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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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flüsterte sie, sobald sich die Tür hinter ihnen wieder geschlossen hatte.
    »Die Einladung habe ich letzte Woche jemandem beim Pokern abgenommen. Der Kerl war so betrunken, dass er vermutlich denkt, er hätte sie verloren.«
    Finley konnte sich ein anerkennendes Lächeln nicht ganz verkneifen. »Waren Sie denn für seinen Rauschzustand verantwortlich?«
    »Aber keineswegs«, erwiderte er mit einer übertriebenen Unschuldsmiene, die ihr sofort die Wahrheit verriet. »Die Papiere, die ich brauche, müssten im ersten Stock in einem Arbeitszimmer sein. Lassen Sie uns danach suchen, ehe die Leute bemerken, dass uns niemand kennt.«
    Sie musste die Rocksäume raffen, um auf der gewundenen Treppe nicht über sie zu stolpern, konnte ihm trotz seiner raschen Schritte aber mühelos folgen. Oben zupfte sie ihn am Ärmel, damit er anhielt.
    »Die anderen Gäste werden noch viel schneller misstrauisch, wenn Sie sich nicht langsamer bewegen. Sie verhalten sich wie ein Mann, der etwas vorhat, aber nicht wie der Gast einer Party.«
    Dalton sah es sofort ein. »Sie haben recht.« Auf dem Weg zum Ballsaal ließ er sich von einem Diener zwei Gläser Champagner reichen und überließ ihr eines.
    Da sie sich in den Häusern der Reichen auskannte, hatte Finley eine recht gute Vorstellung, wo das Arbeitszimmer des Hausherrn zu finden war. Vor dem Ballsaal standen im Mo ment nur wenige Gäste herum, die nicht bemerkten, wie gründ lich sich Finley und Dalton umsahen.
    Die zweite Tür, bei der sie es versuchten, war anscheinend die richtige. Dalton schenkte ihr einen triumphierenden Blick. »Gehen Sie da rein.«
    »Sie sagen immer so reizende Dinge«, gurrte sie und huschte in das Zimmer. Er folgte ihr und drückte hinter sich mit einem leisen Klicken die Tür ins Schloss.
    Viel Licht gab es hier drinnen nicht – eine Lampe auf dem Schreibtisch und einen Leuchter an einer Wand –, aber es reichte aus. Das Arbeitszimmer war recht groß und gehörte zweifellos einem Mann. Die Wände waren teils mit grüner Tapete bedeckt und teils mit Eiche vertäfelt. Der Schreibtisch war riesig, dahinter stand ein wuchtiger Ledersessel.
    »Was suchen wir überhaupt?«, fragte Finley leise.
    »Grundrisse.« Er durchsuchte bereits einen Papierstoß. »Es müssten große Blätter sein, die zusammengefaltet oder gerollt sind.«
    Sie öffnete die Schublade des Kirschbaumschreibtischs. »Wenn die Papiere wichtig sind, müssten sie doch eher im Safe liegen.«
    »Sie sind nur für mich wichtig.« Er suchte weiter, ohne den Kopf zu heben, und nahm sich die nächsten Dokumente vor. »Für alle anderen sind es nur Zeichnungen eines Ge bäudes.«
    Sie hätte gern gefragt, was er damit vorhatte, wollte ihm andererseits aber auch keinen Grund geben, misstrauisch zu werden. Also arbeitete sie sich weiter durch die Schubladen.
    »Ich mag Sie, Finley. Sie stellen nicht viele Fragen.«
    Also war es richtig gewesen, ihre Neugier zu zügeln. Sie zuckte mit den Achseln. »Das ist einer meiner vielen Vorzüge.« Unten in der Schublade erregte etwas ihre Aufmerksamkeit, und sie zog es heraus. Es waren mehrere große, zusammengefaltete Blätter mit Zeichnungen. »Meinen Sie das hier?«
    Dalton nahm sie entgegen, entfaltete sie und lächelte erfreut. »Genau, das sind sie. Gut gemacht.«
    Sie freute sich über das Lob und strahlte. Allerdings nur kurz, denn auf einmal drehte jemand von außen den Türknauf herum, und die Tür öffnete sich langsam. Erwischt.
    Wie Finley es sah, blieben ihnen nur zwei Möglichkeiten – sie konnten bleiben und so tun, als wären sie ein Liebespaar, das sich heimlich zurückgezogen hatte, wie Dalton scherzend vorgeschlagen hatte, oder sie konnten weglaufen. Da sie hatten, was sie wollten, war es am besten, so unauffällig wie möglich zu verschwinden.
    »Gehen Sie.« Sie nickte in die Richtung der sich öffnenden Tür. »Ich kümmere mich darum.«
    Dalton zögerte einen Moment, ehe er sich umdrehte und zur Tür schritt. Er zog sie ganz auf und schob sich an dem Ein dringling vorbei. »Sie sollten nicht einfach so irgendwo eindrin gen, Junge«, bemerkte er herablassend. »Sie wissen nie, worauf Ihr Blick fällt.« Damit verschwand er.
    Finley folgte ihm, aber in diesem Moment drehte der Eindringling den Kopf zu ihr herum und sah sie an. Sie stöhnte. Er trat ganz ein und schloss hinter sich die Tür. »Was zum Teufel machst du denn hier?«
    Sie rang sich ein Lächeln ab. »Hallo Griffin.«
    Er hätte im Ballsaal bleiben sollen. Dann hätte er nie

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