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Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Titel: Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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deine Sachen packst und ins Internat verschwindest.«
    Lily zog die Knie an die Brust. »Dazu können sie mich nicht zwingen, Joe. Und ich will nicht«, meinte Lily schmollend.
    »Lily geht?«, fragte Joe bestürzt.
    Lily stand auf, trat zu Joe, setzte sich neben ihn und tätschelte seine Hand. »Keine Sorge, Joe. Ich verspreche dir, ich gehe nicht von hier weg, egal, was meine Eltern sagen.«
    »Ich bezweifle, dass du da was mitzureden hast, kleine Schwester«, widersprach Gerald.
    »Lily bleibt.« Joe legte schützend den Arm um Lilys Schulter.
    »Siehst du?« Lily lächelte. »Joe lässt mich nicht fort, oder?«
    »Nein.« Joe stand auf und stellte sich drohend vor Gerald. »Lily bleibt hier.«
    »Joe, das ist die Entscheidung unserer Eltern, nicht meine. Obwohl ich es gut finde, wenn Lily endlich Manieren lernt wie eine Lady.«
    »Lily ist Lady!« Joe versetzte Gerald einen Faustschlag ins Gesicht, der ihn niederstreckte.
    »Immer mit der Ruhe, mein Freund!«
    Kathleen war entsetzt über Joe, der nie zuvor jemanden geschlagen hatte.
    »Joe! Entschuldige dich sofort bei Gerald! Er hat’s nicht so gemeint, Gerald. Er wollte nur Lily beschützen.« Kathleen zog Joe weg. »Mach schon, Joe, entschuldige dich.«
    Joe senkte den Blick, holte tief Luft und sagte: »’tschuldige.«
    »Nichts passiert.« Gerald stand auf, klopfte den Schmutz von seiner Kleidung und wandte sich Lily zu. »Hab schon schlimmere Kinnhaken kassiert.«
    Doch Kathleen sah, dass sein Ego einen empfindlichen Schlag erlitten hatte.
    »Lassen wir uns nicht den Tag verderben«, meinte Kathleen.
    »Ja«, pflichtete Gerald ihr bei. »Vergeben und vergessen. Hand drauf, Joe?«
    Zögernd hielt Joe ihm die Hand hin.
    »Siehst du, schon vergessen«, sagte Gerald.
    Aber Kathleen wusste, dass Gerald weder vergessen noch vergeben würde.
    In den Sommermonaten sahen Joe und Kathleen Lily seltener als sonst. Joe brachte Stunden damit zu, am Fenster seines Zimmers auf Lily zu warten. Wenn sie dann tatsächlich auftauchte, wirkte sie geistesabwesend. Kathleen vermutete, dass die Angst vor dem Internat sie quälte.
    »Ich bleibe nicht, wenn es mir dort nicht gefällt«, teilte Lily Kathleen und Joe eines lauen Augustabends mit, als sie gemeinsam den Klippenpfad entlangspazierten. »Dann laufe ich weg.«
    »Es wird sicher besser, als du denkst, Lily.« Kathleen bemerkte Joes trauriges Gesicht. »Im Handumdrehen sind die Weihnachtsferien da, und du kannst nach Hause. Stimmt’s, Joe?«
    »Lily bleibt.«
    »Ich verspreche dir, dass ich zurückkomme, Joe.« Lily umarmte ihn. »Aber in einer Woche muss ich nach London, Schulkleidung kaufen. Mummy begleitet mich nach England. Vater ist ganz aufgeregt, seit er weiß, dass sie kommt.« Lily runzelte die Stirn. »Keine Ahnung, wie er es mit ihr aushält. Wenn sie daheim ist, spielt sie die ganze Zeit diese schreckliche Ballettmusik, die ich so deprimierend finde. Wie kann es jemandem nur gefallen, anderen Leuten zuzuschauen, wie sie auf einem Bein stehen und zwei Stunden lang kein Wort sagen? Gott, ist das langweilig.«
    Kathleens Mam war der Meinung, dass Lilys Abneigung gegen das Ballett mit der Leidenschaft ihrer Mutter dafür zu tun hatte, die sie ihre Tochter vergessen ließ. Kathleen war ähnlicher Ansicht wie Lily. Als ihre Tante sie einmal in Dublin ins Ballett mitgenommen hatte, war sie nach der Hälfte eingeschlafen.
    »Ich muss los. Gerald bringt mir Bridge bei; ich stelle mich ziemlich geschickt an.« Lily verabschiedete sich mit einem Kuss von Joe und Kathleen.
    Joe blickte ihr noch lange nach, bevor er sich auf einen Stuhl setzte und aufs Meer hinausstarrte. Kathleen kniete neben ihm nieder und legte die Arme um ihn.
    »Sie kommt zurück, Joe.«
    Joe traten Tränen in die Augen. »Liebe sie, Kathleen. Liebe sie.«
    Kathleen erkannte immer gleich am Geruch von Parfüm und Zigarettenrauch, der aus dem Wohnzimmer in die Küche wehte, dass Tante Anna zu Besuch im Farmhaus war. Dazu das kehlige Lachen und das Klappern der Porzellantassen, die ihre Mutter nur dann aus der Vitrine holte, wenn Tante Anna sie beehrte.
    »Kathleen, Schätzchen! Wie geht’s d-dir?«, fragte Tante Anna und fügte mit einem prüfenden Blick hinzu: »Du bist aber groß geworden seit meinem letzten B-Besuch.«
    »Danke«, sagte Kathleen, obwohl sie nicht wusste, ob das ein Kompliment war.
    »Komm.« Tante Anna klopfte auf den Sofaplatz neben sich. »Erzähl mir, was es Neues gibt.«
    Kathleen setzte sich. Neben ihrer gertenschlanken Tante

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