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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Herzen. Nach vorn liegen die Gesindestuben und die unwichtigen Räume … zum Garten öffnen sich immer die Wohnzimmer.
    Ein paarmal sah er einen Schatten an den Fenstern. Aber er war vorsichtig und gab keine Zeichen, denn nur wenn er Ariela genau erkannte, wollte er seine Maske fallenlassen.
    »Sie hält uns für arabische Gärtner, und deshalb sieht sie nicht hinaus«, sagte Rishon, als das Beduinenlied zu Ende war. In dem Rasen war jetzt ein tiefes Loch. Die Offiziere schwitzten und sahen Rishon schwer atmend an.
    »Es kommt so weit, daß wir tatsächlich alle Sträucher pflanzen«, keuchte Haphet.
    Rishon überlegte. Es war gewagt, was er jetzt vorhatte, aber es war vielleicht die einzige Möglichkeit, die Aufmerksamkeit Arielas zu erregen. Es gibt in Israel ein Kinderlied, schwermütig, mit träumerischer Melodie. Die Mütter singen es, wenn der Abend über die Bäume streicht, die Hitze des Tages der Kühle der Nacht weicht und sich Frieden über das Land senkt.
    »Grabt weiter!« sagte Rishon. »Gideon, Sie gehen zum Gartentor und hacken Holz. Sie spitzen Stützpfähle an. Sie müssen so laut hacken, daß man meine Stimme nicht im Vorhof hört. Wo ist die Strickleiter?«
    »Neben Ihnen unter dem Busch, Major.« Der junge Leutnant Gideon klemmte sich ein paar Pfähle unter den Arm, nahm die Axt, ging zum Gartentor und begann fluchend die Pfähle anzuspitzen.
    Im gleichen Augenblick fing Rishon zu singen an. Er hatte sich nie eingebildet, eine schöne Stimme zu haben. In der Schule schon hatte man zu ihm gesagt: »Moshe, wenn wir singen, kannst du schon deine Hausaufgaben machen.« Und auf der Offiziersakademie war er dadurch aufgefallen, daß er beim Ausmarsch mit Gesang eine Note atonaler Musik in das zackige Lied brachte.
    Er hatte den Sack mit der Strickleiter vor seinen Füßen liegen, um den nackten Leib trug er an einem breiten Gürtel zwei automatische Pistolen. Drei Schritte von ihm, unter einem hingelegten Busch, lag eine entsicherte Maschinenpistole.
    Es war eine erschreckend komische und zugleich tragische Minute, in der Major Rishon das alte jüdische Kinderlied sang. Und plötzlich breitete er die Arme aus, reckte sich hoch empor, und aus dem Kinderlied wurde der Aufschrei einer grenzenlosen Freude.
    Am Fenster, gleich vor Rishon, erschien Arielas Kopf.
    Dr. Schumann hatte schon früh am Morgen Besuch bekommen.
    Herbert Frank, ausnahmsweise nüchtern und deshalb besonders zerknittert aussehend, wurde hereingeführt.
    »Wie sehe ich aus?« fragte er ohne Umschweife und blieb mitten im Zimmer stehen. »Sehe ich glücklich aus?«
    »Nein. Durchaus nicht«, erwiderte Dr. Schumann, der die Frage nicht verstand.
    »Ich müßte aber glücklich sein! Ich müßte die Wände hochgehen vor Freude, mit den Vögeln fliegen und mit den Schweinen grunzen: Betrachten Sie mich genau, Schumann: Ich bin Witwer geworden!«
    »Was sind Sie?« fragte Schumann verständnislos.
    »Witwer! Narriman ist in ihrem Auto verbrannt …«
    Jenseits der Trennwand ertönte ein leiser Schrei. Frank machte eine tiefe Verbeugung gegen die Mauer.
    »Bonjour, meine Dame!« sagte er. »Ich vergaß, daß ja auch Sie teilnehmen an unserer Runde. Ich deute Ihren Aufschrei als Ausdruck tiefster Befriedigung. Das steht Ihnen zu … Narriman, o Gott!« Er ließ sich auf den Diwan fallen und bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen. »Ich habe sie geliebt! Kann man das verstehen? Jetzt, wo sie verkohlt im Keller des Hospitals liegt, kann ich es sagen … ich liebte sie, und ich war schon glücklich, wenn ich sie sehen durfte.«
    Schumann starrte den gebrochenen Frank ungläubig an. Narriman tot? Das war ein unvorstellbarer Gedanke.
    »Wieviel haben Sie heute morgen schon getrunken?« fragte er deshalb.
    »Drei Gläser Limonade! Fade Limonade! Schumann, ich bin völlig nüchtern.« Frank sprang auf. Sein Gesicht sah verwüstet aus, wie von Regen und Stürmen zerfurcht. »Auf der Straße nach Jerusalem brannte ihr Wagen aus. Ich habe sie vorhin identifiziert. Nur an ihrem Ring war sie zu erkennen. Wir hatten den Ring gemeinsam gekauft … vor zwei Jahren … bei einem Ausflug nach Damaskus. Damals war sie noch meine Frau …« Er schwankte zur Trennwand und lehnte sich dagegen. In gleicher Höhe sah er die Augen Arielas und nickte. »Ja, sie ist tot, Ariela Golan! Verbrannt! Das habe ich ihr nicht gewünscht. Sie hat mich zu einem Wrack gemacht … aber ich liebte sie, verdammt noch mal! Können Sie das verstehen?«
    »Ja«, sagte Ariela

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