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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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sie immer. Hauptsache, es ist genug da und der Löffel bleibt drin stehen.«
    Eine Prozession bewegte sich treppaufwärts. Vorneweg Tinchen mit dem schnell in eine Porzellankanne umgefüllten Kaffee, dahinter Martha mit dem Tablett und am Schluss Melanie mit der rosa Decke. Martha hatte sie schon am Vormittag herausgelegt, dazu passende Servietten und das leicht angestaubte Gewürzsträußchen. Der Verbannung in den Keller war es nur deshalb entgangen, weil Gisela sich nicht mehr erinnern konnte, wer es einmal mitgebracht hatte. Seitdem gilbte es auf dem Kaminsims vor sich hin. Da es ein paar rosa Wachsperlen enthielt, war nach Marthas Ansicht die farbliche Harmonie der Tischdekoration gewährleistet.
    Tante Klärchen thronte im Wohnzimmer in dem einzigen Sessel, der dort nicht hineingehörte, sondern normalerweise in Gisela Zimmer stand. Er war schon etwas durchgesessen, aber bequem, und deshalb hatte Florian ihn kurzerhand requiriert. Das Möbel hatte einen weinroten Plüschbezug und bildete den offenbar gewünschten Kontrast zu Tante Klärchens makellosem Weiß.
    »Ihre Majestät hält Hof«, murmelte Melanie.
    »Mich erinnert sie eher an eine aufgebahrte Leiche«, flüsterte Tinchen zurück.
    Die Begrüßung verlief mit gemessener Höflichkeit. Melanie durfte zwei Küsse auf die stark gepuderten Wangen hauchen, Martha bekam einen sanften Händedruck und einen wohlwollenden Blick. »Die Schürze macht Sie direkt um zwanzig Jahre jünger.«
    »Dann sollten Sie auch so was tragen«, knurrte Martha sotto voce, aber Tinchen hatte sie doch verstanden und griente. Plötzlich hatte sie eine Idee. Sie griff nach der Kanne, aus der Martha gerade einschenken wollte, und riss sie so heftigen sich, dass der Deckel herunterfiel und der Kaffee überschwappte – genau auf die Rüschenschürze. »Ach, das tut mir aber Leid, wie konnte das nur passieren?« Dabei zwinkerte sie Martha zu, die nun ihrerseits zu lamentieren anfing. »Jetzt muss das schöne Stück schon wieder in die Wäsche …«
    »Du bist etwas unbeherrscht, mein Kind«, war alles, was Tante Klärchen zu sagen hatte.
    Abgang Martha.
    Auftritt Florian. Er rettete das Kaffeestündchen, indem er seine Tante zum Erzählen animierte, was sie gerne und wortreich tat. Er log das Blaue vom Himmel herunter, um die Abwesenheit des Nachwuchses glaubhaft zu machen, und vertröstete sie auf den morgigen Ostersonntag, wenn die ganze Familie vollzählig am Frühstückstisch versammelt sein würde.
    »Ich frühstücke nie!« Und dann, nach kurzem Zögern: »Sag mal Florian, hat dein Bruder noch eine Flasche von dem guten alten schottischen Whisky?«
    »Ob er alt ist, weiß ich nicht, schottisch ist er auf jeden Fall.« Er holte die Flasche, Tinchen brachte Gläser und Eis, fragte höflich: »Möchtest du auch Sodawasser?«, setzte sich wieder, als die Tante verneinte, und faltete weiter Rüschen in ihre Papierserviette. Eine halbe Stunde und drei Whisky später war Klärchen sanft entschlummert und sah nun gar nicht mehr so comme il faut aus. Die Wimperntusche war zerlaufen, das Make-up etwas brüchig geworden, und mit den Haaren stimmte auch etwas nicht.
    »Sie sollte ihren Friseur wechseln, da kommt der falsche Farbton durch.« Leise, um das dezente Schnarchen nicht zu unterbrechen, stand Tinchen auf. »Was machen wir jetzt mit ihr?«
    »Sitzen lassen«, sagte Florian, »zum Abendbrot wecken wir sie.«
    Offenbar hatte er ein Reizwort ausgesprochen. Klärchen schlug die Augen auf, ordnete mit einer automatischen Bewegung ihre Frisur und murmelte, sich vorsichtig aus ihrem Sessel schälend: »Ich möchte heute nichts mehr essen. Am besten werde ich mich zurückziehen. Morgen ist ja auch noch ein Tag.«
    »Eben!« Man spürte Melanies Erleichterung, aber sie hatte sich zu früh gefreut.
    »Würdest du mich wohl begleiten und mir beim Auspacken helfen?«
    »Aber gern, Tante Klärchen.« Den gottergebenen Blick zur Zimmerdecke bemerkte sie nicht, vielmehr klammerte sie sich an Melanies Arm fest und zog sie langsam zur Tür. »Mir müssen wohl die Füße eingeschlafen sein.«
    Den Hinweis auf den guten alten schottischen Whisky verkniff sich Florian. Er griff nach Tantchens anderem Arm und bugsierte sie vorsichtig die Treppe hinauf. Sie kicherte albern vor sich hin. »Danny hätte der Whisky auch geschmeckt. Er hat so gerne schottischen getrunken … die letzten Jahre durfte er nicht mehr, nicht mal ein kleines Schlückchen – hicks – alles wegen dem Magen.«
    Vor der Tür

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