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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Karte.
    Die Hunde waren abgeliefert worden. Zwei herrliche, wüstengelbe Doggen mit bernsteinfarbenen Augen. Suleiman brachte sie selbst an einer Leine aus feinstem Leder, das mit Goldstickerei verziert war.
    »Zufrieden?« fragte er Dr. Schumann. Er gab Ariela die Hand. Ein Diener hatte Ariela herübergeholt, zwei andere Diener rollten einen bereits gedeckten Tisch herein. »Damit Sie sehen, daß es bei uns nicht an der Tagesordnung ist, Gäste zu vergiften, essen wir gemeinsam. Ich möchte sogar, daß Sie, Doktor, mir meine Speisen auf den Teller geben.« Suleiman setzte sich, während Schumann und Ariela eng beieinanderstanden und sich ansahen.
    Ich liebe dich, hieß ihr Blick.
    Du bist alles, was ich habe, sagten seine Augen.
    Suleiman lächelte breit und griff nach einer dicken Orange. Er schälte sie mit einem Obstmesser und brach die einzelnen Scheiben auseinander.
    »Sie möchten sich küssen?« fragte er. »Bitte, rechnen Sie mit meiner Diskretion. Ich bin mit einer saftigen Orange beschäftigt. Schätzungsweise wird sie mich fünf Minuten in Anspruch nehmen …« Suleiman wandte sich ab und aß mit Genuß die Orangenscheiben, die er vorher in ein Gefäß mit Zucker und kleingehackten Nüssen tauchte.
    Einen Augenblick sahen Ariela und Schumann ungläubig auf Suleiman, dann schob ihre Sehnsucht alle Vernunft beiseite. Sie fielen sich in die Arme und küßten sich, und wenn es möglich gewesen wäre, an einem Kuß zu sterben, weil das Glück das Herz ertränkt, sie wären in diesen Minuten gestorben, schon in der Sekunde, als sie sich berührten und keine Trennwand mehr zwischen ihnen war.
    Nach dem Essen ging Suleiman wieder, ohne auf Schumanns Aufgabe einzugehen. Er machte nicht gern viel Worte über Dinge, die selbstverständlich waren. Aus Europa sollten erst die Spezialgeräte kommen, so lange mußte man warten. »Die Juden gibt es seit sechstausend Jahren«, hatte Suleiman zu Schumann gesagt. »Da spielen ein paar Wochen keine Rolle mehr, wenn man weiß, daß sie dann endlich vernichtet sind! Bei uns ist die Zeit nur ein Naturbegriff … Sonnenaufgang, Sonnenuntergang … nur die Mißmutigen zählen sie. Ich aber bin ein optimistischer Mensch …«
    Nun lagen die schönen wüstengelben Doggen mit den bernsteinfarbenen Augen neben Schumanns Diwan und sahen auf ihren neuen Herrn.
    Ariela stand an der Trennwand und streckte beide Arme durch einen der Durchbrüche. Gleich nach dem Essen hatten die Diener sie wieder hinübergeführt. Suleiman entschuldigte sich dafür in aller Form.
    »Es geht nicht anders, Doktor. Die Spielregeln, die wir ausgehandelt haben, müssen eingehalten werden. Ich weiß, es ist schrecklich für einen Verdurstenden, vor einem Feld voll Melonen zu stehen und nicht hin zu können. Wenn Sie mir zeigen, Doktor, wie Ihre Bakterien wirken, wenn ich auf ein Leichenfeld sehe … dann bin ich der erste, der Ihnen zur Hochzeit gratuliert.«
    »Ein Leichenfeld?« Dr. Schumann sah Suleiman forschend an. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Wir werden zwei Versuche machen. Einen in der Wüste. In einem ausgetrockneten Wadi wird gegenwärtig eine große Halle gebaut. Wände, die mit Kunststoff bespritzt und völlig ritzenfrei sind. Ebenso Dach und Boden. Unter dem Boden liegen zwei Zentner Sprengstoff, um die Halle herum lagern Napalmbomben. Wenn Sie mit Ihren Forschungen fertig sind, werden in diese Halle getrieben werden: hundert Kamele, hundert Esel, hundert Schafe, hundert Kühe, hundert Hühner und hundert Kaninchen. Durch luftdicht eingebaute Prismengläser werden wir beobachten, wie schnell die einzelnen Tiere sterben, nachdem sie mit Ihren Bakterien besprüht wurden.« Suleiman lächelte verbindlich. »Das ist das eine Leichenfeld.«
    »Und das andere?« Schumanns Stimme war heiser.
    »Wir haben in Jordanien jährlich ungefähr hundertfünfzig bis zweihundert Verbrecher, deren Untaten den Tod verdienen. Es sind Wegelagerer, Räuber, Mörder, Kinderschänder, Viehdiebe – das ist bei uns eines der schlimmsten Verbrechen – und Brandstifter. Bisher wurden sie in die Kerker geworfen oder aufgehängt. Viele überlebten schon das Verhör nicht.« Suleiman hob die Schultern. »Doktor, keine Entrüstung, Sie werden das als Europäer mit humanistischer Bildung nie verstehen. Als bei Ihnen Albertus Magnus predigte, wurde bei uns schon fünftausend Jahre lang den Dieben die rechte Hand abgeschlagen. Nicht auszudenken, wieviel Einhändige bei Ihnen in Europa herumlaufen würden. Ich bin der Ansicht,

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