Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
Vom Netzwerk:
wird uns sowieso umbringen.« Dann überraschte er seine Freunde, indem er Emily fragte: »Kannst du ihm nicht sagen, dass es aufhören soll?«
    Vorsichtig streckte Emily die Finger zu der vibrierenden Maschine aus und vertraute offenbar darauf, dass ihr dank ihrer besonderen Beziehung zu Maschinen nichts geschehen würde. Sobald sie den Kontakt herstellte, kniff sie die roten Augenbrauen fest zusammen. »Ich begreife es nicht. Es kommt mir vor, als kreischte es, aber ich kann die Worte nicht verstehen. Autsch!« Sie riss die Hand zurück und machte ein zugleich erstauntes und betroffenes Gesicht. »Es hat mir einen Schlag versetzt!«
    »Ich lege es lahm«, informierte Griffin sie. So zuversichtlich, wie seine Worte geklungen hatten, fühlte er sich keineswegs. Offensichtlich drehte sich diese Lektion um die Weisheit, dass man mit seinen Wünschen vorsichtig sein musste. Er wollte sich nützlich fühlen, und wenn er jetzt nicht nützlich genug war, konnten Menschen sterben. Er selbst natürlich auch.
    Er suchte Sams Blick, der mit grimmiger Miene zusah, und näherte sich der Maschine. Die Ätherenergie, die das Gerät umschwärmte, war nicht in Ordnung. Normalerweise war der Äther hell und voller organischer Auren, und manchmal nahm Griffin auch schwebende graue Geister wahr. Diese Energie jedoch war dunkel und schmutzig. Sie wirkte wie ein zäher Schmierfilm, wie das Schmieröl schmutziger Automaten auf einem sauberen weißen Handschuh.
    Außerdem schien ihn die Energie zu beobachten – aber das war unmöglich. Es sei denn … es sei denn, hier erschien gerade ein Geist. Doch es gab keine erkennbare Gestalt, sondern nur ein Gefühl von Dunkelheit.
    Er wusste nicht, wie es ihm ergehen würde, wenn er das Gebilde berührte und die Energie in sich aufnahm, aber er hatte keine Wahl.
    Als er die Hand ausstreckte, rutschte das Gerät auf ihn zu und schlang schwarze Tentakel um seine Finger. Es fühlte sich beinahe glitschig an, wie die Arme eines Tintenfischs. Allerdings hatte es scharfe Kanten, denn wo es ihn berührte, begannen seine Finger zu bluten. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    »Griffin?« Zweifellos hatte Emily das Blut bemerkt. Für sie sah es aus, als hätte seine Hand ohne erkennbaren Grund zu bluten begonnen. Er knirschte mit den Zähnen und streckte die Hand noch weiter aus, bis er das Gerät selbst berührte. Inzwischen bebte es so heftig, dass er fürchten musste, es werde jeden Augenblick explodieren.
    Als seine Finger das schmerzhaft heiße Metall berührten, beruhigte sich die Maschine. Griffin biss die Zähne zusammen und legte trotz der Schmerzen die Hand so weit, wie es ihm möglich war, auf das zitternde heiße Ding. Die Tentakel arbeiteten sich den Arm hinauf und schnitten ihn in den entblößten Unterarm. Das Blut tropfte auf den Teppich, während er das Gefühl hatte, von einem Dutzend Rasiermessern misshandelt zu werden. Zugleich brannte seine Handfläche.
    Sobald sich der größte Teil der dunklen Energie um ihn gesammelt hatte, holte er tief Luft, überwand die Schmerzen und konzentrierte seine ganze Willenskraft auf die geringelten schwarzen Ausläufer. Er zog sie zu sich und in sich hinein.
    Auf den Angriff war er jedoch nicht vorbereitet. Er hatte damit gerechnet, kämpfen und seine ganze Kraft einsetzen zu müssen, um das Ding zu bezwingen. Er hatte sich geirrt.
    Die schwarzen Tentakel zogen sich zurück. Eine Sekunde lang vereinigten sie sich und bäumten sich auf wie eine missgestaltete Kobra, deren Kopf vor ihm pendelte.
    Dann schlug die Schwärze zu.
    Es war, als wäre mitten in seiner Brust ein Glasgefäß explodiert. Die Schmerzen rasten durch den Körper und zwangen ihn auf die Knie, er biss sich auf die Zunge und schmeckte das Blut. Er öffnete den Mund und wollte schreien, bekam aber keinen Laut heraus. Es war ein Gefühl, als hätte ihm jemand die Stimmbänder zerschnitten.
    Dann empfand er gar nichts mehr. Die Schmerzen und Qualen ließen so abrupt nach, wie der Angriff begonnen hatte. Er sank vorwärts auf den Boden und schnappte nach Luft. Das Atmen tat ihm weh. Sogar das Denken.
    Aus großer Ferne hörte er jemanden seinen Namen rufen. Er bemühte sich, konnte aber nicht antworten. Schließlich verdrehte er die Augen und stürzte in ein dunkles Loch. Er würde entweder ohnmächtig werden oder sterben. Beides war diesem Zustand vorzuziehen. Er hustete und spuckte Blut.
    Vor seinem geistigen Auge tauchte Finleys Gesicht auf. Wenn er an diesem Anblick festhalten konnte,

Weitere Kostenlose Bücher