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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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den Hosenträgern und den Strohhüten, deren Bänder mit bunten Erinnerungsplaketten besetzt waren. Die Hüte kosteten fünf Mark bei den Andenkenbuden. Müller besaß selbst einen. Er lag nun in einem Fach im Untersuchungsgefängnis.
    Einen Augenblick hatte Müller den Gedanken, aufzuspringen und zu schreien: »Landsleute! Hilfe! Ich werde hier festgehalten! Berichtet es in Deutschland, Freunde! Die Presse wird es groß bringen: Deutscher als Zwangsarbeiter in Jerusalem! Hilfe!«
    Aber dann sah er zur Seite und bemerkte die Blicke der Bauarbeiter und des Gefängnisbeamten. Er zuckte mit den Schultern und resignierte.
    Am Abend fiel er in seiner Zelle wie zerschlagen ins Bett und streckte sich wie ein müder Hund. Das Essen – Bohnensuppe mit Hammelfleisch – schmeckte ihm wie Filet Stroganoff. Dann schlief er sofort ein und träumte von Köln.
    Er war zu Hause, eben angekommen, und seine Frau empfing ihn. Sie weinte und schluchzte: »Ich habe mich erkundigt! Mit hübschen Mädchen haste dich herumgetrieben! Und ich vergehe vor Angst! Du gemeiner Kerl! In deinem Alter …«
    Müller krümmte sich im Bett. Als er kurz aufwachte und sich erschrocken umsah, war er froh, in Jerusalem im Untersuchungsgefängnis zu sein.
    Er wußte nicht, daß der Staatsanwalt bereits seine Entlassung unterschrieben hatte. Die deutsche Reisegruppe flog am Samstag zurück nach Frankfurt. Morgens, um 10 Uhr 23.
    Um 10 Uhr 13 sollte Müller XII in Tel Aviv abgeliefert werden. Aber bis dahin mußte er noch drei Tage arbeiten. Mit Hacke und Spaten, bei fünfzig Grad Hitze.
    Hussein ben Suleiman verstand es, seine Gäste zu verwöhnen. Er tat es mit Charme und Geist, mit größter Noblesse und vornehmer britischer Zurückhaltung.
    Da die Labors nach Schumanns Angaben noch vervollständigt wurden und man manche Geräte erst aus Europa kommen lassen mußte, war genug Zeit, sich gesellschaftlichen Veranstaltungen zu widmen. Während Tausende über die Bretter und Bohlen der zerfetzten Allenby-Brücke balancierten, während große Zeltstädte am Rande der Wüste entstanden, Lastwagen der internationalen Hilfsorganisationen Lebensmittel, Decken und Medikamente brachten und König Hussein durch die Welt fuhr, um das Leid seines von Flüchtlingen überschwemmten Landes zu beschreiben, gab Suleiman in seiner prächtigen Villa ein Sommerfest.
    Die Villa lag in der Nähe der königlichen Paläste, eine blühende Oase auf einem kahlen Berg, zu dem das Wasser hinaufgepumpt wurde, Tag und Nacht floß und aus dem Sand Paradiese zauberte.
    Narriman hatte Ariela ein Abendkleid besorgt, ein feuerrotes Kleid mit arabischen Stickereien.
    »Nur dir zuliebe ziehe ich es an!« sagte sie durch die Trennwand zu Schumann. »Sie will mich erniedrigen. Ich sollte die arabischen Stickereien abreißen und ihr ins Gesicht schleudern. Aber ich tue es nicht, weil du es büßen mußt. Ich lasse mich für dich demütigen.«
    Sie gaben sich die Hand durch einen der Durchbrüche und sahen sich an. Ariela küßte seine Handfläche und legte dann den Kopf hinein.
    »Wo hast du das Messer?« fragte Schumann leise.
    »An einem Faden zwischen meinen Brüsten …«
    »Willst du es mitnehmen?«
    »Ich habe es immer bei mir.«
    »Ich wundere mich, daß Mahmud darüber schweigt.«
    »Er hat Angst vor Narriman.«
    Ein Schneider probierte Schumann einen neuen weißen Smoking an. Er saß fast auf Anhieb vortrefflich, nur ein Ärmel beulte noch. Es war eine kleine Korrektur. Kopfschüttelnd betrachtete sich Schumann dann im Spiegel des Badezimmers. Ein eleganter Mann in weißem Jackett und engen schwarzen Hosen. Ein weißes Hemd. Eine rote Fliege. Lackschuhe. In der Brusttasche ein rotes Ziertuch.
    Welch ein Hohn, dachte er. Welch ein infames Theater. Ein Gefangener im Smoking. Er verzog spöttisch die Lippen, als er im Spiegel Narriman ins Badezimmer kommen sah. Ihre Erscheinung war ein Wunder an golddurchwirkter Seide, blau wie der klare Himmel.
    »Der jugendliche Held ist gleich fertig zum Auftritt«, sagte er sarkastisch und beugte sich zum Spiegel vor. »Fehlt irgendwo noch ein Tupfen Schminke?«
    Narriman lehnte sich an die handbemalten Kacheln des Badezimmers. Sie wußte, daß sie blendend aussah. Und doch war sie aufgeregt. Sie kam von Ariela. Das rote Kleid sah hinreißend an ihr aus, wie eine Flamme. Wie der Schein einer lodernden Fackel.
    »Sie sind ein schöner Mann, Doktor«, sagte sie. »Sie haben eine ausgesprochen gute Figur für Abendanzüge.«
    »Danke.« Schumann wandte

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