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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Strickleiter empor, bis er vor Ariela hing. Seine Hand tastete an das Gitter. Als er Arielas Finger spürte, hätte er vor Glück aufschreien können.
    »Moshe! O Gott … was tust du hier, Moshe?« rief Ariela. »Wer sind die anderen?«
    »Keine Fragen!« Rishon tastete das Gitter ab. Es war vergoldete Holzschnitzerei. »Die Axt!« rief er nach unten.
    Die Strickleiter schwankte. Leutnant Simon, die Maschinenpistole vor der Brust, kletterte hoch und reichte Rishon die Axt.
    »Tritt zurück!« sagte Rishon. »Ich schlage zu.«
    Ariela wich zurück. Der erste wuchtige Schlag zertrümmerte einen Teil des Schnitzwerks. Dann schlug Rishon noch dreimal in das Gitter, bis es ins Zimmer splitterte und er mit einem Satz hinterherspringen konnte. Er breitete die Arme aus, zog Ariela an sich, küßte sie und führte sie zum Fenster.
    »Hinunter, schnell!« rief er.
    Ariela blieb stehen. Sie zeigte nach rückwärts auf die Trennwand.
    »Dort ist Peter!« sagte sie.
    »Was geht mich dieser Doktor Schumann an?« Rishon saß schon wieder auf der Fensterbrüstung. Im Garten begannen Haphet und Gideon zu sägen. Dabei zankten sie sich laut und drohten sich Schläge an. Es war ein greulicher Lärm.
    Das Gesicht Arielas wurde hart. »Du glaubst doch nicht, daß ich allein gehe?« sagte sie laut.
    »Himmel! Es geht um Sekunden, Ariela! Komm!«
    »Nicht ohne Peter.«
    »Das Leben von neun meiner besten Offiziere steht auf dem Spiel: Jeden Augenblick kann ein Diener kommen. Dann müssen wir schießen. Was das bedeutet, weißt du!«
    »Leb wohl, Moshe!« Ariela trat an die Trennwand zurück. Ihre Augen waren starr. Da ist die Freiheit, dachte sie. Moshe wird für sie sein Leben opfern. Er opfert es für mich. Ich jage ihn in den Tod. Aber kann ich flüchten ohne Peter? O mein Gott …
    Rishon sprang ins Zimmer zurück. Er rannte an die Trennwand und sah durch einen der Durchbrüche. Schumann und Frank standen abwartend im Zimmer.
    »Da ist ja noch einer!« keuchte er.
    »Herbert Frank. Wir müssen ihn auch mitnehmen.«
    Es hatte keinen Sinn, jetzt zu diskutieren. Von der Schnelligkeit allein hing der Erfolg ab. Rishon tastete die Trennwand ab und fand eine Stelle, wo die Durchbrüche eng beieinander lagen. Hier waren nur dünne Verstrebungen, die man durchstoßen konnte, ohne die ganze Mauer einzureißen.
    Rishon rannte zum Fenster zurück und winkte. Leutnant Simon legte seine Maschinenpistole wieder unter den Busch und ging nach vorn in den Hof, wo er an das Gitter der Küche klopfte. Der Kopf eines Dieners erschien.
    »Was will die Wanze?« rief er.
    »Du Mißgeburt eines Esels, wir brauchen einen Schluck Wasser. Kannst du arbeiten ohne Wasser, he? Mach es vor, du Glotzauge! Los, reich einen Eimer Wasser heraus!«
    Am Gartentor sägten Gideon und Haphet nun die Holzpfähle durch, die sie vorher erst angespitzt hatten. Dabei schielten sie zu den Soldaten am Haupttor. Ob sie etwas merkten? Wer spitzt schon Pfähle an, um sie nachher zu zerschneiden?
    Aber die jordanischen Soldaten beachteten die Gärtner nicht. Sie spielten Karten oder dösten im Schatten der Mauer.
    Oben, im Zimmer, stemmte Rishon mit der Axt die Verstrebungen durch und schuf ein Loch, groß genug, daß ein Mensch durchkriechen konnte. »Kommen Sie!« rief er ins andere Zimmer. Es tat ihm weh, das zu sagen. Welchen Sinn hat das nun alles, dachte er. Ich wollte Ariela retten. Nun bringe ich auch Schumann mit, und mein Leben wird einsam bleiben.
    Als erster kroch Frank durch das Loch. »Gegrüßt seien Sie, Befreier!« sagte er. »Das war der merkwürdigste Weg in einen Garten, den ich je zurückgelegt habe. Denn weiter als bis zum Garten kommen wir nicht!«
    Rishon stieß ihn weg und sah mit verkniffenem Gesicht zu, wie sich Schumann durch das Loch zwängte. Er hatte es schwerer als der dürre Frank. Erst als Ariela Schumanns Hände ergriff, um ihn ins Zimmer herüberzuziehen, faßte auch Rishon zu und zerrte Schumann aus dem Loch.
    »Ich danke Ihnen, Rishon«, sagte Schumann schwer atmend. »Nicht meinetwegen. Sie haben Ihrem Volk viel erspart …«
    »Israel? Was haben Sie mit meinem Land zu tun?«
    »Das werden Sie bald erfahren.« Schumann rannte an das Fenster. Er hob Ariela auf die Strickleiter, und Rishons Mundwinkel zuckten, als er Schumanns Hände auf Arielas Körper sah.
    Dann kletterte Frank in den Garten, als nächster Schumann, zuletzt Rishon. Vom Gartentor kam Hauptmann Haphet gelaufen. Über den Schultern trug er die großen, sauberen, grobmaschigen

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