ist das, was in der Nacht mit uns beiden passiert ist, für dich okay?“
Er bedachte sie mit einem kleinen Lächeln, als er sie wieder aus dem Wasser zog. „Natürlich ist es okay. Würde sich irgendein Mann auf diesem Planeten über so etwas beklagen?“
„Ich hab mir nur Sorgen gemacht. Könnte ja sein, dass du, keine Ahnung, gedacht hast, ich würde dich in deinem geschwächten Zustand ausnutzen oder so.“
„Ich hatte eine Erektion, nicht Krebs. Ich glaube allerdings nicht, dass wir daraus eine Gewohnheit machen sollten. Ich weiß nicht.“ Er wischte ihr mit einem Handtuch die Seifenreste aus dem Gesicht. „Mir hat’s gefallen. Mehr hab ich dazu nicht zu sagen.“
„Gibt es hierzu noch mehr zu sagen?“ Sie nickte in Richtung ihres nackten Körpers, der sich unter dem Schaum verbarg.
„Manchmal ist ein Bad nur ein Bad“, erklärte er und spritzte sie nass.
Sie lachte. Wesley nahm die Flasche mit Conditioner vom Regal und begann ihn in ihren Haaren zu verteilen. Ehe sie es überhaupt bemerkte, vermischten sich ihre Tränen mit dem Wasser und strömten über ihr Gesicht. Sie wusste, dass Wesley es sah, aber er sagte nichts. Er wusch weiterhin ihre Haare.
„Søren hat mich früher immer gebadet.“ Sie griff nach dem Handtuch und wischte die Tränen weg. „Das ist eine ziemlich dominante Sache, wenn der eine noch vollständig bekleidet ist und der andere nackt.“
„Ich sag dir was, im Moment fühle ich mich überhaupt nicht dominant.“
„Wie fühlst du dich dann?“, fragte sie.
Er schaute sie an, als wollte er ihr etwas sagen. Dann schüttelte er unmerklich den Kopf. „Ich bin einfach froh, dass du zu Hause bist. Und nass und nackt ist auch nicht schlecht.“
Nora lehnte sich nach hinten und spülte, so gut es ging, den Conditioner aus. Wesley stand auf und hielt ihr ein sauberes Handtuch ausgebreitet hin.
„Nicht gucken“, ermahnte sie ihn.
Wesley lachte, doch er widersprach nicht. Gehorsam schloss er die Augen und wandte den Kopf ab. Nora stand auf und trat ganz nah an das Handtuch heran. Mit geschlossenen Augen wickelte Wes ihren Körper darin ein. Sie lachte überrascht auf, als er sie hochhob und über seine Schulter warf. Er trug sie in ihr Schlafzimmer und legte sie, nass wie sie war, aufs Bett.
„Willst du dich jetzt an mir vergehen?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
„Ich werde dich anziehen. Wo ist dein Pyjama?“
„Vermutlich im Wäschekorb. Ich bin ein paar Tage weg gewesen, da ist die Wäsche wohl ein wenig liegen geblieben.“
„Okay, ich weiß was.“ Wesley lief in sein Zimmer und kam mit
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