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Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Titel: Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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kennen uns von Kindesbeinen an. Joe hat Lily immer geliebt.«
    »Ja, doch jetzt seid ihr keine Kinder mehr. Jedenfalls nicht dein Bruder«, bemerkte der andere Polizist grimmig. »Neigt dein Bruder zu Aggressivität?«
    »Joe? Ach was! Er ist sanft wie ein Lamm und würde keiner Fliege etwas zuleide tun.«
    »Da hat Gerald uns aber etwas anderes erzählt, Kathleen. Seiner Aussage nach hat Joe ihm vor ein paar Wochen mit der Faust ins Gesicht geschlagen, und du kannst das bezeugen. Stimmt das?«
    »Ich …« Kathleen trat Schweiß auf die Stirn. »Ja, ich war dabei, als Joe Gerald geschlagen hat, Sir. Er hat’s nur gemacht, weil Gerald etwas über Lily gesagt hat, was ihm nicht gefiel. Er versucht, sie zu beschützen. Sie können jeden fragen: Joe ist harmlos, ein sanfter Mensch. Er hat’s nicht so gemeint, wirklich nicht.«
    »Ist er besessen von seiner Cousine Lily?«
    »Nein.« Kathleen schüttelte den Kopf, weil sie das Gefühl hatte, dass ihr Dinge in den Mund gelegt wurden. »Er himmelt sie einfach nur an.«
    »Kathleen, hast du je beobachtet, dass dein Bruder Lily angefasst hat?«
    »Natürlich! Er trägt sie auf der Schulter, hebt sie hoch und wirft sie ins Wasser … Es ist ein Spiel …«
    »Danke, Kathleen. Wir reden jetzt mit deiner Mutter, und dann mit Joe.«
    »Joe steckt doch nicht in Schwierigkeiten, oder, Sir? Vielleicht hat er was getrunken und Gerald mal geschlagen, aber glauben Sie mir: Er würde niemandem ein Haar krümmen, am allerwenigsten Lily.«
    »Das wär’s fürs Erste, Kathleen. Könnte allerdings sein, dass wir noch einmal mit dir sprechen müssen.«
    Kathleen verließ das Wohnzimmer mit Tränen in den Augen. Ihre Mutter, die in der Küche wartete, hob besorgt den Blick, als Kathleen hereinkam.
    »Was wollen sie, Kathleen?«
    »Keine Ahnung, Mam. Sie haben mir alle möglichen Fragen über Joe gestellt, ohne Erklärung. Ich weiß, dass Lily sich verletzt hat. Bei einem Sturz vom Felsen, oder? Nicht weil jemand …« Kathleen schlug die Hand vor den Mund. »O nein, Mam, die Leute von der Polizei denken doch nicht, Joe hätte …«
    »Mrs. Doonan?«, fragte einer der Beamten von der Tür aus.
    »Ja.« Sophia erhob sich seufzend und folgte ihm.
    Kathleen zog sich in ihr Zimmer zurück, wo sie unruhig auf und ab lief, weil sie wusste, dass da etwas ziemlich schiefging. Nach einer Weile verließ sie das Zimmer und klopfte an der Tür zu dem von Joe. Als sie keine Antwort erhielt, öffnete sie sie und sah Joe auf dem Bett liegen, der, die Hände hinter dem Kopf, zur Decke starrte.
    »Joe.« Sie trat zu ihm und setzte sich auf die Bettkante. »Wie geht’s dir?«
    Keine Reaktion.
    Kathleen legte eine Hand auf seinen Arm. »Weißt du, was letzte Nacht mit Lily passiert ist? Und warum die Leute von der Polizei hier sind?«
    Joe schüttelte den Kopf.
    »Hast du gesehen, wie sie hingefallen ist und sich verletzt hat, Joe? Das ist doch so gewesen, oder?«
    Joe schüttelte noch einmal den Kopf. »Weiß nicht. Hab geschlafen.«
    »Joe, ich habe Angst. Denk nach. Hast du gesehen, wie Lily gefallen ist und sich verletzt hat?«, wiederholte sie.
    »Nein. Hab geschlafen.«
    »Joe, bitte hör mir zu. Versuch zu verstehen, was ich dir sage. Die Beamten könnten meinen, dass du Lily wehgetan hast.«
    Joe richtete sich kerzengerade auf. »Nein! Lily wehtun? Nie!«
    »Mir ist das klar, Joe, aber sie wissen es nicht. Sie sind hier, um rauszufinden, was heute Nacht geschehen ist. Ich habe den Eindruck, dass sie dir die Schuld in die Schuhe schieben möchten.«
    »Nein! Ich tu Lily nicht weh!«, rief er empört aus.
    »Den Polizisten da unten ist das möglicherweise nicht klar. Sie sehen es mit anderen Augen. Versprichst du mir, dass du nicht wütend wirst, wenn sie dir Fragen stellen, die dir nicht passen? Bitte, Joe, bemüh dich, ruhig zu bleiben, auch wenn sie wissen wollen, ob du Lily wehgetan hast«, flehte Kathleen ihn an.
    »Ich tu Lily nicht weh. Ich liebe Lily!«, wiederholte Joe.
    Kathleen biss sich in ihrer Verzweiflung auf die Lippe. »Vielleicht sehe ich zu schwarz, und Lily kann ihnen ihre Version der Geschichte erzählen.« Kathleen kniete sich aufs Bett und schlang die Arme um Joe. »Sag einfach, du hättest geschlafen.«
    »Ja.« Joe nickte.
    Kurz darauf trat ihre Mutter mit blassem Gesicht ein, um Joe zu holen.
    Am Nachmittag nahmen die Polizisten Joe zur weiteren Befragung mit. Zwei Tage später kam ein anderer Beamter zu ihnen, um ihnen mitzuteilen, dass Joe wegen Vergewaltigung und

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