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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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glühen. Allerdings hatte er keine Ahnung, woher das Leuchten kam. Dann entstand ein leises Kratzen, fast wie ein Flüstern, das rasch lauter wurde. Die mechanische Hand bewegte sich und führte den Bleistift über das Papier.
    Sie schrieb.
    Plötzlich standen Tesla und Emily neben ihm. »Wie haben Sie das gemacht?«, fragte der Wissenschaftler.
    Griffin suchte seinen Blick, ohne die Hand wegzuneh men. »Ich habe das Gerät berührt. Es überträgt den Äther, nicht wahr?«
    Tesla zog die dunklen Augenbrauen zusammen und nickte. »Bisher hat es immer nur sporadisch funktioniert und noch nie wie jetzt.« Er deutete auf die Hand, die eifrig etwas auf das Papier kritzelte. »Das ist wirklich erstaunlich.«
    Griffin zuckte lächelnd mit den Achseln. »Ich habe schon seit jeher eine starke Beziehung zum Äther.« Endlich zog er die Hand zurück, worauf die Maschine abrupt die Arbeit einstellte. Ehe er das Papier an sich nehmen und das Geschriebene lesen konnte, ertönte hinter ihnen ein eigenartiges Klappern.
    Sie drehten sich alle um. In der hintersten Ecke des Raums stand auf einem Piedestal ein kleines Gerät, das zu summen und zu surren begonnen hatte. Die Frequenz stieg beständig an.
    »Griffin?« Emily warf ihm aus dem Augenwinkel einen Blick zu. »Machst du das?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.« Aber als er sich auf die ätherische Ebene vortastete, konnte er sehen, wie sich die Energie in dem Gerät zusammenballte. Das war eigentlich nicht ungewöhnlich, denn genau wie der elektrische Strom war der Äther reine Energie und konnte auch auf ähnliche Weise gebündelt werden. Dennoch wusste er nicht, woher dieser Ausbruch gekommen war. Auf keinen Fall ging er von ihm selbst aus. Was aber war es dann?
    Er fuhr herum, als er am Rande seines Gesichtsfelds eine Bewegung bemerkte. Ein Schatten? Was es auch gewesen war, es war schon wieder verschwunden. Vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet.
    »Mister Tesla, was ist das für ein Ding?« Nur Sam, der allen mechanischen Dingen misstraute, besaß die nötige Geistesgegenwart, um die naheliegende Frage zu stellen.
    Der Erfinder schien verblüfft. »Es ist ein Teil meines Strahlenverstärkers.«
    Griffin konnte beobachten, wie Emily unter den Sommersprossen erbleichte. »Was für ein Teil?«, fragte sie.
    Besorgt wandte sich Tesla an sie. »Der Teil, der den Energiestrom verstärkt und aussendet.«
    Man musste kein Genie sein, um sich den Rest zusammenzureimen. Griffin raufte sich die Haare. »Im Grunde ist es also eine Waffe, die uns alle vernichten könnte, richtig?«
    Der ältere Mann nickte, und sein Blick zeigte eine Mischung aus Faszination und Sorge. »Vielleicht sogar das ganze Ge bäude, und wenn es sich überlädt, einen ganzen Häuser block. Die Geräusche klingen, als würde genau das gerade geschehen.«
    »Dann sollten wir es lieber ausschalten, was?« Griffin blieb äußerlich völlig ruhig, als er sich an Emily und Tesla wandte. »Wie können wir das tun?«
    Der Erfinder schien hoffnungslos überfordert, was Griffin nicht gerade ermutigend fand. »Das Gerät dürfte nicht einmal arbeiten. Es ist nicht mit der Äthermaschine verbunden. Ich habe keine Ahnung, warum es läuft.«
    Griffin sah sofort ein, wie seltsam und bedrohlich dies war. Irgendetwas hatte eine scheinbar inaktive Maschine in Gang gesetzt, die sie alle töten konnte, und der Erfinder hatte keine Ahnung, wie man sie abschalten konnte.
    Hatte er selbst dazu beigetragen? Hatte seine Spielerei mit dem Schreibgerät irgendeine Ätherentladung ausgelöst? So etwas hatte er noch nie erlebt, also war es vermutlich auch jetzt nicht geschehen. Wenn er jenseits der physischen Welt ins Ätherreich spähte, konnte er keinerlei Verbindung zwischen sich selbst und der Maschine erkennen. Nein, es hatte nichts mit ihm zu tun. Aber wenn nicht mit ihm, mit wem dann?
    Dies war freilich nicht der richtige Augenblick, um herumzustehen und nachzudenken. Das Ding heulte inzwischen schon, weil es mit hoher Drehzahl arbeitete. Lange würde es nicht mehr halten. Es konnte jeden Moment explodieren und die vier Menschen im Raum, möglicherweise sogar das ganze Gebäude und vielleicht gar den ganzen Häuserblock zu Asche verbrennen.
    »Soll ich es zerschmettern?«, fragte Sam.
    »Nicht anfassen!«, rief Emily mit geröteten Wangen. »Es bringt dich um, du Ochse.«
    Sam sah sie finster an, hielt sich aber zurück. Allen war klar, dass Emily ihn nur als Ochsen bezeichnete, weil sie um sein Leben fürchtete. »Es

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