Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
heben. Rick konnte nichts von seinem Nebenbuhler wissen, denn wenn er schon bei der Erwähnung eines harmlosen Kosenamens für einen anderen Mann nervös wurde, würde er regelrecht ausflippen, erführe er von den Zetteln oder gar dem Date.
Eine merkwürdige, aber durchaus vorstellbare Idee schlich sich in ihre Gedanken ein. Wenn Rick im Kasino ständig hinter ihr her war, spionierte er ganz bestimmt auch ihre Freundin aus. Unweigerlich würde er mitbekommen, dass Linda Botschaften und Anweisungen erhielt, denn das hatte sogar Val mitbekommen. Wüsste er von der seltsamen Affäre Lindas, säßen sie jedoch jetzt nicht hier. Es sei denn …
Aufgeregt nahm sie eine Pommes und knabberte sie Stück für Stück ab. Handelte es sich bei Lindas unsichtbarem Verehrer vielleicht um Rick, die Schildkröte?
So, wie er die Faust um sein Messer ballte, machte es den Anschein, als malte er sich bereits aus, wie er Linda auf dem Erotik-Event für den Kosenamen ihres Chefs lustvoll leiden lassen würde.
22
Valentine machte sich nicht länger etwas vor. Sie begehrte Rhys Snowden und niemand anders! Beim Sex unterwarf sie sich gerne, doch war sie nicht gewillt, das in ihrem Alltag zu dulden. Eine eigene Wohnung und einen Nebenjob in einem anderen Kasino als dem, das ihre Eltern gemeinsam führten, waren nur erste Schritte gewesen. Rückblickend betrachtet jedoch waren sie die Initialzündung dafür, endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Aber damit nicht genug, hatte sie sich auch sexuell auf neues Terrain getraut.
Nun wollte sie um Rhys kämpfen! Sie hatte ihn von Anfang an attraktiv gefunden, aber ihn mehr als Mittel zum Zweck gesehen, ihre Neigung zu erforschen. Zufällig hatte sie dabei die Liebe gefunden. Und hin und wieder blitzten auch bei ihm Gefühle auf, die über Fürsorge für seine Lustsklavin hinausgingen, dessen war sie sich ganz sicher.
Jetzt befand sie sich in ihrem Auto auf dem Weg zum Decadency , um seinen Kokon aufzubrechen.
Sie wusste mit Sicherheit, dass er sich in dieser Nacht in der Spielbank aufhielt. Bevor sie mit Rick einen Termin für ihr gemeinsames Dinner ausgemacht hatte, hatte sie sich vergewissert, dass sich die frivole Gesellschaft zur selben Zeit traf, damit sie Rhys’ Einladung ablehnen konnte, wenn er sie in den Darkroom einlud. So war es dann auch gekommen. Eifersucht hatte in seinen Augen aufgeblitzt, aber er hatte sie nicht nach dem Grund für ihre Absage gefragt. Das hatte sie etwas geärgert, dennoch hatte sie erreicht, was sie wollte.
Ihr Puls beschleunigte sich, als sie ihren Wagen auf dem vertrauten Parkplatz abstellte. Sie eilte in das Gebäude und steuerte direkt das Separee an. Unschlüssig blieb sie vor der Tür stehen. Und nun? Sie konnte ja nicht einfach klopfen und Rhys bitten, zu ihr herauszukommen. Vielleicht war der Zirkel gerade in einen lustvollen Reigen verstrickt.
Eifersucht überkam sie. So weit hatte sie gar nicht gedacht. Rhys stand gewiss nicht nur neben dem Roulette und schaute seinen Freunden dabei zu, wie sie sich vergnügten. Die Vorstellung, er könnte gerade Marilyn oder Dorothy ficken, ließ flammende Wut in ihr aufwallen.
»Er ist nicht da.«
Erschrocken flog Val herum. »Jacob!«
Ihr Boss fragte nicht, warum sie sich an ihrem freien Tag im Kasino aufhielt, er wusste Bescheid. Während er seinen mit Silberfäden durchzogenen Bart kraulte, den er neuerdings so weit stutzte, dass er nur noch seinen Mund einrahmte, was ihn viel jugendlicher wirken ließ, musterte er sie. In seinem Blick lag Besorgnis.
Hatte Rhys aus Trotz ebenfalls ein Date für sich arrangiert? Ihrer Meinung nach konnte das nur zutreffen, wenn er auch etwas für sie, Val, empfand. Ansonsten hätte er sich wohl eher der wilden Vögelei in dem Raum vor ihr hingegeben. »Ist er zu Hause? Wo wohnt er?«
»Wenn er es dir nicht selbst gesagt hat, tut es mir leid.«
Nicht so sehr seine Antwort als das Mitleid, das darin mitschwang, versetzte ihr einen Stich. »Er würde doch niemals ein Treffen ausfallen lassen. Diese Art von Roulette ist seine Erfindung. Er ist der Architekt, der Dirigent und der Dramaturg. Das da drinnen ist sein Baby!«
Ihr fiel auf, dass Jacobs braun-beige kariertes Hemd nicht mehr spannte. Er musste abgenommen haben. »Private Gründe halten ihn heute fern.«
Was sollte das heißen? Flehentlich sah sie Jacob an, doch er seufzte und trat zu ihr. Behutsam fasste er ihren Arm und führte sie zum Angestelltenausgang. »Fahr heim. Such dir einen netten jungen Mann, der
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