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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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auseinandergespreizt und durch die Fußfesseln völlig unbeweglich.
    Der Henker zeigte ihr das Rasiermesser. »Wenn du ganz ruhig bleibst, werde ich dich nicht schneiden«, sagte er zu ihr.
    Dann machte er sich zwischen Giudittas Beinen zu schaffen. Zunächst schüttete er ihr einen Krug Wasser und Seifenlösung über die Scham, rieb vorsichtig und ohne zu weit vorzudringen die Haare, bis es schäumte, und begann dann, sie zu rasieren.
    Giuditta schloss die Augen und unterdrückte ihre Verzweiflungsschreie.
    Als der Henker mit der Rasur fertig war, goss er noch mehr kaltes Wasser über ihren Körper, um die Haare abzuspülen.
    »Sie ist bereit«, sagte er zu dem Heiligen.
    Bruder Amadeo näherte sich. Er starrte auf die nackte Blüte aus weichem Fleisch zwischen Giudittas Beinen. Er wusste, dass auch ihn ein solcher Schoß geboren hatte. Seine Mutter musste damals etwa im gleichen Alter gewesen sein wie die Jüdin. Ihr fleischiger Hügel war es, der seinen Vater, Bruder Reginaldo da Cortona, Kräutermönch vom Orden der Prediger, aus dem Kloster gelockt, ihn verdorben und zu ewiger Schande verdammt hatte.
    Er deutete auf Giudittas Scham. »Zangen.«
    Der Henker sah ihn verständnislos an. »Wozu brauchen wir die?«, fragte er. »Wenn Ihr sie nicht anfassen wollt, kann ich das tun.«
    »Zangen!«, schrie der Heilige beinahe. »Diese Hexe ist mir schon zu oft entkommen, als dass ich mich auf deine Hände verlassen kann!«
    »Jetzt entkommt sie nicht mehr«, sagte der Henker.
    Bruder Amadeo ging beinahe auf ihn los. Er war zwar fast zwei Spannen kleiner als der Henker, doch seine blauen Augen, deren Pupillen so klein wie Nagelköpfe waren, brannten wie Feuer. »Zangen«, wiederholte er bedrohlich leise.
    Der Henker ging zu der Wand, an der seine Werkzeuge hingen, und griff nach den langen Eisenzangen mit den abgeflachten Spitzen.
    Giuditta sah, wie er auf sie zukam, und schloss zu Tode erschrocken die Augen. Sie befahl sich, an etwas anderes zu denken, und sah wieder ihren Vater vor sich, der bei ihrer letzten Begegnung schlagartig gealtert war. Sie sah das Gesicht Octavias, auf dem sich ihre eigene Furcht widerspiegelte. Doch als sie an Mercurio dachte, versuchte sie vergeblich, sich sein schönes, geliebtes Gesicht vorzustellen. Es war wie aus ihrem Gedächtnis gelöscht. »Sag es Mercurio«, hatte sie ihren Vater gebeten. Denn sie gehörte nur Mercurio und wollte nicht sterben, ohne dass er es wusste. Doch warum vermochte sie sich dann nicht mehr seine lachenden grünen Augen vorzustellen? Und seine Lippen, die sie so oft geküsst hatten?
    »Los, beeil dich«, sagte der Heilige.
    Giuditta öffnete die Augen und sah, wie der Henker sich zwischen ihre Beine kniete. Der Heilige näherte sich mit einer Kerze in der Hand.
    Dann spürte sie, wie etwas Kaltes ihre Schamlippen packte, daran zog und sie spreizte.
    »Weiter«, sagte der Heilige.
    Der Henker drückte die Zangen fester zusammen und spreizte die Öffnung noch weiter auseinander.
    Giuditta biss sich auf die Unterlippe, bis sie spürte, wie die Haut nachgab und ihr das Blut in den Mund lief.
    »Ihr verbrennt sie ja mit der Kerze, Inquisitor«, wandte der Henker ein.
    »Kümmere dich um deine Arbeit, Henker!«, erwiderte Fra’ Amadeo barsch. »Gott selbst führt meine Hände!«
    Giuditta spürte, wie die Kerzenflamme sie verbrannte. Sie schrie und wand sich, sodass der Ring um ihre Hüften ihre Haut aufscheuerte.
    »Da ist kein Mal«, sagte der Henker.
    »Was weißt du schon von den Kniffen des Teufels, Dummkopf!«, fuhr ihn der Heilige an. »Das hier zum Beispiel, glaubst du etwa, das ist ein schlichter Leberfleck? Nein, das ist Satans Kuss.«
    Wieder spürte Giuditta die Kerzenflamme heiß auf ihrer Haut. Sie schrie auf. »Ich bitte Euch … Ich bitte Euch …«, jammerte sie.
    »Hörst du, wie gut diese Hexe die Stimme der Unschuld nachahmt?«, lachte der Heilige höhnisch. »Man könnte ihr fast glauben, was?«
    Der Henker schwieg.
    »Leg die Zangen ins Feuer«, befahl Fra’ Amadeo.
    »Inquisitor … Ihr habt gesehen, was es zu sehen gibt …«, wandte der Henker ein.
    »Los, erhitze sie«, beharrte der Heilige. »Auch die für die Brustwarzen. Ich werde diese Hexe dazu bringen, dass sie gesteht! Und ich werde ihr all ihre Schändlichkeit austreiben!«
    Der Henker näherte sich dem Glutbecken und versenkte die Zangen darin. Dann ging er an seine Werkzeugwand und nahm dort gebogene Zangen herunter, ähnlich solchen, mit denen sonst Zahnreißer die Leute von

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