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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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schwarze gewundene Bodenrisse hervor. Plötzlich huschte gespensterhaft ein fischförmiger Körper vorüber.
    »Ein Sternschiff!« riefen mehrere zugleich.
    Nisa blickte Pur Hiss triumphierend an. Der Bildschirm wurde dunkel — die »Tantra« entfernte sich wieder von der Fernsehstation. Eon Tal, der Biologe, fixierte bereits den Streifen der Elektronenaufnahmen. Mit vor Ungeduld zitternden Fingern legte er ihn in den Projektor. Die innere Wandung des Hemisphärenbildschirms gab die Aufnahmen vergrößert wieder: die vertrauten spitz zulaufenden Konturen des Bugteils, das sich verbreiternde Heck, den hohen Kamm des Stabilisators. Wie unwahrscheinlich dieser Anblick, dieses plötzliche, überraschende Treffen auf dem Planeten der Finsternis auch sein mochte — es war ein Sternschiff der Erde! Unversehrt stand es in normaler, horizontaler Landestellung, als habe es eben erst auf dem Planeten des Eisensterns aufgesetzt.
    Während die »Tantra« ihre schnellen Kreise zog, schickte sie Signale hinunter, die jedoch unbeantwortet blieben. Mehrere Stunden vergingen. In der Steuerzentrale hatten sich wieder alle vierzehn Expeditionsteilnehmer eingefunden. Erg Noor, noch mit seinen Gedanken beschäftigt, erhob sich und sagte: »Ich schlage vor zu landen. Vielleicht brauchen unsere BrüderHilfe; vielleicht ist ihr Schiff beschädigt und kann nicht zur Erde zurückkehren. Dann könnten wir von ihnen Anameson übernehmen und dadurch sie und uns retten. Eine Rettungsrakete hinunterzuschicken hat keinen Sinn. Treibstoff könnte sie uns auch nicht beschaffen, würde aber so viel Energie verbrauchen, daß uns nicht mehr genug für ein Signal zur Erde bliebe.«
    »Und wenn auch sie wegen Mangels an Anameson hier landen mußten?« gab Pel Lin zu bedenken.
    »Dann müssen sie auf alle Fälle noch Ionenladungen haben, denn das Schiff ist normal gelandet. Die könnten wir für den Start verwenden. Wenn wir dann unsere Flugbahn wieder erreicht haben, können wir die Erde rufen und auf Hilfe warten. Acht Jahre würde das ganze Unternehmen dauern; Und wenn sogar noch Anameson vorhanden ist, sind wir aus allen Schwierigkeiten heraus.«
    »Vielleicht besteht ihr planetarischer Treibstoff gar nicht aus Ionenladungen, sondern aus Photonen?« meinte einer der Ingenieure.
    »Wir können ihn in den Haupttriebwerken verwenden, wenn wir die Schalenreflektoren aus den Hilfstriebwerken einbauen.«
    »Ich sehe, Sie haben schon alles durchdacht«, kapitulierte der Ingenieur.
    »Trotzdem bleibt bleibt die Landung auf dem schweren Planeten ein Risiko, und es kann sein, daß wir dort bleiben müssen«, brummte Pur Hiss. »Der Gedanke an diese finstere Welt ist furchtbar.«
    »Ein Risiko bleibt es natürlich, aber unsere Situation läßt uns keinen anderen Ausweg, und schlimmer wird sie dadurch kaum. So übel ist der Planet ja nun auch wieder nicht. Hauptsache, unser Schiff bleibt unversehrt!«
    Erg Noor warf einen Blick auf die Skala des Geschwindigkeitsreglers und trat dann rasch ans Pult. Er blieb einen Augenblick vor den Hebeln und Schaltern stehen. Die Finger seiner großen Hände zuckten, das Gesicht war wie aus Stein.
    Nisa trat neben ihn, nahm seine rechte Hand und legte sie an ihre glühende Wange. Erg Noor nickte dankbar, strich dem Mädchen über das dichte Haar und richtete sich auf.
    »Wir begeben uns in die unteren Schichten der Atmosphäre und bereiten die Landung vor!« sagte er laut, während er das Signal einschaltete.
    Ein Heulen durchdrang das Schiff, die Menschen eilten zu ihren Plätzen und schnallten sich in den hydraulischen Sitzen fest.
    Erg Noor ließ sich in die weichen Polster des Landungssessels sinken, der aus einer Luke vor dem Pult hervorgekommen war. Die Ionentriebwerke begannen zu dröhnen, und das Sternschiff jagte den Felsen und Ozeanen des unbekannten Planeten entgegen. Die Radargeräte und infraroten Reflektoren tasteten sich durch das Dunkel, die roten Lämpchen auf dem Höhenmesser zeigten eine Höhe von fünfzehntausend Metern an. Über zehn Kilometer hohe Berge waren auf dem Planeten nicht zu erwarten. Ebenso wie auf der Erde bewirkten das Wasser und die Wärme der schwarzen Sonne die Einebnung der Oberfläche.
    Bei der ersten Umkreisung konnten auf dem größten Teil des Planeten nur unbedeutende Erhebungen festgestellt werden, sie waren ein wenig höher als auf dem Mars.
    Offenbar waren die gebirgsbildenden Kräfte im Innern des Planeten längst zur Ruhe gekommen oder nur noch sporadisch tätig.
    Erg Noor stellte

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