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Das Mädchen-Buch

Das Mädchen-Buch

Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
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normal ist, verwirrt zu sein in dieser Zeit. Wir können ihnen sagen, dass ganz viel normal ist und dass die körperliche Entwicklung zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten losgehen kann.
    Wenn Mädchen erleben, dass über Sexualität und Körper in der Familie geredet wird, wenn Kinder Worte haben und Fragen stellen dürfen, können Eltern ihren Töchtern ersparen, dass sie von ihrer körperlichen Entwicklung überrollt werden und sich nicht trauen, mit jemandem darüber zu sprechen.
    Wenn wir die eigene Enttäuschung darüber, dass die Mädchen schon so früh keine Kinder mehr sind, reflektieren und nicht den Mädchen anlasten, dass sie schon Stimmungsschwankungen haben und manchmal nicht wissen, wohin mit sich, können wir ihnen offen begegnen. Die Mädchen brauchen ihre Eltern als sichere Säulen, die sie ernst nehmen und verstehen. Mütter und Väter, ganz gleich, ob sie mit ihren Töchtern zusammenleben oder nicht, können sich um einen guten Kontakt bemühen. | 125 |
    »Wahrscheinlich weiß das Kind selber nichts damit anzufangen, wenn es sich körperlich und geistig ganz früh entwickelt. Es könnte ihm peinlich sein und es traut sich nicht, darüber zu sprechen. Deshalb, finde ich, müssen Eltern den ersten Schritt machen und ihm anbieten, über Probleme zu sprechen. Dann kann das Kind selbst entscheiden, ob es das will.«
    ANNA, 18 JAHRE
    ***
    »Frühstarter befinden sich in einer schwierigen Situation und brauchen umso mehr den Rückhalt der Familie. Vor allem ist es wichtig, das Kind zu unterstützen, es gleichzeitig aber nicht zu überschätzen. Frühstarter sind zwar entwickelter als andere, jedoch haben sie ähnliche Bedürfnisse.«
    KATRIN, 18 JAHRE 61
Aufklärung
    Was möchten 6- bis 12-jährige Mädchen über Körper, Liebe und Sexualität wissen? Die Sexualforscherin Renate Volbert hat herausgefunden: Achtjährige interessieren sich für Empfängnis und Geschlechtsverkehr, 9- bis 11-Jährige haben bereits ein Wissen darüber. In der WDR-Hörfunkreihe »Herzfunk«, die sich an Grundschulkinder wendet, fragen wir Kinder, was sie interessiert, und wir fragen neben erwachsenen Experten andere, gleichaltrige Kinder nach den Antworten. Die Fragen, die Kinder in diesem Alter am meisten interessieren, drehen sich um Liebe und Gefühle. Darum, wie man sich anderen annähert, wie man küsst und wie der Körper genau funktioniert: »Was passiert bei der Periode?«, »Wie lange leben Samenzellen?«, | 126 | »Wie wird man schwanger?«, »Wie mache ich jemanden in mich verliebt?«. In der Grundschule ist seit mehr als 30 Jahren der Sexualkundeunterricht im Lehrplan gesetzlich verankert. Manche Eltern finden das zu früh. Nimmt man das Interesse der Kinder und ihre Konfrontation mit sexuellen Themen als Maßstab, aber auch ihren Schutz, so ist das keinesfalls zu früh. Es ist gut, wenn junge Mädchen auf ihre Periode vorbereitet sind und sich nicht erschrecken und Sorge haben müssen, ob sie »todkrank« sind, wenn sie erste Blutstropfen in ihrer Unterhose entdecken. Es ist gut, wenn Eltern ihnen helfen, Bilder, Wörter und Symbole, die ihnen zum Thema Sexualität im Alltag begegnen, einzuordnen und Fragen, die sie haben, zu beantworten. Wir müssen den Mädchen keine Vorträge halten, das wollen sie auch nicht. Eine kurze Antwort reicht oder auch der Hinweis: »Ich weiß es auch nicht, ich bin mir auch unsicher, wir können ja mal zusammen in ein Buch gucken. Da können wir sehen, wie genau der weibliche und der männliche Körper aussehen.« So signalisieren wir: Man kann darüber sprechen, und Unsicherheit bei dem Thema ist ganz normal.
»Wir zwei sind eins« – Freundinnen
    Tamara hat sich zu Karneval als Mädchen verkleidet – als ein besonderes Mädchen. Ihre Haare sind zu dunklen abstehenden Zöpfen frisiert, sie hat sich einen schwarzen Plisseerock genäht. Dazu trägt sie Strumpfhalter, an denen wiederum lange blau-schwarz gestreifte Strümpfe mit Spitze befestigt sind, und in ihren Augen leuchten rote Kontaktlinsen. Sie fällt auf. Und sie ist nicht allein. »Wir gehen als Zwillinge«, erklärt sie, bevor ihre Freundin Judith um die Ecke biegt, die ganz genauso ausgestattet ist: dunkle abstehende Zöpfe, schwarzer Plisseerock, Strumpfhalter, blau-schwarz gestreifte Strümpfe mit Spitze und rote Kontaktlinsen. | 127 |
    »Freundschaft ist eine Seele in zwei Körpern« befand der griechische Philosoph Aristoteles und er wusste, Freunde sind wichtiger als alles andere auf der Welt: »Ohne Freunde möchte

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