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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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sich nicht irren, sonst würde die »Tantra«, ein Sternschiff erster Kategorie, mit ihrer Besatzung von hervorragenden Wissenschaftlern niemals aus dem Weltraum zurückkehren! Und Erg Noor würde sich nicht irren.
    Nisa empfand plötzlich Übelkeit; das Sternschiff war um den Bruchteil eines Grades vom Kurs abgekommen. Kaum war der graue Nebel vor den Augen des Mädchens gewichen, wiederholte sich der Zustand — das Schiff kehrte auf seinen alten Kurs zurück. Die äußerst empfindlichen Radargeräte hatten in der schwarzen Leere einen Meteorit ausgemacht — die größte Gefahr für Sternschiffe. Durch die Steuerung mit Hilfe der Elektronenmaschinen konnte die »Tantra« innerhalb einer millionstel Sekunde ausweichen und nach Überwindung der Gefahr ebensoschnell wieder den früheren Kurs einnehmen.
    Was hatte nur solche Maschinen gehindert, die »Algrab« zu retten? fragte sich Nisa, nachdem die Übelkeit vorübergegangen war. Das Sternschiff ist bestimmt durch den Zusammenprall mit einem Meteorit vernichtet worden. Erg Noor hat gesagt, bisher sei trotz der hochempfindlichen Radargeräte jedes zehnte Sternschiff durch Meteorite vernichtet worden. Der Untergang der »Algrab« hatte sie alle in eine riskante Lage gebracht. Das Mädchen rief sich die Ereignisse vom Start an ins Gedächtnis zurück.
    Die siebenunddreißigste Sternenexpedition war zu einem Planetensystem im Sternbild des Schlangenträgers entsandt worden, dessen einziger besiedelter Planet, die Sirda, schon lange mit der Erde und anderen Welten über den Großen Ring Verbindung hatte. Plötzlich war die Verbindung abgebrochen, und seit über siebzig Jahren war von dort keine einzige Nachricht mehr gekommen. Die Erde, der der Sirda nächstgelegene Planet des Rings, war verpflichtet, festzustellen, was geschehen war. Aus diesem Grunde hatte das Expeditionsschiff viele Apparate und einige hervorragende Wissenschaftler an Bord genommen, deren Nervensystem sich nach unzähligen Versuchen als fähig erwiesen hatte, die jahrelange Isolierung im Sternschiff zu überstehen. Der Vorrat an Treibstoff für die Triebwerke war nicht sehr groß; nicht daß das Anameson zu schwer war, aber es mußte in riesigen Behältern aufbewahrt werden. Der Vorrat sollte auf der Sirda ergänzt werden. Falls mit dem Planeten etwas geschehen war, hatte das Sternschiff »Algrab« an der Flugbahn des Planeten K-2-2N-88 mit der »Tantra« zusammentreffen und neuen Treibstoff bringen sollen.
    Mit ihrem feinen Gehör fing Nisa den veränderten Summton des künstlichen Gravitationsfeldes auf. Die Skalenscheiben dreier Geräte begannen zu flackern, und auf Steuerbord schaltete sich der Elektronenfühler ein. Der erleuchtete Bildschirm zeigte einen kantigen schwarzen Klumpen. Wie ein Geschoß bewegte er sich geradewegs auf die »Tantra« zu, war jedoch noch weit entfernt — ein gigantisches Stück Materie, wie man es höchst selten im Kosmos antrifft. Nisa ging sofort daran, Umfang, Gewicht, Geschwindigkeit und Flugrichtung zu bestimmen. Erst als die Spule des automatischen Kontrollgeräts, das die Daten festhielt, klickte, überließ sich Nisa wieder ihren Erinnerungen.
    Am deutlichsten entsann sie sich der matten blutroten Sonne, die im Sichtfeld der Bildschirme mit den letzten Monaten des vierten Reisejahres immer größer geworden war. Es war das vierte Jahr für die Besatzung der »Tantra«, die mit fünf Sechstel der Lichtgeschwindigkeit dahinraste. Auf der Erde waren in dieser Zeit annähernd sieben Jahre vergangen.
    Die Bildschirmfilter, die das menschliche Auge schonten, ließen die Strahlen jedes Himmelskörpers so erscheinen, wie sie durch den Sauerstoff- und Stickstoffschutzmantel der dichten Erdatmosphäre zu sehen sind. Das unbeschreibliche fahlviolette Licht der heißen Himmelskörper erschien bläulich oder weiß, die matt rötlichen Sterne wirkten goldgelb wie unsere Sonne. Hier im Weltraum dagegen nahm ein purpurrot leuchtender Himmelskörper eine tiefrote Färbung an. Der Planet Sirda befand sich bedeutend näher an seiner Sonne als unsere Erde an der ihren. Je mehr sich das Schiff der Sirda näherte, desto riesiger wurde die scharlachrote Scheibe ihrer Sonne, die intensive Wärmestrahlen aussandte.
    Zwei Monate vor der Expedition zur Sirda hatte die »Tantra« versucht, mit der Außenstation des Planeten Verbindung aufzunehmen. Es existierte nur eine einzige Station auf einem kleinen atmosphärefreien natürlichen Satelliten, der weniger weit von der Sirda entfernt war

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