Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff
hat dich adoptiert?«
»Ja. Das kann ich dir beweisen.« Aurora nahm den Rucksack von der Schulter und holte ein Foto von ihr und Grania heraus. »Siehst du?« Sie reichte es Matt.
»Danke. Zweite Frage: Was machst du hier in New York?«
»Weißt du noch, wie du bei Oma und Opa angerufen hast und mit Grania sprechen wolltest? Und ich am Telefon war?«
Daher kannte Matt also ihren Namen! »Ja.«
»Ich hab dir gesagt, dass Grania mit meinem Daddy in Flitterwochen ist. Damals hab ich noch nichts von Daddys Krankheit gewusst. Und dass Grania ihn nur geheiratet hat, damit sie mich adoptieren und ich bei ihrer Familie bleiben kann.«
Matt nickte. »So weit kann ich dir folgen.«
»Grania war schrecklich traurig und einsam nach Daddys Tod und ist es immer noch. Das gefällt mir nicht. Ich hab sie gefragt, ob sie jemanden liebt. Sie hat gesagt, ja, dich. Da hab ich mich an unser Telefongespräch erinnert und gedacht, du könntest glauben, sie liebt dich nicht mehr. Was nicht stimmt. Also bin ich hergekommen, um dir persönlich zu erzählen, dass sie nicht mehr verheiratet ist und dich immer noch liebt.«
»Okay, dritte Frage: Weiß Grania, dass du hier bist?«
»Äh … nein. Mir war klar, dass sie mich nicht fliegen lassen würde.«
»Weiß überhaupt jemand, wo du steckst?«
»Nein.«
»Himmel! Dann sind sie bestimmt außer sich vor Sorge um dich.« Matt zog das Handy aus seiner Jackentasche. »Ich rufe Grania an. Du redest mit ihr, damit ich weiß, dass du die Wahrheit sagst.«
»Grania ist gerade in London«, erwiderte Aurora, zum ersten Mal nervös. »Warum rufst du nicht Kathleen an? Sie ist immer daheim.«
»Okay.«
Als er Kathleen alles erzählt hatte, seufzte diese erleichtert auf. Er reichte Aurora den Apparat.
»Hallo, Oma … Ja, mir geht’s gut. Was? Ach, das war leicht. Daddy hat mich oft allein ins Flugzeug gesetzt. Oma, kann ich jetzt, wo ich schon mal hier bin, noch mit zu Matt, bevor ich zurückfliege? Ich bin schrecklich müde.«
Sie einigten sich darauf, dass Matt sie mit zu sich nehmen sollte. Sobald sie geschlafen hätte, würden sie sich über ihren Rückflug nach Irland unterhalten. Während der Fahrt nach New York bestaunte Aurora durchs Autofenster die hohen Gebäude.
»Ich würde gern noch mal zum Anfang zurückgehen, zu deiner ersten Begegnung mit Grania auf den Klippen«, sagte Matt.
Aurora erzählte die Geschichte ausführlicher.
»Grania ist ein guter Mensch. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich vielleicht schuld bin, dass ihr nicht zusammenkommt«, erklärte Aurora im Aufzug von Matts Haus. »Ich möchte nicht, dass sie den Rest ihres Lebens einsam ist. Oder eine alte Jungfer wird, weil ich was falsch gemacht habe. Kannst du das verstehen, Matt?«
»Ja.« Er musterte verwundert dieses ungewöhnliche Kind. »Ich glaube, ich beginne zu begreifen.«
Aurora sah sich im Wohnbereich des Loft um. »Wie schön. Es ist genau so, wie ich es mir vorgestellt habe.«
»Danke, mir gefällt’s auch. Möchtest du was trinken? Ein Glas Milch zum Beispiel?«
»Ja, bitte.« Aurora setzte sich, während Matt ihr die Milch brachte. Sie trank sie, stützte die Ellbogen auf die Knie, beugte sich vor und beäugte ihn. »Ich muss dich etwas sehr Wichtiges fragen, Matt. Liebst du Grania noch?«
»Ich habe Grania immer geliebt, von Anfang an. Sie hat mich verlassen und ist nach Irland gegangen, nicht umgekehrt. Manchmal kann das Leben der Erwachsenen ziemlich kompliziert sein.«
»Dann verstehe ich nicht, wo das Problem liegt«, meinte Aurora.
»Wie wahr, wie wahr. Wenn du deine neue Mutter dazu bringen könntest, mir zu verraten, was ich falsch gemacht habe und warum sie sich nach Irland abgesetzt hat, kämen wir vielleicht einen Schritt weiter.«
»Wird erledigt«, sagte Aurora gähnend. »Matt, ich bin furchtbar müde. Es war ein langer Flug.«
»Stimmt. Du solltest ein bisschen schlafen.«
»Ja.« Aurora stand auf.
»Mir ist es immer noch ein Rätsel, wie du’s geschafft hast, allein von Irland hierherzukommen.«
»Das erkläre ich dir, wenn ich mich ausgeruht habe«, versprach Aurora und ließ sich von Matt ins Schlafzimmer führen.
»Gut.« Matt zog die Vorhänge zu.
»Matt?«
»Ja?«
»Ich weiß, warum Mummy dich liebt. Du bist nett.«
»Offenbar hat Aurora mit Ihrer Kreditkartennummer online einen Flug nach Dublin und New York gebucht und bezahlt.« Hans wiederholte, was Kathleen ihm soeben am Telefon erklärt hatte. »Sie ist mit dem Bus nach Clonakilty und von
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