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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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an sich. »Der Tod Arielas hätte für mich alle Probleme gegenstandslos gemacht.«
    »Wie gut ich Sie kenne, Doktor.« Suleiman sah Narriman wieder an. »Sie liefern mir einen Hinweis?«
    »Ich will es versuchen«, antwortete Narriman leise.
    »Danke.« Suleiman verbeugte sich leicht vor Ariela. Er war wieder der Kavalier, der in Europa studiert und gelernt hatte, eine Frau zu achten und sie nicht, wie der Orientale, als Last- und Arbeitstier zu gebrauchen. »Ich stehe Ihnen mit meinem Ehrenwort ein, daß sich so etwas nicht wiederholen wird!«
    »Das genügt.« Dr. Schumann zog seine weiße Smokingjacke aus und hängte sie Ariela um die Schultern. Sie fror, aber es war nicht die Nachtkälte allein, ihre Nerven versagten. »Ich verlange ab sofort gemeinsame Mahlzeiten mit Ariela und einen Vorkoster.«
    Suleimans Gesicht wurde rot. Einen Vorkoster, dachte er. Mit welcher Verachtung er das sagt. Du bist nur ein kleiner, dreckiger Araber, heißt das. Blick zurück in die Geschichte deiner orientalischen Brüder: Vom ersten Pharao bis zum Schah von Persien – sie haben alle ihre Vorkoster gehabt. Ihre Vorsterber …
    »Gut!« sagte Suleiman gepreßt. »Ich werde Ihnen zwei große Hunde schicken. Genügt Ihnen das?«
    »Vollkommen.«
    Einige Wagen fuhren in den Innenhof. Der Sarg für Oberst Kemal kam. »Können wir jetzt gehen?«
    »Natürlich.« Suleiman verbeugte sich. Seine Gewandtheit zeigte sich wieder. »Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen bei mir. Es war ein schöner Abend, nicht wahr? Man lernt interessante Leute kennen …«
    In der Nacht lagen sie wieder nebeneinander an der Trennwand.
    »Du willst für sie arbeiten?« fragte Ariela.
    »Ja«, antwortete Dr. Schumann.
    »Meinetwegen?«
    »Nur deshalb!«
    »Wir haben ein Messer, Peter …«
    Ihre Stimme zitterte. Er tastete nach ihr und fühlte ihre glatte Haut unter seinen Fingern.
    »Aber wir sind keine Helden, Ariela …«
    »Warum nicht, Peter? Oh, warum nicht? Wir sind zum Sterben erzogen worden.«
    »Weil wir nicht wußten, was Liebe ist. Oder wußtest du es?«
    »Nein. Bis zum fünften Juni …«
    »Wie weit liegt das zurück!«
    »Drei Wochen. Ich habe jeden Tag gezählt, denn jeder Tag beginnt mit dir und endet mit dir …«
    »Wir lagen in meinem Zelt, während draußen die Panzer vorbeirollten.«
    »Wir umarmten uns im heißen Sand …«
    »Und dann begann der Krieg.«
    Sie schwiegen und blickten an die Decke. Ihre Hände berührten sich. Alle Zärtlichkeit lag in ihren Fingern.
    »Wir leben«, sagte sie leise. »Wir leben. O Gott, laß uns leben …«

8
    Mit einer planmäßigen Maschine flogen fünf unauffällige Män ner von Tel Aviv nach Rom.
    Man sah ihnen an, daß sie Touristen waren, denn sie hatten Kameras um die Schultern hängen.
    In Rom stiegen sie in eine Linienmaschine, die nach Jordanien, nach Amman flog. Auf den Toiletten wechselten sie vorher ihre Pässe, zerrissen ihre alten Papiere und spülten sie hinunter.
    Die fünf Männer hießen von jetzt an Prochard, Clementin, de Satis, Duvivier und Romanceaux, kamen aus Paris und handelten mit Andenken.
    Unbehindert landeten sie gegen Abend in Amman, zeigten ihre Pässe, durchschritten den Zoll, fuhren mit einem Taxi in die Stadt, trafen sich am Römischen Theater und wurden nicht wieder gesehen.
    Am gleichen Morgen fuhr ein Lastwagen von Jerusalem über Jericho zum Jordan. Kurz vor der Allenby-Brücke hielt der Wagen und fünf schmutzige, zerlumpte Araber sprangen in den Sand. Sie rafften ihre Bündel aus dem Wagen, warfen sie über den Rücken, holten zwei Ziegen aus dem Auto und trieben sie auf die Allenby-Brücke zu. Dort hielt sie ein israelischer Offizier an und nahm ihnen die Ziegen ab. »Nur was man tragen kann!« sagte er. »Ziegen gehen von allein.«
    Die fünf Araber schrien und protestierten. Sie hoben die Hände gegen den heißen Himmel und riefen Allah um Hilfe an. Dann wurden sie still und hockten sich auf die Straße. Sie waren nicht anders als die Tausende, die neben ihnen hockten und auf den Übergang über die zerstörte Brücke warteten.
    »Ich wünsche Ihnen Glück, Major«, sagte der Offizier leise, der den Arabern die Ziegen abgenommen hatte. »Wie werden Sie zurückkommen?«
    »Ich weiß es nicht.« Rishon blickte über den Jordan nach Jordanien. Dort hinten, ein paar Stunden nur, ist Ariela, dachte er. »Vielleicht kehren wir gar nicht mehr zurück. Wenn Sie nach Jerusalem kommen, Leutnant, gehen Sie bitte zur Klagemauer und sprechen Sie ein Gebet für mich. Ich hatte

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