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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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den er kannte, kaltblütig jemanden ermordete.
    Kirby betrachtete ihn einen Augenblick. »Ihre Loyalität für Ihren Freund ist bewundernswert, Durchlaucht. Trotzdem würde ich gern selbst mit Rale sprechen.«
    Er wäre kein guter Polizist gewesen, wenn er es einfach geglaubt hätte, und das konnte Griffin nachvollziehen. Aber wenn Kirby Informationen suchte, dann musste er auch selbst etwas preisgeben. »Sagen Sie, Mister Kirby, wie kommen Sie auf die Idee, Jasper könne diesen Menschen ermordet haben?«
    Kirby zögerte und wog seine Worte genau ab. Vielleicht entschloss er sich, Griffin zu vertrauen, genau wie Griffin auch bereit war, ihm zu vertrauen. Manchmal musste man auf sein Bauchgefühl hören. »Durchlaucht, ich glaube nicht, dass Rale Mister Venton ermordet hat.«
    »Nicht?«
    »Nein.« Kirby schüttelte den Kopf. Jetzt zeigte seine Miene eine Bewegung. Er war sehr ernst. »Ich glaube, Venton wurde von einem Mädchen namens Mei Xing ermordet.«

ELF
    F inley hatte kaum Gelegenheit, in Daltons Sachen herumzuschnüffeln. Sie schaffte es zwar, in sein Schlafzimmer zu schleichen, fand aber nichts Interessantes, nicht einmal einen Safe, sondern nur ein Buch voller Geschichten und Abbildungen, bei deren Anblick die Wangen heiß und die übrigen Körperteile sehr nervös wurden. Nachdem sie es betrachtet hatte, vermutete sie, dass ihr Stiefvater Silas genau diese Sorte Bücher in einem bestimmten verschlossenen Schrank hinten im Buchladen aufbewahrte.
    Nachdem sie sein Zimmer durchsucht hatte, nahm sie sich den Salon vor, rechnete aber nicht damit, etwas zu finden. Wirklich wichtige Dinge verwahrte er offenbar, da im Schlafzimmer nichts zu finden war, in seinem Arbeitszimmer, und genau dort hielt sich Dalton gerade auf.
    Jasper und die anderen waren noch nicht zurückgekehrt, daher gab es für Finley nichts weiter zu tun, und es war auch niemand in der Nähe, mit dem sie sich unterhalten konnte, wenn man von Dalton selbst einmal absah. Sie war ziemlich sicher, dass Mei bei ihm war, und sie wollte lieber lebendige Blutegel verschlucken, als sich in die Nähe dieses Mädchens zu begeben, wenn es nicht unbedingt nötig war.
    In einem Zimmer, das den früheren Bewohnern wohl als gute Stube gedient hatte, war eine Art Trainingsraum eingerichtet. Die Einheimischen sagten, das Zimmer sei im ersten Stock, was sie verwirrend fand, da es für sie das Erdgeschoss war, über dem sich der erste und dann der zweite Stock befanden. Jedenfalls gab es dort einen Boxring, einen Sandsack und einige andere Gerätschaften, mit denen man die Gesundheit fördern und die Muskeln trainieren konnte. Dalton vertrat wie viele moderne Menschen die Ansicht, körperliche Ertüchtigung sei nicht nur für den Leib, sondern auch für die Seele gut. Jedenfalls war dies der richtige Ort, um die nervöse Energie abzuarbeiten, die in ihrem Körper kreiste.
    Sie trug bereits eine lockere knielange Hose mit Rüschen am Saum und ein geschmeidiges Lederkorsett und musste sich daher nicht einmal umziehen. Also lief sie auf den dicken Stiefelsohlen leise nach unten und ging direkt in den Trainingsraum.
    Sie begann mit ein paar Streckübungen, um die Muskeln zu lockern, dann kletterte sie an dem Seil empor, das an der Decke hing. Als sie oben war, drehte sie sich und kletterte mit dem Kopf voran wieder hinab. Das Seil hatte sie sich dabei um ein Bein gewickelt, um guten Halt zu haben. Wieder unten angekommen, wollte sie sich gerade drehen und noch einmal hinaufklettern, als sie Schritte hörte. Jasper kam auf sie zu. Er hatte den Stetson abgesetzt, und die abstehenden Haare verrieten noch die Stelle, wo der Hut vorher gesessen hatte.
    »Du kletterst wie ein Affe«, bemerkte er grinsend.
    Finley begrüßte ihn mit einem Lächeln. »Das fasse ich mal als Kompliment auf.«
    »Genau. Soll ich das für dich halten?«
    Inzwischen stand sie am Sandsack. Sein zusätzliches Gewicht würde es ihr schwerer machen, das Ding in Bewegung zu versetzen. »Danke.«
    Jasper stellte sich hinter den Lederbeutel und schlang die Arme darum.
    Mit einem raschen Blick über die Schulter vergewisserte sie sich, dass sie allein waren. »Wo warst du?«, fragte sie leise.
    »Bei einem Fälscher«, erklärte er. »Dalton hat drei gefälschte Eintrittskarten für das Museum of Science and Invention bestellt.«
    Mit einem satten Klatschen traf Finleys linke Faust den Sandsack. »Was will er denn da?«
    »Keine Ahnung. Little Hank hat sie mir abgenommen, ehe ich den Aufdruck lesen konnte.

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