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Das Mädchen-Buch

Das Mädchen-Buch

Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
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Freizeit mit dem Partner, eine Weltreise, ein eigenes Zimmer, einen Hund kaufen, ein Studium anfangen«, sind Ideen, die Eltern in den Gruppen für Eltern pubertierender Jugendlicher für ihre Zukunft haben. Sie müssen sich auf die Suche nach neuen, eigenen Beschäftigungen machen und gemeinsam mit den Kindern neue Formen finden, wie sie sich jetzt begegnen und Kontakt haben können.
Power-Mädchen
    Welches Bild haben Sie von jungen Mädchen heute? Viele Erwachsene sind begeistert und erstaunt darüber, was Mädchen sich heute zutrauen, wie sie auftreten und wie selbstbewusst sie sind. »Die machen Dinge, die ich mich in dem Alter nie getraut hätte.« Ich finde es auch manchmal verblüffend, wie selbstständig viele junge Mädchen sind, wie souverän sie ihren | 239 | Alltag planen. Wie mutig viele nach ihrem Schulabschluss an das andere Ende der Welt reisen, ein soziales Jahr in Südafrika oder Indien antreten, mit Rucksack nach Australien oder Neuseeland fahren und dort in Gemüseplantagen ihr Reisebudget verdienen.
    »Ein Jahr nach Afrika, in eine fremde Kultur, ganz alleine, das hätte ich mich in dem Alter nie getraut«, erinnern sich erstaunte Erwachsene mit Bewunderung.
    Zielstrebig planen manche Mädchen ihren Weg ins Berufsleben. Schaut man sich das von außen an, so hat man den Eindruck: Die »neuen« starken Mädchen erobern die Welt. Mehr Mädchen als Jungen beenden ihre Schullaufbahn mit Schulabschluss. Häufiger als Jungen erzielen sie einen mittleren Abschluss oder sogar die Hochschulreife. Knapp die Hälfte aller Studienanfängerinnen sind junge Frauen.
    Viele Mädchen gehen mit sehr viel Power ins Leben. Sie sind mit einigem Selbstvertrauen ausgestattet und blicken optimistisch in ihre Zukunft. Die Autoren der 16. Shell-Jugendstudie resümieren fast erstaunt: »Das am meisten überraschende Ergebnis der 16. Shell-Jugendstudie ist sicherlich, dass die Jugendlichen auf schwieriger werdende Rahmenbedingungen nicht mit Resignation reagieren, sondern weiterhin ›Kurs halten‹.« Den Mädchen bescheinigen sie nicht nur sehr gute Bildungsabschlüsse und hohe soziale Kompetenz, sondern auch Fähigkeiten zum Selbstmanagement und zur Selbstdisziplin. Auch Mädchen aus Einwandererfamilien mit geringerem Bildungsgrad der Eltern nutzten häufiger ihre Chancen als Jungen mit ähnlichem Hintergrund. Sie entwickelten »deutlich höhere Bildungsmotivation und streben zugleich eine flexiblere und aktivere Lebensgestaltung an«. 107 Dennoch verlassen sie häufiger die Schule ohne Hauptschulabschluss und erwerben seltener die Fachhochschul- oder die Hochschulreife als Mädchen ohne Migrationshintergrund. | 240 |
Mit dem 18. Geburtstag wird nicht
direkt ein Schalter umgelegt
    »Das ist schon ein großes Gefühl, jetzt wählen zu gehen, selber gefragt zu werden und zu wissen: ›Ich bin kein Kind mehr.‹«
    REBEKKA, 18 JAHRE
    Wenn die Mädchen erwachsen sind, wenn sie ihre Schule abgeschlossen haben, bekommen sie noch einmal deutlich mehr Rechte und Pflichten, als sie bislang hatten. Sie können sich jetzt nicht nur bei Landtagswahlen, sondern auch bei Bundestagswahlen beteiligen. Sie sind voll unterschriftsberechtigt. Sie können ohne das Einverständnis ihrer Eltern ins Ausland reisen oder heiraten. Andererseits haben sie mehr Verantwortung als vorher. Sie müssen alleine für Schäden aufkommen, die sie verursachen, und sind voll strafmündig. Es liegt jetzt in ihren Händen, sich ein eigenes Leben, unabhängig von den Eltern aufzubauen. Klingt verlockend und beängstigend zugleich. Natürlich ist es nicht so, dass ein Schalter einfach umgelegt wird und die Achtzehnjährigen schon alles überschauen können und niemanden mehr brauchen, der wohlwollend hinter ihnen steht. Viele junge Mädchen wissen nicht so genau, was sie machen wollen, wenn sie die Schule beendet haben. Es graut ihnen vor der Frage: »Und was machst du jetzt?«, weil sie darauf nur mit den Achseln zucken können: »Weiß nicht«, »Keine Ahnung«. Viele sind unsicher darüber, ob sie das, was sie interessiert, schaffen können. Sie befürchten, keinen Ausbildungsplatz zu bekommen, der ihnen gefällt und schwanken zwischen Freude und Sorge hin und her, wenn sie auf den neuen Lebensabschnitt blicken. Eine 19-Jährige schrieb vor einiger Zeit in einer Zeitung: | 241 |
    »Wir sind längst nicht so cool und ablehnend, wie wir manchmal tun. Dieses Schauspiel ist vielmehr die einzige Möglichkeit, unsere Verwirrung nicht auch noch vor aller

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