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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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schaffen machten. Die jungen Baumeister begrüßten die Historikerin ehrerbietig und erklärten ihr, daß sie nach geschichtlichem Vorbild ein Schiff bauen, ohne automatische Sägen und Maschinen. Mit dem Schiff wollten sie während der Ferien zu den Ruinen von Karthago fahren, gemeinsam mit ihren Lehrern für Geschichte, Geographie und Produktionsarbeit.
    Weda wünschte den Schiffbauern viel Erfolg und wollte weitergehen. Da trat ihr ein großer, schlanker Bursche mit semmelblondem Haar in den Weg.
    »Sie sind zusammen mit Ewda Nal gekommen? Darf ich Sie etwas fragen?«
    Weda nickte.
    »Ewda Nal arbeitet in der ›Akademie des Leides und der Freude‹. Wir haben bereits die gesellschaftliche Struktur unseres und einiger anderer Planeten durchgenommen, doch über die Rolle dieser Akademie hat man uns noch nichts erzählt.«
    Weda erzählte von den statistischen Erhebungen, die die Akademie im Leben der Gesellschaft durchführte: von den Berechnungen des Leides und des Glücks im Leben des einzelnen, von der Erforschung des Leides nach Altersgruppen. Dann analysierte die Akademie die Veränderungen des Leides und der Freude in den einzelnen Entwicklungsetappen der Menschheit. Wie grundverschieden auch die Erlebnisse waren, so wurden doch aus den Massenergebnissen, die mit Hilfe statistischer Methoden erarbeitet wurden, wichtige Gesetzmäßigkeiten abgeleitet. Die Räte, die die Weiterentwicklung der Gesellschaft lenkten, waren stets um die besten Kennziffern bemüht. Nur wenn die Freude das Leid überwog oder ihm, wenigstens die Waage hielt, konnte der Entwicklungsstand der Gesellschaft als günstig bezeichnet werden.
    »Die ›Akademie des Leides und der Freude‹ spielt also eine führende Rolle?« fragte ein Junge mit blitzenden Augen.
    Die anderen lachten, und Wedas erster Gesprächspartner erläuterte: »Ol hat es mit der führenden Rolle. Dauernd phantasiert er von den großen Persönlichkeiten der Vergangenheit.«
    »Das ist gefährlich«, sagte Weda lächelnd. »Als Historikerin kann ich euch verraten, daß diese großen Führerpersönlichkeiten die abhängigsten Menschen waren.«
    »Abhängig von der Bedingtheit ihrer Handlungen?« fragte der semmelblonde Junge.
    »So ist es. Aber das gehört Gesellschaftsordnungen der Ära der Partikularistischen Welt an und den noch früheren. Heutzutage gibt es die führende Rolle eines einzelnen nicht mehr; die Maßnahmen eines Rates ohne Zustimmung der übrigen sind undenkbar.«
    »Und der Wirtschaftsrat? Ohne seine Zustimmung kann niemand etwas Wichtiges unternehmen«, wandte Ol ein.
    »Das stimmt, denn die Ökonomie ist die einzige reale Grundlage unserer Existenz. Aber mir scheint, ihr habt eine nicht ganz richtige Vorstellung von der Führungstätigkeit. Habt ihr schon die Zytoarchitektonik des menschlichen Gehirns durchgenommen?«
    Die Jungen bejahten.
    Weda bat um einen Stock und zeichnete Kreise in den Sand.
    »Hier in der Mitte ist der Wirtschaftsrat. Von ihm führen direkte Verbindungen zu seinen beratenden Organen: der ALF — der ›Akademie des Leides und der Freude‹, der APK — der ›Akademie der Produktivkräfte‹,der ASVZ der ›Akademie für Stochastik und Vorhersage der Zukunft‹, und der APA — der ›Akademie für Psychophysiologie der Arbeit‹. Eine Zweigverbindung besteht zu dem selbständig arbeitenden Rat für Astronautik. Er wiederum hat direkte Verbindungen zur ›Akademie für gelenkte Strahlung‹ und zu den Außenstationen des Großen Rings. Weiter . . .«
    Weda zeichnete ein kompliziertes Schema in den Sand und fuhr fort: »Erinnert euch das nicht an das menschliche Gehirn? Die Forschungs- und die Registrierungszentren, das sind die Zentren der Sinne. Die Räte sind die Assoziationszentren. Ihr wißt, daß das ganze Leben aus dem Wechsel von Akkumulation und Entladung besteht, aus Reiz und Hemmung. Das Hauptzentrum der Hemmung ist der Wirtschaftsrat, der alles den realen Möglichkeiten des gesellschaftlichen Organismus und seiner objektiven Gesetze anpaßt. Diese Wechselwirkung gegensätzlicher Kräfte, die in harmonische Arbeit umgesetzt wird, das eben ist unser Gehirn und unsere Gesellschaft — beide entwickeln sich unaufhaltsam vorwärts. Vor langer Zeit einmal vermochte die Kybernetik die kompliziertesten Wechselwirkungen und Veränderungen auf relativ einfache Operationen von Maschinen zurückzuführen. Doch je mehr unser Wissen zunahm, um so komplizierter erwiesen sich die Erscheinungen und Gesetze der Thermodynamik, Biologie

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