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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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hinten an der Wand und erwartete ihn schon. Er machte einen neuen Anlauf, sich ihr zu entziehen. »Miss Astor-Prynn, würden Sie mich jetzt bitte entschuldigen? Ich treffe mich hier mit jemandem, der mich bereits erwartet.«
    Die Blondine lächelte strahlend. »Aber natürlich. Ich hoffe, wir sehen uns morgen Abend.« Sie bot ihm die Hand zum Handkuss, worauf er notgedrungen eingehen musste. Es wäre höchst unhöflich gewesen, sie vor den Kopf zu stoßen.
    Endlich konnte er Lebewohl sagen und sich mit erleichtertem Seufzen seinem Besucher zuwenden. Er fühlte sich, als hätte man ihn im letzten Augenblick vor einer heranbrausenden Kutsche weggerissen.
    Whip Kirby beobachtete ihn unverwandt und tippte sich an die Hutkrempe, als Griffin ihn fast erreicht hatte. »Durchlaucht, vielen Dank, dass Sie ohne Terminabsprache mit mir reden.«
    »Aber natürlich. Wollen wir uns irgendwo niederlassen, wo wir ungestört sind?«
    In der Nähe fanden sie eine kleine Sitzgruppe, die gerade nicht benutzt wurde. Griffin machte es sich so bequem, wie es mit den heilenden Verletzungen möglich war. So ging es eben, wenn einem der Oberkörper durchlöchert wurde.
    »Ich will gleich zur Sache kommen.« Kirby beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Hatten Sie Kontakt zu Jasper Rale?«
    Griffin zog eine Augenbraue hoch. »Mit wem?«
    »Kommen Sie schon, Durchlaucht, spielen Sie nicht solche Spielchen mit mir. Wir sind uns in der Gruft begegnet, und ich weiß, dass Rale in London in Ihrer Gesellschaft gesehen wurde. Ihre Anwesenheit in New York ist so wenig ein Zufall wie die meine. Außerdem haben Sie sich ebenso eingehend nach Dalton erkundigt wie ich.«
    »Wenn Sie das wissen, dann wissen Sie auch, dass ich Ihnen nichts offenbaren werde, was meinen Freund oder mich selbst in Gefahr bringen könnte.«
    Der Gesetzeshüter lehnte sich zurück. »Sie unterstellen, dass ich dem Jungen etwas antun will.«
    »Trifft das denn nicht zu?«
    »Mich interessiert nur die Wahrheit.« Kirbys Augen verrieten nicht, was in ihm vorging, sie waren bar aller Emotionen. »Ich lasse nicht zu, dass mir ein wohlmeinender englischer Dandy in die Quere kommt. Ich frage noch einmal – hatten Sie Kontakt zu Rale?«
    Griffin konnte natürlich lügen, doch in der Stimme des älteren Mannes lag etwas, das er nicht einzuordnen wusste – ein Anflug von Verzweiflung vielleicht. Ob sie auf der gleichen Seite standen?
    »Nein, wir hatten keinen direkten Kontakt.«
    Der ältere Mann lächelte, rings um die Augen entstanden Fältchen. »Dann gehört das englische Mädchen, das sich jetzt bei Daltons Bande herumtreibt, zu Ihnen. Ich habe mich schon gefragt, wer sie ist. Sie wissen doch auch über Dalton Bescheid, nicht wahr?«
    Wenn Finley überhaupt jemandem gehörte, dann sich selbst. Er war sehr in Versuchung, dem Marshall genau dies zu erklären, doch er nickte nur. »Ich weiß, wer er ist.«
    »Dann wissen Sie auch, in welchen Schwierigkeiten Ihre Freundin steckt.«
    »Ist das alles, was Sie mir mitzuteilen haben, Mister Kirby?« Griffin hatte immer noch Schmerzen und war schlechter Laune. Wenn es nach ihm ging, war das Gespräch beendet.
    Der Gesetzeshüter beäugte ihn wie ein Wolf, der seine Beute taxiert. »Hat Rale, während er bei Ihnen war, jemals über San Francisco gesprochen und erklärt, warum er die Stadt verlassen hat?«
    »Möglicherweise haben wir ein wenig über seine Familie gesprochen, aber mehr auch nicht.« Wenn er es recht bedachte, hatte Griffin auch nicht viel über sich selbst erzählt, aber sie waren in gewisser Weise trotzdem Freunde geworden.
    »Sind Sie sicher? Hat er nie Venton oder Reno Dalton erwähnt? Nicht einmal ein Mädchen? Ich kann kaum glauben, dass junge Männer Ihres Alters nicht über Mädchen sprechen.«
    Griffin zog eine Augenbraue hoch. »Er hat kein bestimmtes Mädchen erwähnt, nein.« Dachte dieser Mann etwa, Griffin hätte nichts Besseres zu tun, als herumzusitzen und über Mädchen zu tratschen? »Von Dalton habe ich das erste Mal hier in Manhattan gehört.«
    »Verdammt«, murmelte Kirby und rieb sich über die Bartstoppeln. »Aber es ist wohl anzunehmen, dass er nicht über Ventons Ermordung redet, wenn er genau deshalb weggelaufen ist.«
    Worauf wollte der Marshall hinaus? Und warum klang seine Stimme so besorgt? Griffin sprach das Offensichtliche aus. »Jasper ist kein Mörder, Mister Kirby.« Es war ihm egal, welche Beweise der Gesetzeshüter hatte. Er wollte einfach nicht glauben, dass der Jasper,

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