Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
dich auf Händen trägt, so wie du es verdienst. Rhys ist niemand, der sich fest bindet, dafür musst du Verständnis haben.«
Er klang nicht einmal vorwurfsvoll, sondern als könne er seinen Freund verstehen und bemitleide ihn ein wenig, als wäre dieser ein Vogel, dessen Natur es war, frei umherzufliegen und immer nur kurz zu landen, aber nie lange an einem Ort zu verweilen. Vor gar nicht langer Zeit hatte er sie ermahnt, sich nicht in Rhys zu verlieben. Akzeptierte Jacob seinen Freund einfach nur so, wie er war? Oder wusste er mehr, als er zugeben wollte?
Val riss sich los, da sie ohnehin nichts aus ihm herausbekommen würde. Außerdem ahnte sie, wo sie Rhys suchen sollte.
In Windeseile durchquerte sie die halbe Stadt. Beinahe wäre sie mit dem The Deuce , einem der Doppeldeckerbusse, die den gesamten Strip abfuhren, zusammengestoßen, weil sie sich schlecht auf den Verkehr konzentrieren konnte.
Weeping Willow hieß sie so verschlafen willkommen wie bei ihrem letzten Besuch. Langsam steuerte sie ihr Auto an Lana Sycamores feudalem Haus vorbei. Rhys’ Fahrzeug parkte zwar nicht davor, aber vielleicht war er mit einem anderen gekommen. In der Villa brannte kein Licht, allerdings war der Abend weit vorangeschritten.
Als Val sich gerade fragte, ob die beiden womöglich bereits eng aneinander gekuschelt schliefen, bemerkte sie ein Schild. Es hing am Tor, aber wegen der Dunkelheit und des Durcheinanders in ihrem Kopf hatte sie es zu spät entdeckt.
Vor Nervosität wurde ihr übel. Sie bereute es, den Burger gegessen zu haben, und fürchtete, sich übergeben zu müssen.
Sie wendete ihren Wagen und lenkte ihn zurück, vorbei an dem Grundstück der Unbekannten, die Val hasste, obwohl sie sie nicht kannte. Mit den Fingerspitzen trommelte sie auf das Lenkrad. Sie beugte sich nach vorne und drosselte die Geschwindigkeit.
»Zu verkaufen«, las sie laut und krauste die Stirn. »Was hat das schon wieder zu bedeuten?«
Fragen prasselten schmerzhaft wie Nadelstiche auf sie ein. War Lana vielleicht tatsächlich Rhys’ Freundin und just zu ihm gezogen? Wenn sie jetzt schon einen Käufer suchte, konnte das nur bedeuten, dass das Liebespaar Nägel mit Köpfen machte.
Hatte Rhys sich doch an eine Frau gebunden, nur unglücklicherweise nicht an Val?
Vor Entsetzen würgte sie den Motor ab. Ihr Auto blieb abrupt stehen. Fluchend schlug Val auf das Armaturenbrett. Ihre Augen brannten, als sie ihre Arme auf das Lenkrad legte und ihren Kopf darauf bettete.
Sie brauchte eine Weile, um sich zu beruhigen. Stolz stellte sie fest, dass sie keine einzige Träne geweint hatte. Ihr wurde klar, dass sie gar nichts sicher wusste. Bloße Spekulationen quälten sie. Sie wünschte sich, sie könnte aufhören nachzudenken, aber das funktionierte nicht, wenn man verliebt war.
Seufzend lehnte sie sich im Fahrersitz zurück. Sie spähte zum Haus hinüber. Diese Lana Sycamore hatte Stil. Wäre Val reich, hätte sie sich auch so ein Domizil gekauft. Diese Gegend zählte zu den gehobeneren, aber nicht zu den versnobten. Man war in wenigen Minuten in Downtown und dennoch genoss man hier eine für Vegas außergewöhnliche Ruhe. Man konnte, Val war der Beweis, sogar nachts mit seinem Gefährt auf der Straße liegenbleiben und keinen störte es.
Ihr Blick fiel auf das Gebäude, dessen Einfahrt sie blockierte. Über der Klingel hing ein großes Schild, auf dem nicht nur der Name der Bewohnerin stand, sondern auch, dass sie als Rechtsanwältin arbeitete und auf welche Fachgebiete sie sich spezialisiert hatte. Sogar eine Webadresse prangte darunter.
Das brachte Valentine auf eine Idee.
Sie holte ihr Handy hervor und rief das Internet auf. Ihr Daumen, mit dem sie tippte, zitterte leicht, als sie Lana Sycamore und Las Vegas in die Maske einer Suchmaschine eingab. Zu ihrer Überraschung brauchte sie nicht unzähligen Links zu folgen, um die Nadel im Heuhaufen zu finden. Die meisten Artikel titelten ähnlich. Sie bezogen sich alle auf ein und dieselbe Frau.
Vals wusste sofort, dass diese Person Rhys’ Lana war. Der Zusammenhang sprang Val förmlich an. Ihr war schwindelig.
Vor zwei Jahren war eine Empörungswelle durch die Presse geschwappt. Valentine wunderte sich beinahe, dass sie nichts davon mitbekommen hatte. Aber sie las lieber Bücher als Gazetten und hatte neben Studium, Jobben, Stress mit ihren Eltern und ihrer »Schwäche« kaum Zeit gehabt, um im Internet zu surfen. Die meisten Berichte waren reißerisch aufgemacht, selbst die in den
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