Das Lustschiff
gutes Reaktionsvermögen bewiesen.«
»Leider hat es nichts genützt.«
Mit ihren nassen Haaren sah Carolin sehr sexy aus. »Brauchst du ein Handtuch? Du solltest dich abtrocknen, sonst erkältest du dich noch.«
Sie blickte an sich herunter. »Du hast sicher recht.«
Er gab ihr einen Kuss. »Natürlich habe ich das.« Er betrachtete ihre wohlgeformten Brüste, die sich unter dem nassen Shirt abzeichneten.
»Ich werde am besten gleich duschen gehen.«
»Na schön, und wenn du damit fertig bist, können wir vielleicht ein bisschen Zeit miteinander verbringen, deine Schicht ist ja nun vorbei.« Er zwinkerte ihr zu.
Sie lächelte. »Darum geht es dir also?«
Er war guter Laune, und Carolin sah im Augenblick hinreißend aus. Ja, es ging ihm darum. Genau darum.
»Ich fürchte, das wird nichts. Ich habe versprochen, die Daten zu retten.« Sie ging zur Tür.
»Was?«
Die Hand an der Klinke, drehte sie sich noch einmal zu ihm um. »Ich kann nichts versprechen, aber ich will sehen, was ich tun kann, um sie wiederherzustellen. Ich werde unseren IT -Experten zu Rate ziehen.«
»Du denkst, da lässt sich was machen?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Man muss es zumindest versuchen. Ich melde mich später bei dir, ja?«
Nachdem sie gegangen war, ließ er sich fassungslos auf die Couch sinken. Weshalb war sie so hinterher, diese verdammten Fotos zu retten? Ihr seltsames Verhalten machte ihn allmählich stutzig. Und irgendwie schlich sich Cody in seinen Kopf, lachte ihn aus, weil er wieder einmal viel zu vertrauensselig war. Sein angeblicher Freund hatte ihn an der Nase herumgeführt, ihn lächerlich gemacht.
Wer sagte ihm, dass Carolin es nicht genauso tat, unter einer Decke mit diesem Schnösel steckte? Er schüttelte den Kopf. Carolin würde ihm das niemals antun. Sie wusste doch gar nicht, wer er in Wirklichkeit war.
Und wenn sie es doch wusste, meldete sich der Zweifler in ihm. Wenn sie nur vorgegeben hatte, ihn nicht zu erkennen? Wenn es zu ihrem Plan gehörte, ihn mit ihrer süßen unschuldigen Art zu verführen, damit dieses kompromittierende Foto zustande kam? Auch Cody hatte er zu Beginn für einen Freund gehalten, für jemanden, auf den er zählen, sich verlassen konnte. Umso schlimmer war sein Verrat gewesen. Die Narben trug er noch heute. Sie waren verblasst, aber nicht vollständig verheilt. Würden es wahrscheinlich nie, denn das Ganze war fast zwanzig Jahre her und berührte ihn noch immer. Damals war er jung und unerfahren gewesen, heute fühlte er sich manchmal wie ein verbitterter, alter Mann.
Noch ist nichts bewiesen, meldete sich derselbe Zweifler. Doch die Fakten waren da. Und Josh konnte eins und eins zusammenzählen. In Codys Fall waren die Anzeichen viel früher erkennbar gewesen, als er es hatte wahrhaben wollen. Immer war sein Fotoapparat dabei gewesen, egal wohin sie gegangen waren. Und Cody war bei weitem nicht der Einzige, der sich an ihm hatte bereichern wollen. Aufgrund seines Vermögens war er ein willkommenes Objekt!
Und noch etwas machte ihn stutzig. Carolin Winter arbeitete seit Jahren für Sea Tours . War es wirklich möglich, dass sie noch nie ein Foto von Erik Osburne, ihrem Chef, gesehen hatte? Privat stylte er sich natürlich gänzlich anders, und manche Menschen hatten kein gutes Gesichtergedächtnis. Außerdem war es möglich, dass sie sich schlicht nie für die oberste Osburne-Riege interessiert hatte. Ein wenig ging das ja auch aus ihren früheren Kommentaren hervor. Der Verdachtsmoment erhärtete sich dennoch, wenngleich sich der Fall Cody nicht eins zu eins auf den Fall Carolin übertragen ließ. Denn er empfand viel mehr für diese Frau, als ihm in diesem Augenblick lieb war. Konnte er Carolin also einfach entsagen? Darauf verzichten, sie wiederzusehen? Wegen eines kleinen Verdachts? Das würde er nicht über sich bringen. Sein Körper verzehrte sich nach ihrem. Das machte ihn wütend. Auf sich, auf sie, die Zweifel, die an ihm nagten.
Sein Blick fiel auf den Kalender an der Wand. Nur noch wenige Tage und sie würden auf der Lustinsel Passionata anlegen. Erik Osburne persönlich würde die Gäste empfangen. Und wenn er als Erik vor Carolin trat, würde er anhand ihrer Reaktion die Wahrheit erkennen. Er sollte sich besser zurückhalten, bis es so weit war. Aber er wusste schon jetzt, dass ihm das nicht gelingen würde.
Carolin hatte sich bereits ihr Nachthemd übergestreift, als es gegen 22 Uhr an ihrer Tür klopfte. »Wer ist da?«, fragte sie
»Josh«,
Weitere Kostenlose Bücher