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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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Augenblick, Miiko! Was hat es mit den Taucherinnen auf sich?«
    »Der Maler fand großen Gefallen am Tauchen und siedelte sich für immer bei dem Volksstamm an. Seine Töchter wurden ebenfalls Taucherinnen und verdienten sich ein Leben lang ihr Brot im Meer. — Sehen Sie doch nur, was für eine merkwürdige Insel das ist: ein runder Kanister oder ein niedriger Turm, wie zur Zuckergewinnung.«
    »Zucker!« Dar Weter mußte unwillkürlich lachen. »Als kleinen Jungen haben mich abgelegene Inseln immer sehr angezogen. Einsam, liegen sie mitten im Meer, und zwischen den Felsen oder im Dickicht sind dunkle Geheimnisse verborgen. Alles, was man sonst nur im Traum erlebt, kann einem hier widerfahren.«
    Miiko lachte hell auf. Das sonst schweigsame und immer etwas traurige Mädchen war jetzt wie verwandelt. Fröhlich und unerschrocken schwamm sie gegen die träge heranrollenden Wellen an. Trotz ihrer Ausgelassenheit blieb sie Dar Weter rätselhaft. Sie war so ganz anders als die unkomplizierte Weda, deren Furchtlosigkeit eher übergroßer Vertrauensseligkeit entsprang als wirklicher Beharrlichkeit.
    Unmittelbar am Ufer zogen sich zwischen den großen Felsen unter Wasser sonnendurchflutete Korridore entlang. Von dunklen Schwammanhäufungen hin und wieder bedeckt, eingerahmt vom Fransengewirr des Tangs, führten diese Gänge zur Ostseite der Insel, wo die unbekannte dunkle Tiefe begann. Dar Weter bedauerte, daß er sich bei Weda keine Karte vom Ufer ausgeliehen hatte.
    Weniger als fünfhundert Meter von der westlichen Landzunge entfernt leuchteten die Flöße der Meeresexpedition in der Sonne. Nicht weit davon lag der sanft ansteigende Sandstrand, auf dem sich zur Zeit die gesamte Expedition sonnte, da an diesemTage in den Maschinen die Akkumulatoren ausgewechselt wurden.
    Drohend hingen die steil aufragenden Andesitfelsen über den Schwimmern. Hier und da schimmerten frische Bruchstellen, ein Erdbeben hatte jüngst den mürbe gewordenen Teil des Ufers losgebrochen. Lange mußten Miiko und Dar Weter durch das dunkle Wasser am Ostufer schwimmen, bis sie einen ebenen Felsvorsprung fanden, Dar Weter half dem Mädchen hinauf.
    Die aufgestörten Möwen segelten hin und her, die Brandung hallte in dem Andesitgestein wider. Keine Spuren von Mensch oder Tier. Nichts als nackter Fels und hartes Gestrüpp.
    Die beiden Schwimmer kletterten auf den höchstgelegenen Punkt der Insel, sahen eine Weile dem Spiel der Wellen zu und kehrten zu dem Felsvorsprung zurück. Die Sträucher zwischen den Gesteinsspalten strömten einen herben Geruch aus. Dar Weter streckte sich der Länge nach auf dem sonnendurchglühten Felsen aus und starrte träge ins Wasser.
    Miiko kauerte sich unmittelbar am Rand des Vorsprungs nieder und versuchte in der Tiefe etwas zu erkennen. Sandbänke oder Geröll gab es in der Nähe des Ufers nicht. Steil ragte die Felswand aus dem Wasser. Blendend leuchtete die Sonne über dem Felsgrat hervor. Ihre Strahlen brachen sich an der Felswand, und der sandige Meeresgrund schimmerte schwach herauf.
    »Was gibt’s da zu sehen, Miiko?«
    Das Mädchen war in Gedanken versunken. Erst nach einer Weile drehte sie sich um.
    »Nichts. Sie werden von unbewohnten Inseln angezogen, und mich lockt eben der Meeresgrund. Auch dort kann man, scheint mir, interessante Dinge finden und Entdeckungen machen.«
    »Warum arbeiten Sie dann in der Steppe?«
    »Ja, sehen Sie, für mich ist das Meer etwas so Herrliches, daß ich nicht fortwährend in seiner Nähe sein kann. Man kann auch nicht ununterbrochen seine Lieblingsmelodie hören. Dafür freue ich mich immer wieder über ein Wiedersehen mit dem Meer.«
    Dar Weter nickte verständnisvoll.
    »Also tauchen wir?« Er zeigte auf den hellschimmernden Fleck in der Tiefe.
    Miiko zog ihre von Natur aus gewölbten Augenbraunen noch mehr in die Höhe.
    »Können Sie das denn? Das Wasser ist hier mindestens fünfundzwanzig Meter tief — nur erfahrene Taucher kommen da hinunter.«
    »Ich werde es versuchen. Und Sie?«
    Statt einer Antwort stand Miiko auf, sah sich suchend um, fand schließlich einen großen Stein, den sie zum Rand des Felsvorsprungs schleppte.
    »Lassen Sie es mich erst einmal probieren, mit einem Stein. Das ist zwar gegen meine Grundsätze, aber wie mir scheint, hat das Wasser hier keine Strömung. Der Grund ist so klar.«
    Das Mädchen hob die Arme, beugte den Rumpf und richtete sich wieder auf, wobei sich sich weit nach hinten bog. Aufmerksam verfolgte Dar Weter diese Atemübungen, um

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