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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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verabschiedete sich Florian, wünschte eine angenehme Nachtruhe und sah seine Nichte durchdringend an. »Du sorgst bitte dafür, dass Tante Klärchen alles hat, was sie braucht.«
    »Selbstverständlich, Florian. Ich hole gleich eine neue Flasche. In Urbans Zimmer steht bestimmt eine. Autsch!« Florian hatte sie ans Schienbein getreten.
    »Ach ja, Kind, das wäre nett«, sagte Tante Klärchen. »Vor dem Zubettgehen trinke ich immer ein kleines Schlückchen. Dann kann ich besser einschlafen.«

    Schon lange nicht mehr hatte es im Hause Bender eine so vergnügliche Tischrunde gegeben. Erst hatten die Jungs angerufen und ihre vermutlich sehr späte Heimkehr signalisieren wollen, waren aber sofort umgeschwenkt, nachdem sie erfahren hatten, dass die Tante bereits im Bett und die Konfrontation mit ihr erst einmal verschoben sei. Nur Clemens hatte sich vorsichtshalber gar nicht gemeldet.
    Sie aßen in der Küche. Der Speisenaufzug nach oben klemmte sowieso mal wieder, irgendwo auf halber Höhe wartete das Kaffeegeschirr, aber vor morgen Mittag brauchte man ihn nicht, und bis dahin würde Urban ihn hoffentlich repariert haben.
    »Schade, dass ihr Tante Klärchens Striptease nicht miterlebt habt«, bedauerte Melanie, »es war einfach umwerfend. Erst hat sie die Perücke abgenommen. Darunter kamen dünne graue Strähnen zum Vorschein – richtig mottenzerfressen. Dann waren die Wimpern dran und die aufgeklebten Fingernägel, und zum Schluss nahm sie noch die Zähne raus und stopfte sie ins Wasserglas. Als sie fertig abgetakelt hatte, sah sie aus wie neunzig. Jetzt weiß ich wenigstens, warum sie nie jemanden in ihr Zimmer gelassen hat.«
    »Also ein komplettes Ersatzteillager.« Mit der Gabel spießte Florian eine Scheibe Schinken auf und wedelte sie zu seinem Teller. »Wehe dir, Tine, wenn du dich auch eines Tages mit fremden Federn schmückst.«
    »Warum denn nicht?«, fragte Rüdiger. »Sogar Männer tragen doch heutzutage Skalpdeckchen. Früher hat sich Onkel Bernhard immer Sardellen über die Glatze gelegt, aber seitdem er in der Mitte überhaupt keine Haare mehr hat, trägt er ein Toupet.«
    »Das sollte er schleunigst wieder absetzen, es macht ihn zwanzig Jahre dämlicher.« Urban konnte den Bruder seiner Mutter nicht leiden, was im Übrigen auf Gegenseitigkeit beruhte.
    »Würdet ihr mir alle einen Gefallen tun?«, unterbrach Tinchen das Geplänkel. Und in die plötzliche Stille hinein: »Es wäre nett von euch, wenn ihr Tante Klärchens kosmetisches Geheimnis für euch behieltet. Sie ist eine alte Frau, die sich nicht damit abfinden kann, alt zu sein, und sich verzweifelt an die äußeren Merkmale der Jugend klammert. Dass sie lächerlich wirkt, merkt sie gar nicht, und wir sollten so viel Takt aufbringen, ihr das nicht zu zeigen. Hätte sie nicht ein bisschen zu viel Whisky getrunken, wäre Melanie auch nicht in den zweifelhaften Genuss ihrer Demaskierung gekommen, und das sollten wir berücksichtigen. Also keine Anspielung auf künstliche Haare und falsche Wimpern, verstanden?«
    »Überhaupt nicht«, sagte Rüdiger, »aber dir zuliebe werde ich versuchen, meine Klappe zu halten. Garantieren kann ich aber nicht dafür.«
    »Ja, ich weiß, du quasselst zwei Mal, ehe du einmal denkst«, sagte Florian, »aber Tinchen hat Recht. Bitte richtet euch danach.« Er legte seine Serviette zusammen und stand auf. »Ich werde mal nach Tobias sehen. Der hockte vorhin noch in der Badewanne und formierte seine Lockenwickler-Armada zum Angriff auf die Seifenschale.« Im selben Augenblick ging die Tür auf, und ein tropfnasser, am ganzen Körper zitternder Knabe patschte in die Küche. »Mami, im Bad hängen bloß saubere Handtücher. Kann ich eins davon nehmen?«

Osterspaziergang
    D er Ostermorgen zog herauf. In der Ferne kurbelte ein Hahnenschrei den Tag an, ein frischer Wind bat die Bäume zum Tanz, und der Regen kritzelte Grüße ans Fenster.
    »Mistwetter, elendes!«, schimpfte Florian, als er das leise Rauschen hörte. »Dabei haben die gestern im Ersten gesagt, dass wir Sonne kriegen sollen und Temperaturen bis sechzehn Grad.«
    »Im Zweiten hieß es aber ›nur gelegentliche Aufheiterungen‹. Du hast eben das falsche Programm erwischt.« Tinchen räkelte sich ausgiebig, dann kroch sie zu Florian unter die Decke und küsste ihn. »Frohe Ostern.«
    »Danke, gleichfalls.« Er rückte ein bisschen zur Seite und bettete ihren Kopf an seine Schulter. »Können Ostereier schwimmen?«
    »Was? Ach ja, du wolltest sie im Garten

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