Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff
Matt – und möglicherweise Charley – gewesen war.
Grania aß mit Hans zu Abend, der ebenfalls vorhatte, London am folgenden Tag zu verlassen.
»Ich hoffe, Ihnen Auroras Haus zeigen zu können, wenn Sie das nächste Mal in London sind«, erklärte Hans. »Es ist wirklich schön.«
»Nächstes Mal, ja.«
Hans sah sie an. »Warum sind Sie wütend?«
»Wütend? Ich bin nicht wütend. Na ja, vielleicht doch. Auf Aurora, weil sie uns allen einen solchen Schrecken eingejagt und sich in mein Leben eingemischt hat.«
»Das kann ich nachvollziehen«, tröstete Hans sie. »Wir haben uns ja schon mal über Ihr Problem unterhalten, Geschenke von anderen anzunehmen. Sehen Sie denn nicht, dass Aurora auf ihre Art und Weise versucht, Ihnen etwas zu geben und Ihnen zu helfen?«
»Ja, aber sie begreift nicht …«
»Grania, mir steht kein Urteil zu, schon gar nicht in Herzensangelegenheiten. Doch Ihre Verärgerung beweist, wie viel Sie noch für diesen Mann empfinden.«
»Ja, ich liebe ihn«, gestand sie traurig. »Aber es hat nicht geklappt. Nun ist er mit einer anderen zusammen.«
»Sind Sie sicher?«
»Ja.«
»Vielleicht liebt er diese andere ja nicht?«
»Hans, ich will nicht mehr über dieses Thema sprechen. Es ist mir peinlich, dass mein Liebesleben all diese Verwicklungen verursacht hat.«
»Aurora wollte Ihnen nur ein wenig von der Liebe und Fürsorge zurückgeben, die Sie ihr geschenkt haben. Bitte machen Sie ihr keine Vorwürfe.«
»Nein. Ich möchte diese Episode so schnell wie möglich vergessen.«
43
Als Grania am folgenden Tag nach Dunworley zurückkam, ging sie gleich zum Atelier, setzte sich an den Arbeitstisch und begann eine neue Skulptur. Nachmittags fuhr sie hinunter zum Farmhaus.
»Mummy!« Aurora stürzte ihr entgegen. »Du hast mir gefehlt!«
»Du mir auch.« Grania schloss sie in die Arme.
»New York war toll! Ich hab dir jede Menge Mitbringsel gekauft. Du errätst nicht, wer auch da ist.«
»Hallo, Grania.«
»Was machst du denn hier?«
»Ich wollte dich sehen, Schatz.«
Grania schaute ihre Mutter an, die gerade dabei war, Matt eine Tasse Tee einzuschenken.
»Er wollte dich sehen«, wiederholte Aurora mit einem Achselzucken. »Du hast doch nichts dagegen, Mummy?«
Grania war zu verblüfft, um etwas zu antworten.
»Keine Sorge, Matt, ich hab dir ja gesagt, dass sie erstaunt sein würde. Aber sie freut sich. Oder, Mummy?«
Aurora, Kathleen und Matt blickten Grania, die am liebsten auf dem Absatz kehrtgemacht hätte, erwartungsvoll an.
»Bestimmt ist es ein Schock für Grania, Matt hier am Küchentisch sitzen zu sehen«, erklärte Kathleen Aurora.
»Mummy, bitte sei nicht böse«, flehte Aurora. »Ich musste einfach zu Matt nach New York. Als du mit Daddy in den Flitterwochen warst, hat er hier angerufen, und ich hab ihm erzählt, du hättest geheiratet. Jetzt bist du wieder allein. Das wollte ich Matt erklären. Ich habe ihm gesagt, dass du ihn eigentlich schon sehen möchtest und …«
»Aurora, bitte!«
»Grania ist genauso müde wie wir«, bemerkte Matt. »Wir haben eine Menge Gesprächsstoff, nicht wahr, Grania?«
»Rauf mit dir und in die Badewanne, Fräulein. Und anschließend geht’s ins Bett.« Kathleen nahm Aurora an der Hand und zog sie aus der Küche.
»Was machst du hier?«, fragte Grania Matt noch einmal.
»Es war Auroras Idee, und sie hatte recht. Ich musste herkommen, damit wir miteinander reden können und ich endlich begreife, warum du mich verlassen hast.«
Grania holte eine große Tasse aus dem Schrank und schenkte sich Tee ein.
»Und?«
»Und was?«, fragte sie.
»Können wir reden?«
»Matt, ich habe dir nichts zu sagen.«
»Na schön. Aber da ich gerade um die halbe Welt zu dir geflogen bin, könntest du dir wenigstens anhören, was ich zu sagen habe.«
»Schieß los.« Grania stellte die Tasse ab und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin ganz Ohr.«
»Wie wär’s, wenn wir einen Spaziergang machen? Vermutlich sind alle im Haus ganz Ohr.«
Grania nickte und verließ die Küche. Matt folgte ihr.
»Erwarte dir keine großen Enthüllungen«, begann er. »Ich weiß nach wie vor nicht, warum du so sauer warst, dass du mich verlassen hast. Und ich werde es auch nur erfahren, wenn du es mir erklärst.«
Keine Reaktion.
»Okay, dann schildere ich dir eben, wie sich die Situation aus meiner Sicht darstellt. Ist dir das recht?«
Schweigen.
»Es war ein ziemlicher Schock für mich, als du verschwunden bist. Ich dachte, es liegt an der
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