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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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einverstanden?«
    Sie kaute, schluckte das Stück Kartoffel, das sie sich in den Mund geschoben hatte, herunter und antwortete gleichmütig, obwohl ihre Handflächen feucht wurden: »Was für eine Prüfung?«
    »In einem Haus in der Stadt gibt es ein Dokument, das ich brauche. Ich möchte, dass Sie mit mir hingehen und mir helfen, es zu stehlen.«
    »Sind Menschen in dem Haus?« Ihr Herz raste in der Brust. Ob vor Furcht oder Aufregung, wusste sie selbst nicht zu sagen.
    »Dort findet eine Party statt«, grinste er. »Die Leute sind nett zueinander und schön abgelenkt.«
    Bisher hatte sie noch nie etwas gestohlen. Menschen zu verprügeln, die es verdient hatten, das war eine Sache. Aber ein Diebstahl … andererseits konnte sie sich schlecht weigern. Nicht, wenn sie sein Vertrauen gewinnen wollte. Sie betrachtete ihre Kleidung. »Für eine Party bin ich nicht richtig angezogen.«
    »Das lässt sich regeln. Sie müssen einfach nur zeigen, was Sie draufhaben, falls wir Schwierigkeiten bekommen. Sind Sie dabei oder nicht?«
    Sie musste sich beherrschen, um nicht Hilfe suchend Jasper anzublicken, weil sie nicht wusste, wie sie antworten sollte. Schließlich grinste sie und wickelte sich eine Haarlocke um den Finger. »Jederzeit.«
    Es war ein großes, reich verziertes Haus nahe der Ecke 58th Street und 5th Avenue, nicht weit vom Central Park entfernt in einer wohlhabenden Wohngegend gelegen. Die Fenster waren hell erleuchtet, Kutschen verschiedener Größen und Farben standen vor dem Haus. Musik, Gesprächsfetzen und Gelächter wehten zur Straße heraus.
    Es schien, als verlebten die Gäste einen wundervollen Abend.
    Finley riss sich vom Fenster der Kutsche los und wandte sich an Dalton. »Wie kommen wir da rein?«
    Er beugte sich vor und blickte an ihr vorbei nach draußen. »Ich nehme an, wir schlendern einfach durch die Vordertür hinein.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Da hält ein Automat Wache.« Sie hatte sich schon öfter mit solchen Helfern aus Metall herumgeschlagen, aber wenn sie das Ding auf der Vordertreppe zerlegte, würden sie Aufmerksamkeit erregen.
    »Die Blechdose überlassen Sie ruhig mir. Unterdessen halten Sie die Augen offen, ob aus anderer Richtung Ärger droht.«
    Ein Diener hielt ihnen die Tür der Kutsche auf. Dalton stieg aus und bot Finley die Hand. Sie musste anerkennen, dass er sich durchaus zu benehmen wusste.
    Mit dem schwarzen Anzug, dem weißen Hemd und der Krawatte war er ganz und gar ein Gentleman. Für sie hatte er ein teures pflaumenfarbenes Kleid aufgetrieben, das ihr außerordentlich gut passte und nur am Oberkörper ein wenig zu knapp gesessen hatte. Überraschenderweise hatte Dalton die Änderung an Ort und Stelle persönlich vorgenommen.
    »Mein Vater war Schneider«, hatte er ihr beim Auftrennen einer Naht erklärt. »Die reichsten Einwohner von San Francisco zählten zu seinen Kunden.« Das erklärte seine makellose Kleidung.
    Jetzt stiegen sie eingehakt die Treppe zu dem Automaten hinauf, der zusammen mit einem lebenden Diener den Eingang bewachte.
    »Auf der anderen Straßenseite ist ein Mann, der uns beobachtet«, flüsterte Finley ihrem Begleiter ins Ohr. »Ich habe ihn schon vorher vor Ihrem Haus bemerkt.« Der Mann war ihr aufgefallen, weil er wie ein Cowboy gekleidet war, und der einzige andere Cowboy, den sie kannte, war Jasper.
    Dalton sah nicht einmal über die Schulter, sondern lächelte nur ironisch. »Das ist bloß Whip Kirby, ein Gesetzeshüter, der mir aus Kalifornien gefolgt ist. Achten Sie nicht auf ihn. Er hat hier nichts zu melden.«
    Finley nickte, nahm sich aber vor, später nach dem Mann Ausschau zu halten. Möglicherweise konnte er sich eines Tages als nützlich erweisen.
    Dalton näherte sich dem kleinen polierten Automaten, der an der Tür stand, und zog eine verzierte Lochkarte aus der Innentasche seines Abendanzugs, die er in den vorn im Automaten angebrachten Schlitz schob. Dann drehte er den Schlüssel rechts neben dem Schlitz herum.
    Das Metallwesen gab ein surrendes Geräusch von sich, die Zahnräder und Getriebe erwachten zum Leben und verarbeiteten die Karte. Der Apparat klickte ein paar Sekunden lang emsig, dann ertönte eine Glocke, und auf dem Kopf ging eine kleine Lampe an.
    »Danke, Sir«, sagte der Diener und hielt ihnen die Tür auf. »Ich wünsche einen schönen Abend.«
    Daltons Miene zeigte wieder das Haifischlächeln, an das sich Finley allmählich gewöhnte. »Das wollen wir doch hoffen.«
    »Wie haben Sie das gemacht?«,

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