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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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blutrünstiger Männer und Frauen, die gegenseitig ihre Aggressionen aufpeitschten. Ob Griffin und Sam schon da waren? Selbstverständlich würden sie kommen. Ob sie schlecht über ihn dachten? Ihren Blicken würde er jedenfalls nicht entgehen.
    Bei Gott, er hoffte, Emily und Finley wären nicht dabei. Er mochte die beiden Mädchen sehr – besonders Emily –, und die Vorstellung, dass sie ihn verachteten … tat weh.
    Er öffnete die Schachtel und entfernte das Einwickelpapier. Dieser Teil des Geräts, der an eine aus Stimmgabeln konstruierte Krone erinnerte, war noch genau so, wie er ihn in Erinnerung hatte. Insgeheim hatte er gehofft, der Apparat sei zerstört, damit Dalton ihn nicht benutzen konnte.
    »Ist es das?« Mei beugte sich mit der Lampe in der Hand über ihn.
    Sie roch nach Kirschblüten. Einen kleinen Moment lang schloss er die Augen und stellte sich vor, sie wären woanders. Dann nickte er, schob die Krone zurück in die Schachtel und stand auf. »Ein Teil davon. Hast du den Beutel?«
    Verwirrt sah sie ihn an und gab ihm den Lederbeutel. Zweifellos fragte sie sich, warum er ihren Blick nicht erwiderte und so kurz angebunden war. Doch wenn sie wirklich eine Begabung dafür besaß zu fühlen, was die Menschen brauchten, dann musste sie verstehen, wie wichtig es ihm in diesem Moment war, ein wenig von ihr abzurücken. Er durfte sich nicht neu in sie verlieben, wenn ihr Leben auf dem Spiel stand. Die Liebe hatte sie ja überhaupt erst in dieses Durcheinander gestürzt.
    Als der Fund sicher im Beutel steckte, bedeutete Jasper ihr vorauszugehen. Die Ziegel und den Staub ließ er einfach liegen. Sollte doch jemand anders aufräumen.
    Niemand bemerkte sie, als sie aus der Kellertür huschten. Weiter oben war das Gebrüll der Menge lauter, die Kämpfe fanden in einem Raum ganz in der Nähe statt. Sie betraten das Foyer, wo immer noch Zuschauer auf den Einlass warteten wie eine Viehherde. Little Hank erwartete sie an der Tür und bugsierte sie zur Haupthalle. Anscheinend wollte Dalton, dass auch sie blieben und sich den Kampf ansahen. Verdammt auch – damit war jede Hoffnung dahin, dass Griffin ihn vielleicht doch nicht bemerken würde.
    Als die Kämpfer dieses Abends hereingeführt wurden, herrschte eine gewisse Unruhe. Diese tapferen oder verrückten Schläger – je nachdem, wie man es betrachten wollte – würden gegeneinander und gegen Maschinen antreten. Der Letzte, der am Ende noch aufrecht stand, war der Sieger des Abends. Es war nicht nötig, die Gegner zu töten, widersprach aber auch nicht den Regeln. Die einzige Regel bestand darin zu gewinnen. Man musste der einzige Kämpfer sein, der noch bei Bewusstsein war. Es war hässlich und brutal und ganz und gar kein Ereignis, das sich Mei gern ansah, auch wenn sie Jasper die chinesischen Kampfkünste gelehrt hatte.
    Er überblickte die Parade der Kämpfer, weil dies weniger schmerzlich war, als Meis bleiches, hübsches Gesicht zu betrachten. Heute Abend traten hart aussehende Verbrecher und Raufbolde an …
    »Guter Gott!«, rief er.
    Mei drehte sich erschrocken zu ihm um.
    Sein Herz raste in der Brust, und der Atem blieb ihm im Hals stecken. Eine Kämpferin in der Reihe hatte seinen Blick gesucht und ihm zugezwinkert.
    »Jasper, kennst du das Mädchen?« Meis Frage klang tatsächlich ein wenig eifersüchtig.
    Er schüttelte den Kopf und sah entsetzt zu, wie Finley mit den anderen Kämpfern, ihren Gegnern, in die Halle marschierte. Was zum Teufel hatte sie hier vor? Wahrscheinlich tat sie es, um sich an Dalton heranzumachen. Das war der einzig denkbare Grund.
    Was für ein schrecklicher Abend. Er hatte sowieso schon befürchtet, Griffin werde ihn verachten. Wenn sich Finley jetzt obendrein in Lebensgefahr begab, würde alles nur noch viel schlimmer werden.

VIER
    N iemand hatte Finley verraten, dass die Kämpfe den ganzen Abend über und ohne Pause stattfinden sollten. Man räumte einfach sämtliche Gegner aus dem Weg, bis man als Einziger übrig blieb. Als das erste Mal ein Kämpfer einen anderen so schlimm verletzte, dass dieser vermutlich daran sterben würde, hätte sie sich fast auf den unebenen Boden übergeben.
    Emily war bei ihr und beobachtete die Kämpfe vom Rand aus. Sie trug ein weißes Hemd, eine Weste und gestreifte grüne Hosen, dazu Stiefel mit dicken Sohlen. Die Haare hatte sie auf dem Kopf zusammengebunden, und an einem Nasenflügel hing ein silberner Ring. Er durchbohrte die Haut nicht, war aber gut festgeklemmt, um diesen Eindruck zu

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