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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zusehen, wie sie Bäume pflanzen. Sie darf bloß nicht aufschreien, wenn sie ihn erkennt.
    »Drin wären wir, Major«, flüsterte Hauptmann Haphet. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und beugte sich zu Rishon vor. »Aber wie kommen wir hier jemals wieder heraus?«
    »Durch dasselbe Tor!« Rishon sah sich um. Seine beiden Offiziere luden bereits einige Sträucher ab. Um die Erdballen war fachmännisch ein nasser Sack gewickelt. Niemand sah, daß in diesen Säcken außer Mutterboden auch Maschinenpistolen, Äxte, Messer, zwei Strickleitern, Rauchbomben und Tränengasbomben lagen. Rishon hatte diesen Gedanken gehabt.
    »Fangen wir an!« sagte er und holte tief Atem. »Wir tragen zunächst die Dattelpalme weg, Haphet.« Er ging zum Wagen und winkte den Soldaten zu. »He, ihr Schlafmützen, ist der Weg zum Garten offen?«
    »Sieh dich doch um, du Rindvieh!« brüllte ein Soldat zurück. »Offen wie deine Schnauze!«
    Rishon und Hauptmann Haphet luden sich die Palme auf die Schultern. Zwischen ihrem Wurzelballen lag eine Maschinenpistole. »Im Gleichschritt«, sagte Rishon nach hinten zu Haphet. »Sonst schwankt die Palme. Mit links – los …«
    Sie marschierten durch die glühende Sonne, dem geschwungenen Tor zu, das in die weiten Gärten führte. Die Palme wippte auf ihren Schultern. Ihnen folgten die beiden anderen. Jeder trug einen Blütenbusch, in deren Ballensäcken eine Strickleiter und drei Tränengasbomben lagen.
    Was in den nächsten Minuten beginnen sollte, war beispiellos in unserer an Abenteuern so reichen Welt …
    Zunächst geschah gar nichts.
    Rishon und Haphet luden ihre Dattelpalme im Garten ab, lehnten sie an einen Balkon, sahen sich kurz um und trotteten dann zurück zum Wagen. Dort luden sie Schaufeln, Spaten und eine Hacke auf ihre Schultern und nahmen einige große, ungewöhnlich saubere Säcke aus sehr grobem Gewebe mit. Mit dieser Last kehrten sie in den Garten zurück, wo die beiden anderen Offiziere wartend neben den Büschen standen. Ihren Augen sah man an, mit welcher Spannung sie die kommenden Ereignisse erwarteten.
    »Hier ist nirgendwo mehr Platz, auch nur einen Strauch zu pflanzen«, sagte einer von ihnen. »Auf keinen Fall in der Nähe des Hauses.«
    »Dann reißen wir Büsche aus und pflanzen unsere ein.« Rishon sah seine Mannschaft an. Er fühlte sich befreit. »Wir sind schließlich zur gärtnerischen Gestaltung hierhergekommen!«
    Hauptmann Haphet wickelte den Sack von den Palmenwurzeln. In einem großen Öllappen lag blitzend die Maschinenpistole. Er nahm sie heraus, lehnte sie an die Hauswand und legte ein Ersatzmagazin daneben, das er aus seinen zerrissenen Kleidern hervorholte. Die beiden jungen Leutnants bearbeiteten ihre Büsche. Rishon stand unterdessen an der Gartenpforte und beobachtete die Soldaten. Sie saßen im Schatten oder in den unteren Räumen, rauchten, spielten Domino oder Karten und kümmerten sich nicht um die vier Gärtner. Ein Diener, der am Küchenfenster erschien, starrte Rishon verwundert an.
    »He, wer bist denn du?« rief er durch das vergitterte Fenster.
    »Der Bruder König Husseins, du Holzkopf!« schrie Rishon zurück. »Siehst du das nicht?«
    »Du bist ein unhöflicher Mensch!« rief der Diener.
    »Das war Allahs Gnade! Lieber grob als dumm!«
    Er ging zurück zu den anderen, die damit beschäftigt waren, einen herrlichen Malvenbusch auszugraben.
    »Macht Lärm!« sagte er. »Singt! Schwatzt! Streitet euch. Man muß im Haus auf uns aufmerksam werden.«
    Er stellte sich etwas von der Hauswand weg, so daß er auf die von Säulen und Bögen umgebenen Balkone und Fenster sehen konnte, und brüllte zu Haphet hinüber:
    »Halt dich nicht an der Schaufel fest, du Faulpelz! Denkst du, die gräbt von allein?«
    »Und du?« schrie Haphet zurück. »Nur kommandieren, weil du drei Piaster mehr bekommst? Du Sohn einer Hure! Faß mit an! Die Arbeit ist für alle da.«
    Sie schleppten die Palme auf ein Rasenstück, das sauber geschnitten und gepflegt war, hielten sie hoch, und Rishon ging ein paarmal herum, nickte und beobachtete dabei, ob sich jemand am Fenster zeigte.
    »Singen!« sagte er.
    Die drei schmutzigen Arbeiter begannen zu grölen. Sie sangen ein Beduinenlied. Es handelte von einem einäugigen Kamel, das durch die einsame Wüste zieht und immer einen Brunnen findet.
    »Gut«, sagte Rishon. Er stand unter den abgeladenen Büschen und Bäumen und tastete mit seinen Blicken die Fenster ab. Dort irgendwo muß Ariela sein, dachte er mit heißem

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