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Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Titel: Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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früher zu vergleichen, entdeckte sie den vertrauten verächtlichen Ausdruck um seinen schmallippigen Mund. »Hallo, Gerald«, begrüßte sie ihn.
    »Hallo …« Gerald kratzte sich am Kopf. »Tut mir leid, ich weiß deinen Namen nicht mehr.«
    »Kathleen. Und das ist mein Bruder Joe.«
    »Natürlich, entschuldige. Wie geht’s euch?«
    »Gut, danke«, antwortete Kathleen. »Wollen wir gehen?«
    »Hallo, Lily«, sagte Joe und wartete auf die übliche Umarmung.
    »Hallo, Joe«, entgegnete Lily, ohne sich von Geralds Seite zu bewegen. »Wir haben Daddys Angeln gemopst, stimmt’s, Gerald?« Lily lächelte ihren Halbbruder an.
    »Ja, die sind besser als ein Holzstecken mit einer Schnur und einem Stück Speck dran«, meinte Gerald mit einem verächtlichen Blick auf Kathleens und Joes Ruten.
    Sie verließen das Haus und gingen zum Bach hinunter. Lily unterhielt sich entspannt mit ihrem Halbbruder; Joe trottete hinter ihnen her. Am Wasser stellte Gerald einen Klappstuhl auf, den er mit großer Geste Lily anbot. »Damit dein hübsches Hinterteil nicht schmutzig wird«, sagte er.
    »Danke, Gerald, sehr nett von dir.« Lily machte es sich bequem.
    Die anderen setzten sich ans Ufer, ohne wie sonst fröhlich vor sich hin zu plappern. Gerald zeigte Lily den Umgang mit der Angel. Kathleen fühlte sich in seiner Gegenwart befangen. Joe starrte missmutig in die Wellen, betrübt darüber, dass er nicht neben seiner geliebten Lily sitzen konnte.
    Natürlich fing Gerald als Erster einen Fisch. Lily überschlug sich fast vor Lob, als Gerald eine ansehnliche Forelle an Land zog.
    »Gut gemacht«, sagte sie. »Du scheinst Talent fürs Angeln zu haben.«
    »In den Gewässern hier wimmelt’s von Fischen. Vater pflegt unsere Ländereien gut.«
    »Entschuldige, Gerald, wenn ich das richtigstelle, aber der Bach gehört jetzt uns. Meine Eltern haben den Grund letztes Jahr gekauft. Wir wollen auch noch das übrige Land, das wir gepachtet haben, und das Farmhaus erwerben, sobald dein Daddy bereit ist, es uns zu überlassen.«
    »So, so, Grundbesitzer nach all den Jahren«, murmelte Gerald verächtlich. »Dahinter steckt bestimmt Lilys Mutter. Wollte ihrer Schwester wahrscheinlich einen Gefallen tun.«
    »Nein, Gerald«, erwiderte Kathleen mit zornrotem Gesicht. »Meine Eltern haben das Land regulär erworben.«
    »Verstehe.« Gerald hob, alles andere als erfreut über diese Information, eine Augenbraue.
    »Wen interessiert schon, wem es gehört?«, sagte Lily. »Der arme Fisch landet so und so heute Abend auf einem Teller. Dem ist es egal, auf welchem. Nimm meine Rute, Joe. Mir ist heiß. Ich will ins Wasser.«
    Joe tat ihr den Gefallen. Lily suchte das Ufer nach einer geeigneten Stelle ab. Als sie sie gefunden hatte, zog sie ihr Kleid aus und stürzte sich in die eisigen Fluten. Kathleen beobachtete Joe und Gerald, die beide Lily nachstarrten.
    »Ich muss zugeben, dass es hier bei Sonnenschein ziemlich pittoresk ist«, bemerkte Gerald, nachdem sie ihre Sandwiches verspeist hatten. »Nur schade, dass deine Mutter nicht öfter herkommt, um sich dran zu erfreuen. Wo steckt sie gerade?«
    »In London. Du weißt ja, wie sehr sie das Land hasst«, antwortete Lily.
    »Es wundert mich, dass Pa das erträgt. Eine so umtriebige Frau zu haben muss ziemlich anstrengend sein.«
    »Du kennst doch Mummy. Sie ist ein Paradiesvogel und braucht ihre Freiheit. Wenn ihr danach ist, kommt sie schon wieder nach Hause.«
    »Wann auch immer das sein mag«, murmelte Gerald. »Ich werde jedenfalls nicht mehr allzu oft hier sein, weil ich in Sandhurst eine Offiziersausbildung mache«, verkündete er und fügte, an Joe und Kathleen gewandt, hinzu: »In gewisser Hinsicht beneide ich euch beide. Bei euch verändert sich nie was. Ihr zählt Schafe und melkt Kühe …«
    »Unser Leben hat durchaus mehr zu bieten«, widersprach Kathleen, erbost über seine Arroganz.
    »Seines auch?«, fragte Gerald mit einem Blick auf Joe.
    »Joe ist zufrieden, stimmt’s, Joe?«, fragte Kathleen ihren Bruder mit sanfter Stimme.
    Joe nickte. »Ich liebe Lily. Lily glücklich, Joe glücklich.«
    »Ach.« Gerald hob eine Augenbraue. »›Liebe‹, so, so. Meinst du, Lily wird dich eines Tages heiraten, Joe?«
    »Ja. Heirate Lily. Pass auf sie auf.«
    »Gütiger Himmel!« Gerald lachte. »Hast du das gehört, Lil? Joe glaubt tatsächlich, dass du ihn heiratest.«
    »Mach dich nicht über ihn lustig, Gerald, er versteht das nicht«, rügte Lily ihn.
    »Das muss er aber, wenn du in ein paar Wochen

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