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Das Mädchen-Buch

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Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
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Tochter impfen lassen sollen, ja vielleicht sogar impfen lassen müssen, wenn wir sie damit vor Gebärmutterhalskrebs schützen können. Wir diskutierten unter anderem mit befreundeten Kinderärzten, deren Tochter ein Jahr älter war und die sich für die Impfung ihrer Tochter entschieden hatten. Sie hatten auf Ärztetagungen erfahren, dass die Impfung eine gute, bahnbrechende Neuerung ist, mit der man seiner Tochter eine mögliche Krebserkrankung ersparen kann. Nachdem Paula ihre zweite Impfung erhalten hatte, brachen sie das Projekt ab. Nunmehr hatte es in der Ärzteschaft kritische Stimmen gegeben, die Impfung wirke nur gegen ganz wenige Viren, durch die der Gebärmutterhalskrebs ausgelöst werden kann – gegen die meisten nicht. Eine andere sehr einfache Verhütung dieser Krankheit sei das Benutzen von Kondo | 234 | men. Eine regelmäßige Krebsvorsorge, bei der eine solche Erkrankung früh festgestellt werden kann, ist ein weiterer Schutz, denn wenn der Krebs früh erkannt wird, ist er behandelbar. Den Ausschlag aber hatte wohl gegeben, dass immer klarer wurde, dass die Nebenwirkungen noch unklar waren. Es waren Verdachtsfälle auf schwere Impfkomplikationen bekannt geworden wie Nervenlähmungen, Erkrankungen des Gehirns und des Rückenmarks. Die Langzeitwirkungen sind noch nicht erforscht. Andererseits gibt es viele Mädchen, die die Impfung selbst erst mal komplikationslos überstehen.
    Schaut man auf seine junge Tochter, die gerade dabei ist, erste Liebesbande zu knüpfen oder sich vielleicht auch noch gar nicht dafür interessiert, stellt sich auch die Frage: Möchte ich sie jetzt, bevor sie überhaupt etwas mit Sex mit dem anderen Geschlecht zu tun hat, erst mal mit dieser negativen Seite konfrontieren? Will ich erst mal vermitteln: Sex kann Krebs machen? Auch das ist ja eine Botschaft, die sie erhalten müsste, wenn wir ihr den Sinn dieser Vorsorge erklären.
    Coach
    Die Entscheidung, ob Ihre Tochter gegen HPV geimpft werden soll oder nicht, wird Ihnen keiner abnehmen. Ärzte empfehlen Unterschiedliches, je nachdem welcher Argumentationslinie sie eher zugänglich sind. Auf jeden Fall ist es gut, sich darüber zu informieren und mit mehreren Menschen darüber zu diskutieren. Einen Informationsflyer dazu hat die profamilia-Beratungsstelle herausgebracht. Man kann ihn herunterladen unter: www.profamilia.de | 235 | | 236 |

Kap08

    Die Welt erobern
Achtzehn plus
    »Erwachsensein ist, die Freiheit, die man als Kind hatte, zurückzugewinnen. Mit dem Unterschied, dass man als Kind denkt, dass sich die ganze Welt um einen dreht. Als Erwachsener erkennt man, dass es auch noch die anderen gibt. Und dass man mit denen nach bestimmten Regeln umgehen muss. Auch wenn es sehr gute Freunde sind.« | 237 |
    NINA, RAPPERIN 104
    Mit achtzehn sind sie erwachsen. Erziehung ist jetzt »fertig«. »Reinreden«, wenn es darum geht, wie lange sie ausgehen, wann sie lernen, mit wem sie sich anfreunden, ist überhaupt nicht mehr angesagt. Im Gegenteil. Erziehung im klassischen Sinne ist jetzt auch »amtlich« vorbei. Manche Eltern haben Angst vor dieser Zeit. Sie haben Angst vor dem Alleinsein, davor, dass sie nicht mehr zuständig sind und keinen Einfluss mehr auf ihr Kind haben. Eine Mutter, deren Tochter gerade ausgezogen ist, schildert das so: »Ich vermisse die Morgen mit meiner Tochter, wenn ich Kaffee für uns beide kochte. Ich ver | 238 | misse ihre Socken und die angerotzten Tempos, die überall in der Wohnung verteilt waren. Ich vermisse selbst ihre Freunde, von denen manche mit mir sprachen, als sei ich die Putzkraft in ihrer WG.« 105 Andere Eltern fiebern diesem achtzehnten Geburtstag ihrer Kinder entgegen, weil sie dann endlich frei sind und die Verantwortung abgeben können. Sie stellen sich vor, dass ihr »Job« erledigt ist. Jetzt müssen die Kinder selber sehen, wie sie zurechtkommen. Und sie freuen sich auf neue eigene Freiheiten. Eine Mutter schrieb in einer Zeitung: »Jetzt habe ich freie Bahn. Ich kann mich auf mein Sofa legen, das nicht mehr von ihr besetzt ist, und Musik hören, ohne dass jemand meinen schlechten Geschmack kommentiert. Ich muss nicht mehr kochen, nach der Arbeit nicht in den Supermarkt hetzen, um den Kühlschrank zu füllen, und keine Gespräche führen, obwohl ich meine Ruhe haben möchte.« 106 Die meisten Eltern, deren Töchter ausziehen, kennen beide Seiten. Und sie müssen sich zwischen den beiden Polen erst einpendeln. »Neue Pläne für mich selbst machen, mehr arbeiten, mehr

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