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Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Titel: Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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entsetzt.
    »Nein. Er hat mir heute Morgen erklärt, dass er mit seinen fast achtzehn Jahren praktisch erwachsen ist. Ich glaube, wir haben Glück; er will nichts mehr mit uns zu tun haben. Er sieht tatsächlich ziemlich erwachsen aus, wie ein richtiger Mann, und ist fast so groß wie Daddy. Wenn er nicht der Grässliche Gerald wäre, könnte ich ihn glatt attraktiv finden.« Lily kicherte.
    »Aber sein Charakter …«, wandte Kathleen schaudernd ein. »Was für ein Glück, dass er sich zu gut zu sein scheint für uns. Bist du fertig, Joe?«
    »Fertig«, antwortete Joe, der wie immer Lily anhimmelte.
    Sie machten sich zu dritt auf den Weg zum Strand, Lily wie ein Äffchen auf den breiten Schultern Joes. Als er die Felsen hinunterkletterte, kreischte sie in gespielter Angst.
    »Da wären wir«, sagte Kathleen schwer atmend und stellte den großen Picknickkorb in den weichen Sand. »Lass Lily runter, Joe, damit sie mir helfen kann, den Korb auszupacken.«
    »Puh, ist das heiß! Ich muss sofort ins Wasser«, entgegnete Lily und schlüpfte aus ihrem Kleid, unter dem sie einen Badeanzug trug, der ihren bereits weibliche Formen annehmenden Körper umschmeichelte. »Wir laufen um die Wette, Joe!«, rief Lily und sprintete zum Wasser.
    Kathleen sah Joe nach, wie er hinter Lily hertappte, unterwegs das Hemd auszog und sich wenige Sekunden später in die Fluten stürzte. Kathleen breitete die Decken auf dem Boden aus und legte die Sandwiches auf eine von ihnen. Dann betrachtete sie Lily, die grazil mit Joe in den Wellen herumplanschte, und ihren eigenen pummeligen Körper und wünschte sich die Unbefangenheit ihrer Cousine.
    Zehn Minuten später kam Joe zurück und deutete auf ein Handtuch. »Lily kalt«, erklärte er.
    Kathleen nickte, reichte ihm das Handtuch und beobachtete, wie er zu der zitternden Lily zurückkehrte und es ihr um die Schultern legte. Zum Glück, dachte Kathleen, neigte sie nicht zu Eifersucht. Sie liebte Joe, verteidigte und beschützte ihn, weil er selbst nicht dazu in der Lage war, und wusste, wie es in Joes Herzen aussah. Wenn er vor der Wahl gestanden hätte, seine Schwester oder seine Cousine vor dem Ertrinken zu retten, hätte er sich bestimmt für Lily entschieden. Jedes Lächeln von ihr war mehr wert als ein ganzes Jahr von Kathleens Bemühungen um ihn. Kathleen hoffte nur, dass Joe es verkraftete, wenn Lily irgendwann von Dunworley wegging.
    Kathleen war klar, dass Schönheit im Leben half; sogar in der Schule wurde den hübschen Mädchen mehr nachgesehen als den unscheinbaren. Es schien nicht wichtig zu sein, was für ein Mensch man war; die Verpackung musste stimmen. Besonders Männer bewunderten Schönheit. Filmstars waren schön, Damen in den Herrenhäusern waren schön, doch in den Küchen fand man – außer im Märchen – nur selten hübsche Dienstmägde.
    »Kathleen, ich habe einen Bärenhunger! Kann ich mir ein Sandwich nehmen?«, fragte Lily, die sich mit Joe zu ihr gesellt hatte.
    »Klar. Es gibt eingemachtes Fleisch oder Marmelade.« Kathleen reichte Lily eine Papierserviette mit einem Sandwich.
    Joe hob eine Decke vom Boden auf und legte sie Lily um die Schulter. Dann setzte er sich in seinen nassen Shorts neben seiner Schwester in den Sand.
    »Joe, du musst auch was essen«, sagte Kathleen.
    »Tauschst du deine Marmelade gegen mein eingelegtes Fleisch?«, fragte Lily Joe.
    Joe überließ ihr wortlos sein Marmeladensandwich. Lily biss hinein, kaute und warf die Kruste weg, bevor sie sich auf den Boden legte und ihre langen, schlanken Beine in Richtung Sonne streckte.
    »Warum nur habe ich diese grässlich blasse irische Haut?«, beklagte sie sich. »Ich seh aus wie der weiße Mond in einer schwarzen Nacht.«
    »Nein. Schön«, widersprach Joe.
    »Danke, Joe. Weißt du was, Kathleen?« Lily stützte sich auf die Ellbogen. »Joe hat mir im Wasser einen Heiratsantrag gemacht.« Sie kicherte. »Ist das nicht süß?«
    »Ja«, antwortete Kathleen, der Lilys herablassender Blick nicht gefiel.
    »Ich pass auf dich auf«, sagte Joe, während er ein weiteres Sandwich mit eingelegtem Fleisch verspeiste.
    »Danke, Joe. Ich weiß, dass du immer auf mich aufpassen wirst. Ich denke über deinen Antrag nach.« Lily lehnte sich belustigt zurück.

31
    »Gerald will mit. Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen.«
    Kathleen sah den groß gewachsenen, attraktiven Mann mit großen Augen an, der hinter Lily auf der Schwelle zur Küche stand. Als sie versuchte, den »neuen«, männlichen Gerald mit dem von

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