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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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anmutender Ton mischte sich in das Summen der Steuerungsapparate. Die Drohung des Eisensterns, seine Kraft, die das sich verlangsamende Schiff festhielt, waren beinahe körperlich zu spüren.
    Nisa Krits Wangen brannten, und ihr Herz schlug schneller. Das Warten wurde unerträglich.
    Langsam verrannen die Stunden. Die Expeditionsmitglieder, aus dem Schlaf erwacht, fanden sich einer nach dem anderen in der Steuerzentrale ein, bis alle vierzehn versammelt waren.
    Die »Tantra« flog jetzt mit weniger als der Entweichgeschwindigkeit, so daß sie vom Eisenstern nicht mehr wegkam. Niemand dachte an Essen und Schlafen. Alle harrten aus in der Zentrale, viele bange Stunden lang, in denen sich der Kurs der »Tantra« immer mehr krümmte, bis sie auf einer verhängnisvollen Ellipse dahinjagte. Damit war das Schicksal des Sternschiffs entschieden.
    Ein plötzlich Stöhnen ließ alle zusammenfahren. Der Astronom Pur Hiss sprang auf und fuchtelte mit den Armen. Er war nicht wiederzuerkennen, nichts hatte er mehr mit einem Menschen der Ära des Großen Rings gemein. Furcht, Todesangst und Rachgier verzerrten das Gesicht des Wissenschaftlers.
    »Er, er ist schuld!« schrie Pur Hiss und zeigte auf Pel Lin. »Idiot, Holzkopf, hirnloser Wurm . . .« Der Astronom schluckte und suchte nach längst vergessenen Flüchen der Urahnen. Nisa, die neben ihm stand, wandte sich angewidert ab. Da erhob sich Erg Noor.
    »Was beschimpfen Sie den Navigator! Die Zeiten sind vorbei, wo Fehler absichtlich gemacht wurden. Und in diesem Falle« — Noor drehte an den Schaltern der Rechenmaschine — »beträgt, wie Sie sehen, die Wahrscheinlichkeit für einen Fehler dreißig Prozent. Berücksichtigt man noch die Ermüdung, die stets am Schluß einer Schicht eintritt, und die Erschütterungen durch das Schaukeln des Sternschiffs, so hätten Sie, Pur Hiss, dessen bin ich sicher, den gleichen Fehler begangen!«
    »Und Sie?« schrie der Astronom wütend.
    »Ich — keinesfalls. Während der sechsunddreißigsten Sternenexpedition habe ich etwas Ähnliches erlebt. Doch ich trage in diesem Fall die größte Schuld: Ich wollte das Sternschiff in dem noch unerforschten Raum selbst steuern, dabei habe ich nicht alles vorher bedacht, sondern mich auf eine einfache Instruktion beschränkt.«
    »Woher konnten Sie wissen, daß wir ohne Sie in diesen Bereich geraten!« rief Nisa.
    »Ich hätte es wissen müssen«, antwortete Erg Noor fest, »aber darüber werden wir noch auf der Erde sprechen.«
    »Auf der Erde!« rief Pur Hiss, und selbst Pel Lin machte ein betretenes Gesicht. »Wie können Sie so reden, wo alles verloren ist und uns nichts als der Tod erwartet.«
    »Nicht der Tod erwartet uns, sondern ein schwieriger Kampf«, antwortete Erg Noor fest und nahm in dem Sessel am Tisch Platz. »Setzen Sie sich! Wir haben Zeit, bis die ›Tantra‹ anderthalb Umläufe gemacht hat.«
    Alle gehorchten schweigend, und Nisa lächelte dem Biologen trotz der Hoffnungslosigkeit des Augenblicks triumphierend zu.
    »Zweifellos hat der Stern einen Planeten, vermutlich sogar zwei, nach der Krümmung seiner Isograven zu urteilen. Wie Sie sehen, müssen die Planeten recht groß sein.« Der Expeditionsleiter entwarf rasch eine genaue Skizze. »Folglich sind sie auch von einer Atmosphäre umgeben. Vorläufig sind wirnoch nicht gezwungen zu landen, da wir noch einen großen Vorrat an festem atomarem Sauerstoff haben.« Erg Noor verstummte, um sich zu sammeln. »Wir umkreisen den Planeten und werden zu seinem Satelliten. Wenn sich seine Atmosphäre als geeignet erweist und wir unsere Luft nahezu verbraucht haben, reicht unser planetarischer Treibstoff noch zur Landung aus«, fuhr er fort. »Im Laufe eines halben Jahres werden wir die Richtung berechnen, unsere Forschungsergebnisse von der Sirda durchgeben, ein Hilfsschiff herbeirufen und uns und unser Schiff retten.«
    »Wenn die Rettung gelingt!« warf Pur Hiss ein.
    »Ja, wenn!« bestätigte Erg Noor. »Aber es ist unser Ziel, und wir werden es unter allen Umständen zu erreichen suchen. Pur Hiss und Ingrid, Sie führen die Beobachtungen durch und berechnen die Ausmaße der Planeten. Keh Ber und Nisa, Sie errechnen aus der Masse der Planeten die Entweichgeschwindigkeit und daraus die Umlaufgeschwindigkeit und den optimalen Radianten für unsere Umlaufbahn.«
    Für alle Fälle trafen die Forscher auch Vorbereitungen zur Landung. Der Biologe, die Geologin und die Ärztin bereiteten eine automatische Erkundungsstation zum Abwurf vor.

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