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Das Mädchen-Buch

Das Mädchen-Buch

Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
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beste Freundin hat mir gesagt, dass sie jetzt eine andere beste Freundin | 130 | hat. Sie findet die viel cooler als mich«, klagt die 12-jährige Nicole. Sie ist traurig und gekränkt. Manchmal wird es nicht so deutlich ausgesprochen, aber dieses Gefühl kennen viele Mädchen. Sie haben mitbekommen, dass die Freundin sich mit einer anderen verabredet hat, und schon sind sie verunsichert, ob jetzt die ganze Freundschaft infrage steht. Sie fühlen sich ausgegrenzt und tief verletzt. Die Freundin hat das neue T-Shirt nicht genug gewürdigt, in der Pause mit einer anderen das Brot geteilt – alles Signale, die alles infrage stellen können. Aber es kann auch massiver zugehen. Lisas Mutter erzählt, dass ihre Tochter einige Monate lang keine neuen Kleider mehr haben wollte. Selbst im November geht sie noch mit ihren Sandalen in die Schule, alle Angebote, neue Schuhe zu kaufen, lehnt sie ab. Irgendwann, als der Mutter wieder auffällt, dass Lisas Pullover allmählich zu klein werden, spricht sie sie noch einmal an: »Was ist los?«, und da bricht es aus Lisa heraus: »Ich darf nicht. Anna hat es mir verboten. Sie lästert immer, wenn man neue Klamotten hat. Und Anna ist doch meine einzige Freundin.« – Natalie ist mit Janina ganz eng, aber sie bekommt mit, dass Janina bei anderen schlecht über sie redet. Sie sei so dick und so zickig. Natalie ist vom Donner gerührt. Bei Facebook darf sie noch nicht sein, aber andere erzählen ihr, dass Janina auch im Netz über sie lästert. Sie ist fassungslos, schweigt und weint, und dann »hämmert sie zurück«, indem sie über die »Freundin« lästert. Auf dem Schulhof aber ist jetzt erst mal niemand mehr, mit dem sie zusammen stehen kann …
Das Schlimmste auf der Welt
    »Was ist das Schlimmste, das einem Mädchen passieren kann?«, habe ich Jungen und Mädchen einer achten Klasse gefragt. Die Antworten waren einstimmig: | 131 |
    »Wenn sie keine Freundin hat, dann können Mädchen mit niemandem über etwas reden, sie haben niemanden, mit dem sie etwas machen können, wenn man den ganzen Tag zu Hause sitzt, ist ja auch nicht so schön.« Das wussten die Jungen.
    »Wenn die beste Freundin etwas gegen sie macht, wenn sie sie sozusagen im Stich lässt«, oder: »Wenn die beste Freundin alle Geheimnisse ausplaudert oder über die Person halt lästert, das ist auch ziemlich scheiße«, fanden die Mädchen.
    Und was sie den Mädchen wünschen, darüber waren sie sich auch klar: »Dass sie gute Freundinnen haben, die immer zu ihnen stehen.«
    Coach
    Kaum auszuhalten sind für Eltern die Tränen unglücklicher Mädchen, die das Gefühl haben, von ihren Freundinnen ausgeschlossen zu werden. Meine Tochter hatte immer wieder Phasen, in denen sie sich verlassen, verraten und ausgegrenzt fühlte. Jedes Mal stürzte eine Welt ein. In Dreierfreundschaften sind solche Krisen – »Zwei sind drin, eine draußen« – an der Tagesordnung. Als Eltern können wir vor allem unsere Kinder trösten, Tränen trocknen und zuhören. Wenn Mädchen sich ausgeschlossen fühlen, haben sie oft den Eindruck, es gehe nur ihnen so. Es hilft ihnen, zu erfahren: »Jeder Mensch kennt das Gefühl, nicht dazu zu gehören. Auch deine Freundinnen haben, jede für sich, manchmal das Gefühl draußen zu sein. Du bist in diesem Tal nicht allein. Auch Erwachsene kennen das.« Wenn man mit der Tochter die anderen Mädchen aus der Klasse daraufhin durchgeht, so stellt sie fest, wie wechselhaft die Freundschaften auch bei anderen sind. | 132 |
    Mal ist die eine mit der eng, dann wieder mit einer anderen, und zwei Wochen später sind die beiden auch wieder auseinander. Freundschaften in diesem Alter sind brüchig – auch wenn die Mädchen bei jeder das Gefühl haben: Jetzt ist es für die Ewigkeit. Und Eifersucht ist auch ganz normal. Aber vielleicht lässt sie sich überwinden. Mädchen, die zu Hause immer mit ihren Geschwistern um den Rang bei den Eltern kämpfen müssen, die dort das Gefühl haben, benachteiligt zu werden, werden dieses Gefühl auf Freundschaften außerhalb übertragen. Eltern sollten darauf achten, dass sie die Konkurrenz zwischen den Geschwistern nicht schüren, nicht die eine der anderen als Vorbild hinstellen, nicht die eine immer vor der anderen in Schutz nehmen, wenn sie sich streiten. Bei Streit sollten Eltern die Kinder bestärken, selbst eine Lösung zu finden. Jedenfalls solange es nicht gewalttätig oder demütigend zwischen den Geschwistern zugeht.
    Wie findet man Freundinnen? Vielleicht

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