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Das Mädchen, der Koch und der Drache: Roman (German Edition)

Das Mädchen, der Koch und der Drache: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, der Koch und der Drache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luo Lingyuan
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Einrichtung des Zimmers und meint schmeichelnd, es rieche wie eine Goldgrube. Inzwischen sind auch die beiden letzten Gäste gekommen, ebenfalls Männer im mittleren Alter. Da Hong Litong erst seit Kurzem in der Stadt ist, kennen ihn die meisten Anwesenden nicht. Sie tauschen Begrüßungsfloskeln aus, bleiben aber recht distanziert.
    Boss Guan lässt Tee und kleine Delikatessen aus dem Restaurant kommen, und die Herren beginnen zu plaudern. Als klar wird, dass sich auch der Neuankömmling zum Spielen hier eingefunden hat, gibt es kein Halten mehr. »Ich sage immer, ein echter Spieler hält es keine drei Wochen aus, ohne zu spielen«, verkündet einer der Männer. »Herr Hong ist durstig nach dem Spiel. Lasst uns gleich anfangen.«
    Der Gastgeber lässt sich nicht so leicht mitreißen. »Wir spielen um Bargeld«, sagt Guan. »Mindestens fünftausend Euro muss jeder mitbringen. Und wer nichts mehr einsetzen kann, muss sofort den Raum verlassen«, erklärt er dem Mongolen. »Wenn Sie heute nicht genügend vorbereitet sind, lade ich Sie gern zum nächsten Treffen ein.«
    »Sag mal, Boss Guan, bin ich dir unsympathisch, dass du mich gleich wieder loswerden willst? Oder hältst du mich für einen Bettler?«, fragt der bullige Mann und klatscht dem Gastgeber kumpelhaft auf die Schulter. Der Restaurantbesitzer krümmt sich zur Seite. Was für Pranken der Kerl hat! Während er eifrig alles bestreitet, was ihm der ungeladene Gast vorhält, wirft Boss Guan einen prüfenden Blick auf die Hände des anderen. Es sind unauffällige, aber trainierte Hände, die einem mühelos den Kopf vom Hals pflücken könnten. Wenn er wüsste, was Hong schon alles getan hat, würde er wahrscheinlich ein plötzliches Unwohlsein vortäuschen und das Spiel gleich abblasen. Aber er hofft, die Sache könnte noch glimpflich abgehen, und bittet den Gast an den Spieltisch.
    »Warum nicht gleich so?«, fragt Hong Litong triumphierend und setzt sich breitbeinig an den Tisch. »Boss Guan, ich setze immer doppelt so viel wie du, um dir eine Freude zu machen. In Ordnung?«
    Da sie jetzt zu fünft sind, kommt Mahjongg nicht mehr infrage. Stattdessen spielen sie Karten. Nach drei Stunden hat Hong Litong alles, was er mitgebracht hat, verloren. Das sind zehntausend Euro. Die Gewinner, die inzwischen rote Gesichter und gierige Lippenvom Spiel bekommen haben, wollen gern weiterspielen. Doch das lässt Boss Guan nicht zu. Er beendet zu Ehren des neuen Gastes das Spiel und lässt Essen servieren.
    Die hiermit Gebremsten greifen nach Zigaretten. Hong Litong tut es ihnen nach. Sein ruhiges Gesicht macht den Eindruck, als wäre ihm der Verlust so gleichgültig wie eine Hühnerfeder. Nein, er trauert dem Geld nicht nach. Im Gegenteil, er freut sich, tüchtige Spieler kennengelernt zu haben. Jetzt wollen die anderen wissen, welchen Spitznamen der neue Bruder hat.
    Hong Litong zögert. Er wisse von keinem Spitznamen. »Was? Ein großer Boss ohne Schweinemütze daheim? Das ist doch zum Sterben langweilig«, sagt der Mann mit den dreieckigen Augen, der von den anderen »Gingko« genannt wird. »Boss Hong hat sich als leidenschaftlicher Spieler erwiesen. Ich schlage vor, wir ehren ihn mit dem glorreichen Namen ›Goldener Drache‹.« Die Anwesenden heben die Gläser, und schon ist der Name nicht mehr wegzukriegen.
    Hong wechselt das Thema und will jetzt wissen, welche Investitionsmöglichkeiten die Stadt bietet. Sie geben ihm ein paar Tipps, versuchen jedoch zugleich mit geschickten Fragen herauszubekommen, wie groß sein Vermögen ist. Aber Hong wäre kein Goldener Drache, wenn er brav Antwort gäbe. Er streut nur hier und da einen Hinweis in seine Fragen und Antworten ein, um die Fantasie der anderen anzuregen. Am Ende sagt Gingko mit einem schlauen Lächeln: »Halte dich an Boss Guan. Er ist ein Mann, der stets mit der Zeitgeht und einen sicheren Blick für Investitionen besitzt.«
    Während die Herren hinten im Sonnenzimmer ihre Spiellust befriedigen, steht Tubai vorn in der Küche. Es ist Freitagnachmittag. Gäste strömen ins Restaurant und haben alle fünfzehn Tische besetzt. Für heute ist Tubai der zweite Koch. Den Abwasch soll ein Küchenhelfer erledigen. Aber der kommt nach der Mittagspause nicht mehr zurück. Er ruft an und sagt keuchend, er habe wohl etwas zu Schweres gehoben und sich einen Wirbel verrenkt. Jetzt liege er zu Hause und könne sich nicht mehr bewegen.
    Mendy meldet ihrem Vater den Ausfall des Küchengehilfen und überlässt ihm die Entscheidung.

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