Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
Kribbeln zwischen ihren Schenkeln, wenn sie an den Darkroom und das Separee dachte.
Plötzlich wurde ihr klar, wie unfair sie sich verhielt. Sie benutzte Rick, wie Rhys sie benutzte.
Allerdings hatte Rhys bis vor kurzem nicht geahnt, welche Gefühle er in ihr auslöste, während sie bereits wusste, dass Rick sich für sie interessierte, sonst hätte er sie ja schließlich nicht zum Essen eingeladen. Außerdem suchte er im Kasino ständig ihre Nähe. Die Fronten zwischen Rhys und ihr waren von Anfang an geklärt gewesen – eigentlich –, was bei Rick und ihr nicht der Fall war.
Ihr schlechtes Gewissen veranlasste sie dazu, ihr Glas Wasser herunterzukippen. Am liebsten wäre sie aufgestanden und gegangen, aber das wäre unhöflich gewesen. Zum Glück brachte Tabitha in diesem Moment das Essen. Die nächsten Minuten würde Rick beschäftigt sein.
Als Tabitha eine Pommes zu Boden fiel, hob sie die Fritte auf, ohne in die Knie zu gehen, und streckte Rick unbeabsichtigt ihren Hintern entgegen. Zudem rutschte der Saum ihres Rocks gefährlich weit hoch, sodass nicht viel gefehlt hätte und ihr Slip wäre zu sehen gewesen.
»Linda würde sich nie so vulgär geben«, sagte er leise und verzog seinen Mund.
»Der Laden ist auch eine völlig andere Preisklasse als das Decadency .« Es nervte Valentine, dass er von nichts anderem als ihrer Kollegin redete. Aber vermutlich zeigte das nur seine Einfallslosigkeit, und anscheinend sah er keine anderen Ansätze, um ein Gespräch in Gang zu bringen. »Ihr ›lieber Bär‹ wäre wohl auch nicht mehr ganz so lieb, wenn er solch ein Verhalten mitbekäme.«
»Wer?«
»Jacob Bilbray.«
»Unser Chef?« Rick legte das Besteck, das er gerade erst genommen hatte, geräuschvoll auf den Tisch. »Sie nennt den Big Boss ›lieber Bär‹?«
Val nickte und starrte auf den Burger vor ihm und konnte kaum glauben, dass er ihn mit Messer und Gabel statt mit den Händen essen wollte. Dieser Mann hatte ein Talent dafür, in jeder Situation das Falsche zu tun oder zu sagen – außer am Blackjacktisch, da war er der ungekrönte König.
»Ich finde das unangebracht!«
»Das ist doch nicht respektlos gemeint. Er ist halt ein netter Vorgesetzter, auch wenn er seine Prinzipien hat. Wenn einer der Angestellten gegen die Regeln verstößt, feuert er ihn nicht gleich. Das ist gut für alle von uns.«
»Das klingt so vertraut, wie Freunde. Aber man sollte im Arbeitsumfeld eine gewisse Distanz wahren. Das tun sie doch, oder?«
Warum regte er sich so auf? Rote Flecken traten auf seinem Hals hervor, während sein Gesicht jegliche Farbe verloren hatte. Ging es ihm nicht gut? Val machte sich Sorgen um ihn. »Ich denke schon.«
Seine Miene verfinsterte sich. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper. Sein Essen betrachtete er nun mit einem Ekel, als würde schon der Anblick Übelkeit bei ihm auslösen. Gleichzeitig schien er mit seinen Gedanken weit weg zu sein. »Aber du weißt es nicht.«
»Ich beobachte die beiden nicht vierundzwanzig Stunden am Tag«, erwiderte sie mit einem Lachen, um die Situation aufzulockern. Doch kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, bereute sie sie auch schon, denn Rick bohrte seine Finger in die Oberarme, als müsste er sich durch den körperlichen Schmerz von einem seelischen ablenken.
Plötzlich ging Valentine ein Licht auf. Dies hier war gar kein Date!
Rick wollte gar nicht mit ihr anbändeln, sondern er hatte sich in Linda verguckt! Im Kasino und sogar auf dem Parkplatz lauerte er ihr ständig auf, aber, wie sich nun herausstellte, nicht um ihr näherzukommen. Auch die Einladung an diesem Abend zielte nicht darauf ab, sie von sich zu überzeugen, sondern er versuchte, sie über ihre Freundin auszuhorchen. Dass Rick, wann immer sie sich begegneten, ausschließlich von der Kellnerin sprach, lag nicht etwa daran, dass ihm kein anderes Thema einfiel, sondern es interessierte ihn kein anderes. Val kam sich dumm vor, dass sie die Anzeichen erst jetzt zu deuten wusste. Aber Rhys beschäftigte sie derart, dass sie kaum mehr an etwas anderes als an ihn denken konnte.
»Ich beobachte die beiden nicht«, hatte Val gesagt. Aber es gab jemand anderen, der zumindest Linda im Auge behielt. Der geheimnisvolle Zettelschreiber, der ihre Fantasien von Dominanz, Unterwerfung und Lustschmerz wahr werden ließ, wenn auch nur indirekt. Zumindest noch. Morgen Nacht würde sich das ändern. Der erotische Maskenball würde ihre Affäre auf eine neue Ebene
Weitere Kostenlose Bücher