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Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Titel: Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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guter, liebenswürdiger Mensch. Was in den Schützengräben passiert ist, war nicht Ihre Schuld. Es verändert Ihre Persönlichkeit nicht.«
    Jeremy ließ den Kopf sinken, und Mary ging in die Hocke. Er vergrub das Gesicht an ihrer Schulter. »D-Das sehen meine Eltern anders. Sie schämen sich für m-mich und wollten mich verstecken.«
    »Heilige Maria, Mutter Gottes!«, rief Mary entrüstet aus. »Der Krieg hat schreckliche Dinge mit euch Männern angestellt. Wir zu Hause hatten keine Ahnung, was ihr durchmachen musstet, um uns die Freiheit zu sichern.«
    »Ja?«
    »Ja.« Mary spürte, wie ihre Schulter von seinen Tränen nass wurde. »Ich hatte jemanden, der jahrelang an der Front gekämpft hat und am Ende den Sieg nicht mehr miterleben durfte.«
    Jeremy sah Mary an. »Sie haben Ihren F-Freund verloren?«
    »Meinen Verlobten. Und mit ihm das gemeinsame Leben, das wir geplant hatten.«
    »M-Mary, Sie sind ein Engel. Wie Sie sich um Anna und mich k-kümmern und sich alles anhören, obwohl Sie selber so v-viel verloren haben.«
    »Ich muss mich nicht mit den Ängsten, dem Schmerz und den Erinnerungen auseinandersetzen, die Sie quälen.«
    »Du hast auch unter dem v-verdammten K-Krieg gelitten!« Jeremy umschloss ihre Hände. »Ich liebe d-dich.«
    Mary sah Jeremy an. »Jeremy, Sie sind im Moment nicht Sie selbst. Das ist der Schock. Und …«
    »Nein, ist es nicht! Ich liebe d-dich, seit du mir den M-Mantel gegeben hast. Seitdem muss ich nicht mehr am Laternenpfahl stehen und an meine tote F-Freundin denken, sondern kann zu dir k-kommen.«
    »Jeremy, bitte hör auf!«
    »Es stimmt aber! Ich habe rausgefunden, dass Anna deine T-Tochter ist, und mit ihr gesprochen. Damit ich dich offiziell k-kennenlernen kann. Und heute, wo ich die einzige P-Person verloren habe, die sich etwas aus m-mir gemacht hat, musste ich es dir erzählen!«
    »Du stehst unter Schock«, stellte Mary erstaunt darüber fest, dass es ihm gelungen war, so viele zusammenhängende Sätze zu sagen.
    »Mary.« Jeremy beruhigte sich ein wenig. »Du und ich, wir wissen, was Schmerz ist. Ich würde nie mit deinen G-Gefühlen spielen. Und die m-meinen deute ich auch nicht falsch. Aber vielleicht empfindest d-du ja nichts für mich.«
    Mary setzte sich mit gesenktem Blick vor Jeremy auf den Boden, ihre Hände nach wie vor in den seinen.
    »Verstehe.« Jeremy nickte. »Wie k-könnte man jemanden wie mich auch lieben?«
    Mary hob den Blick. »Nein, das ist es nicht. Ich habe nur schon einmal geliebt und den geliebten Menschen verloren. Ich …«, Mary holte tief Luft, »… mache mir tatsächlich etwas aus dir, sogar ziemlich viel. Du würdest mir fehlen, wenn ich dich nicht mehr sehen könnte.«
    »Wir haben b-beide jemanden verloren. Vielleicht um einander zu f-finden.«
    »Jeremy, du weißt doch nichts über mich.« Mary schüttelte traurig den Kopf. »Es gibt viele Dinge, die ich …«
    »M-Mary, ich habe Menschen getötet! Nach allem, was ich gesehen habe, k-kannst du mich nicht erschüttern. Egal, was du getan hast – ich möchte es mit dir t-teilen. Darum geht es doch in der Liebe, oder? Um Vertrauen.«
    »Jeremy, ich bin Waise und komme aus dem Nichts. Und du bist ein Gentleman und solltest eine Lady heiraten. Die kann ich niemals sein, nicht einmal für dich.«
    »Glaubst du, das stört mich? Meine M-Mutter ist eine echte Lady und hat mich trotzdem in ein Irrenhaus gesteckt, wie ich aus den Schützengräben zurückgekommen bin. Ihr eigenes K-Kind!« Er schluckte. »Der K-Krieg hat alles verändert; ich muss nichts über d-dich wissen. Du bist der beste Mensch, der mir je begegnet ist.«
    »Jeremy …« Mary löste ihre Hände aus den seinen.
    Jeremy zog sie hoch und nahm sie in die Arme.
    »Mary …« Er küsste sie sanft auf die Lippen. »Ich würde d-dich nie verletzen, das m-musst du mir glauben. Ich sehe die Angst in deinen Augen.«
    Er küsste sie auf Stirn, Augen und Wangen, und sie ließ ihn gewähren. In ihr erwachten Gefühle zu neuem Leben, von denen sie gedacht hatte, dass sie sie nie wieder empfinden würde.
    Zwanzig Minuten später fiel Marys Blick auf die Uhr auf dem Kaminsims. Sie schlug die Hand vor den Mund. »Jesus, Maria und Josef! Anna wartet sicher schon auf mich.« Sie rutschte von Jeremys Schoß und strich sich die Haare vor dem Spiegel glatt.
    »D-Darf ich dich begleiten?«
    »Wenn du möchtest.«
    Anna saß mit mürrischem Gesicht auf den Stufen vor dem Studio. Ihre Miene hellte sich auf, als sie Mary und Jeremy

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