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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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allein!
    Rishon schlug den Burnus fester um sich. Der Wind war kalt.
    Er kam aus der Wüste, aus der Unendlichkeit.
    Die ägyptische Delegation landete am nächsten Tag in Amman und wurde von Suleiman mit Bruderkuß empfangen. Er küßte auch den Leiter der wissenschaftlichen Reisegesellschaft, den deutschen Dip lom-Ingenieur Ralf Mobenius aus Hannover. Dann fuhren fünf dunkle, schwere Wagen hinaus nach Madaba, wo Dr. Schumann im Zimmer Herbert Franks saß und sich erklären ließ, daß im Orient die Möglichkeit für einen Europäer, ein Held zu sein, gleich Null ist.
    »Wenn man soweit ist wie wir, Schumann«, sagte Frank und räkelte sich auf einem Korbsessel, »dann ist das nackte Leben allein schon ein Geschenk. Suleiman ist ein Vieh, das werden Sie noch spüren! Er lächelt Sie an, und gleichzeitig bohren Ihnen seine Sklaven glühende Nadeln ins Fleisch. Bitte, das ist kein Vergleich! Den Beweis könnte ich Ihnen an meinem eigenen Leib zeigen!« Frank trank einen langen Schluck Gin mit Wasser. Erst am Abend konnte er sich betrinken, tagsüber erwartete man von ihm eine geistig produktive Arbeitsleistung.
    »Keine Angst, ich weiß, sie sind Ästhet!« Frank lächelte bitter. »Das vergeht Ihnen, Schumann! Mich haben sie durch Himmel und Hölle geschleift, erst durch Narrimans Bett, dann geriet ich zwischen Suleimans Fäuste. Einen solch radikalen Klimawechsel verträgt keiner von uns! Aha! Die Gäste kommen.«
    Er sah aus dem Fenster. Vor dem Verwaltungsgebäude hielt die Wagenkolonne. Frank trommelte mit den Fingern an die Scheibe. »Sieh an, sieh an, der schöne Ralf ist auch dabei. War mein Vorgänger bei Narriman. Aber der Kerl war cleverer. Er schlug Kapital aus der Sache. Er schüttelte Gold aus Narrimans Bettfedern. Was bin ich dagegen? Ein saufender, armseliger Schwächling!«
    Suleiman war die Fröhlichkeit selbst, als er Dr. Schumann die ägyptische Delegation vorstellte. Schumann hörte wohlklingende arabische Namen, die ihn an Karl Mays Romane erinnerten. Sogar ein Hadschi war darunter, ein Mekkapilger.
    »Wir können ja deutsch sprechen«, sagte Schumann mokant zu Ralf Mobenius. »Mir scheint, daß der letzte Krieg nicht reinigend, sondern ätzend gewirkt hat. Er hat den Begriff für Moral ausgerottet.«
    »Mein lieber Schumann.« Mobenius setzte sich und nickte dem Diener zu, der fragte, ob man Fruchtsaft wünsche, den wundervoll duftenden gauafe, der aus einer birnenähnlichen Frucht gewonnen wird. »Man merkt, daß Sie mit dem Herzen in Deutschland und mit der Seele in Israel leben und nicht auf dem Boden der Realität. Sie sehen in mir einen Seelenverkäufer, nicht wahr?«
    »Ich möchte es anders formulieren: Sie arbeiten für eine Machtgruppe, die ein kleines Volk vernichten will. Ohne einen einzigen Überlebenden. Das ist oft genug gesagt worden.«
    »Richtig. Meine Gegenrechnung: Ihr Volk, das deutsche, das auch mein Volk ist, jubelt einem Verbündeten zu, der Tag und Nacht mit Napalmbomben, mit Raketen, mit Artillerie und Sprengbomben gegen ein Volk vorgeht, das nur seine Freiheit will. Mit einem schwindelerregenden Potential von Waffen und Material versucht dieser Staat, eine Minderheit von schwachen, mangelhaft ausgerüsteten Menschen zu vernichten.« Mobenius nickte dem Diener zu, der ihm ein Glas gauafe reichte. »Warum ist das, was in Vietnam geschieht, in westlichen Augen Recht, während das, was hier geschieht, plötzlich Unrecht ist? Sie mögen mich einen Lumpen nennen … ich nenne Ihre Hemisphäre eine Welt von Heuchlern und Pharisäern! Wie – so sagte ich mir – soll man sich als denkender Mensch in einer solchen Nachbarschaft verhalten? Ich kam zu dem Schluß: Geld stinkt nicht, und Moral ist eine leere Wortschöpfung …!«
    »Warum erzählen Sie mir das alles, Mobenius? Suchen Sie innerlich vielleicht doch eine Rechtfertigung?«
    »O nein, nein!« Ralf Mobenius lachte laut. »Über das Alter der schlaflosen Gewissensnächte bin ich hinaus! Ich erzähle Ihnen das alles, Schumann, um eine Basis zu haben. Denn in einer Stunde, nach dem Essen, wird es ernst. Dann müssen Sie Ihr Wissen um die Bakterien auf den Tisch legen!«
    Aber dazu kam es nicht. Herbert Frank fand einen Ausweg, und er war so einfach, daß Schumann sich fragte, warum er nicht selbst darauf gekommen war.
    »Besaufen Sie sich«, flüsterte Frank ihm zu. »Besaufen Sie sich so, daß mit Ihnen nichts anzufangen ist! Dann haben Sie einen Tag gewonnen! Mensch, Sie wissen nicht, was ein Tag bedeutet! Morgen

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