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Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Titel: Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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zu renovieren, wenn sie bleiben.«
    »Ist ziemlich einsam.« Shane leerte das Glas mit zwei Schlucken wie ein Bier. »Ganz schön mutig, dass du mit der Kleinen allein hier wohnst. Für mich wär das nichts. Und Mam ist auch nicht besonders glücklich drüber.«
    »Das hat sie mir deutlich genug gezeigt.« Grania schenkte ihm Wein nach. »Hast du eine Ahnung, woher ihre Abneigung gegen das Haus und die Familie rührt?«
    »Nein.« Shane kippte das zweite Glas Wein wie das erste. »Hat sicher was mit der Vergangenheit zu tun. Zerbrich dir darüber nicht den Kopf, Grania. So ist sie nun mal. Letztes Jahr war ich kurz mit einer jungen Frau zusammen, deren Mutter mit Mam in die Schule gegangen ist und die sie nicht leiden konnte. Sie hat mir das Leben zur Hölle gemacht.« Shane schmunzelte. »Zum Glück war das nicht die Frau fürs Leben, und außerdem hat Mam das Herz am rechten Fleck.«
    »Ja.« Grania seufzte. »Manchmal ist es allerdings schwierig rauszufinden, ob hinter ihren Gefühlen wirklich etwas steckt.«
    »Sie hat gestern Abend mit Dad über dich geredet, also könntest du bald von ihr Besuch kriegen. Ich muss jetzt los; der Tee steht sicher schon auf dem Tisch. Sie mag es nicht, wenn wir zu spät kommen.« Shane stand auf. »Ruf mich über Handy an, wenn du was brauchst. Mam muss davon nichts erfahren.« Er verabschiedete sich mit einem Kuss auf die Wange von ihr. »Bis bald.«
    Bevor Grania am Abend ins Bett ging, öffnete sie die Tür zu dem Zimmer mit dem Balkon, auf dem Aurora in der Nacht zuvor gestanden hatte. Als sie es betrat und das Licht einschaltete, stieg ihr leichter Parfümduft in die Nase. Grania nahm an der eleganten Frisierkommode eine hübsche Bürste aus Elfenbein mit den Initialen »L L« in die Hand. Zwischen den Borsten entdeckte sie ein langes rotgoldenes Haar. Grania bekam eine Gänsehaut.
    Sie wandte sich von der Frisierkommode ab und dem Bett mit der Spitzentagesdecke und den hübschen Kissen zu, das aussah, als wartete es nur darauf, dass seine frühere Besitzerin sich darauf niederließ. Der schwere Mahagonischrank zog Grania magisch an. Sie öffnete ihn. Lilys Kleider befanden sich noch darin, und in ihnen hing der Duft ihres Parfüms.
    »Du bist tot … weg …«
    Grania sprach die Worte laut aus, als sie den Raum beim Verlassen verschloss. Dann ging sie zu ihrem Zimmer und verstaute den Schlüssel in ihrem Nachtkästchen. Im Bett überlegte sie, ob es Aurora guttat, dass das Zimmer ihrer Mutter seit deren Tod nicht verändert worden war und wie ein Schrein an sie erinnerte.
    »Arme Kleine«, murmelte Grania müde.
    Als Grania hochschreckte, sah sie, dass die Lampe auf dem Nachtkästchen noch brannte. Sie hörte Schritte vor ihrer Tür und schlich auf Zehenspitzen hin. Am Ende des Flurs stand Aurora und versuchte, die Klinke zum Zimmer ihrer Mutter herunterzudrücken.
    Grania schaltete das Licht im Flur ein und trat zu ihr. »Aurora«, sagte sie leise und legte eine Hand auf ihre Schulter, »ich bin’s, Grania.«
    Aurora wandte sich ihr mit verwirrtem Gesichtsausdruck zu.
    »Du hast geträumt. Geh zurück ins Bett.« Grania versuchte, sie von der Tür wegzuschieben, doch Aurora wehrte sich. »Aurora, wach auf! Du träumst«, wiederholte Grania.
    »Warum geht die Tür nicht auf? Mummy ruft mich. Ich muss zu ihr. Wieso kann ich nicht rein?«
    »Aurora.« Grania rüttelte sie sanft. »Wach auf, Liebes.« Es gelang ihr nur mit Mühe, die Finger der Kleinen von der Klinke zu lösen. »Komm, ich bring dich zurück ins Bett.«
    Aurora sank schluchzend in Granias Arme. »Sie hat mich gerufen; ich hab sie gehört … Grania, ich hab sie gehört.«
    Grania hob die zitternde Aurora hoch, trug sie zu ihrem Bett, wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht und strich ihr übers Haar.
    »Aurora, begreifst du denn nicht, dass alles nur ein Traum ist?«
    »Ich höre sie, Grania, ich höre ihre Stimme.«
    »Viele Menschen träumen lebhaft von geliebten Menschen, die sie verloren haben. Aurora, deine Mummy ist im Himmel.«
    »Manchmal«, schniefte Aurora und wischte sich die Nase mit der Hand ab, »glaube ich, dass ich zu ihr in den Himmel kommen soll. Sie sagt, sie ist einsam. Alle halten mich für verrückt … aber das bin ich nicht, Grania, wirklich.«
    »Ich weiß«, beruhigte Grania sie. »Mach jetzt die Augen zu. Ich bleibe bei dir, bis du eingeschlafen bist.«
    »Ja, ich bin müde …« Aurora schloss artig die Augen, und Grania strich ihr über die Stirn. »Ich hab dich gern, Grania, und

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