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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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erfahren, dass sich Finley mit Reno Dalton unter die Gäste gemischt hatte. Griffin war aber lieber vor dem Trubel geflohen, um weiteren Begegnungen mit Miss Lydia Astor-Prynn zu entgehen. Die junge Dame war wild entschlossen, sich einen Herzog zu angeln. Die Tatsache, dass er erst achtzehn war und keinerlei Absicht hegte, in den nächsten Jahren zu heiraten, konnte sie nicht beirren. Sie war ihm die ganze Zeit wie ein Schatten gefolgt, und die Leute begannen schon zu tuscheln.
    Auch andere Mütter hatten ihm ihre Töchter mehr oder weniger aufgedrängt. Er kam sich vor wie ein verhungernder Hund, dem viel zu viele besorgte Menschen ein Stück Fleisch geben wollten. Aber da draußen wäre ihm wenigstens der Anblick der schuldbewussten Finley erspart geblieben.
    Sie strich eine Strähne des honigblonden Haars, die sich gelöst hatte, hinter das Ohr. »Wahrscheinlich bin ich die Letzte, die du hier zu sehen erwartet hast.«
    »Und ob«, antwortete er, als er sich ihr mit gerunzelter Stirn näherte. »Was tust du hier?«
    Erst als sie hinter dem Schreibtisch hervorkam, wurde ihm bewusst, dass sie ein fast perfekt sitzendes Abendkleid trug, das ihre zarte helle Haut zur Geltung brachte. Sie war wunderschön. Andererseits könnte sie einen alten Sack tragen, und er würde sie immer noch schön finden.
    »Ich begehe einen Raub. Es ist ein Test, um mich bei Dalton zu bewähren«, erklärte sie. »Ich wusste ja nicht, dass du ausgerechnet zu dieser Party gehen wolltest.«
    Griffin vermied es, ihre nackten Schultern anzustarren. Er hatte sie schon einmal so gesehen, aber nun war sie gekleidet wie eine Ballkönigin, und das war etwas ganz anderes. »Ein Raub? Du meine Güte, Fin! Wenn du nun erwischt wirst.«
    Sie grinste schief. »Du hast mich ja erwischt.«
    Er machte wieder eine finstere Miene. »Hat Dalton dir das Kleid gegeben?«
    Sie zupfte am Stoff. »Ja. Nicht übel, was? Er hat es selbst ausgesucht.«
    Griffin schloss die Augen und fluchte lautlos. »Was habt ihr gestohlen?« Da Dalton an ihm vorbeigehuscht war, als sei das Zimmer in Brand geraten, hatte der Verbrecher wohl bekommen, was er gesucht hatte.
    »Grundrisse des Museum of Science and Invention.«
    Er räusperte sich. »Was will er denn damit?«
    »Keine Ahnung. Ich sag’s dir, sobald ich es weiß. Ich glaube, jetzt ist mir ein Platz in der Bande sicher.«
    Sie hätte nicht so erfreut sein dürfen, aber er musste zugeben, dass er stolz auf sie war. »Hast du schon mit Jasper gesprochen?«
    »Noch nicht, aber ich werde es bald tun. Er hat mich nicht verraten, daher bin ich ziemlich sicher, dass er nicht aus freien Stücken bei Dalton ist.«
    Griffin rieb sich den Nacken. »Das gefällt mir nicht.«
    Wenn sie Jasper helfen oder wenigstens herausfinden wollten, ob er ihre Hilfe brauchte, kam es nicht infrage, ihr die Sache auszureden. Ihr Plan funktionierte. Trotzdem wünschte Griff, es gäbe einen anderen Weg. Wenn sie erwischt und verhaftet wurde … er wusste nicht, ob er ihr dann noch helfen konnte. Außerdem war ein Funkeln in ihren Augen entstanden, das ihm Sorgen machte. Ob sie diesen Ausflug ins Verbrecherleben etwa genoss?
    Gewann ihre dunkle Seite doch noch die Oberhand?
    »Es wird Zeit«, unterbrach sie seine Gedanken. »Ich muss zurück, ehe Dalton sich fragt, wo ich bleibe.«
    Er nickte. »Wie kommst du wieder hinaus?«
    »Durch den Vordereingang. Ich glaube nicht, dass die Kutsche noch wartet, also muss ich mir eine Droschke mieten.«
    »Eine Mietdroschke?«, fragte er beunruhigt. »Der Kutscher könnte der Polizei von einem Mädchen erzählen, das er vor Reno Daltons Tür abgesetzt hat.«
    Finley schüttelte den Kopf. »Ich steige einen Block früher aus.«
    Es behagte ihm nicht, dass er die Situation nicht unter Kontrolle hatte und Finley nicht beschützen konnte – ganz unabhängig davon, dass sie durchaus fähig war, auf sich aufzupassen. Doch statt sich darüber auszulassen, nickte er nur. »Ich sehe mal draußen auf dem Flur nach.«
    »Griffin, niemand darf sehen, dass du mir hilfst.«
    Er hörte nicht auf sie, sondern öffnete die Tür gerade weit genug, um auf den Flur zu spähen. Miss Astor-Prynn kam in ihre Richtung. »Verdammt auch«, murmelte er. »Du musst dich verstecken. Wir bekommen Gesellschaft.«
    »Da weiß ich was Besseres«, sagte sie direkt hinter ihm.
    Er drehte den Kopf zu ihr herum. »Was denn?«
    Erst im letzten Moment sah er die Faust, die auf sein Kinn zielte. Die Schmerzen explodierten in seinem Schädel, und dann

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