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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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»Und was ist mit Sam?«
    Die Röte vertiefte sich. »Der auch nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist unverzeihlich. Zwei gut aussehende Burschen, die um deine Gunst buhlen, und du hast keinen der beiden je geküsst. Wenn ich du wäre, würde ich Sam eine Ohrfeige verpassen, weil er so ein Trottel ist. Küss Jasper, der ist viel charmanter.«
    »Charmant bei jedem Mädchen, das er trifft«, entgegnete Emily nicht gerade freundlich.
    Finley zog die Augenbrauen hoch. »Eifersüchtig?«
    Emily knuffte sie mit einer bleichen Hand fest genug, dass Finley ein wenig schwankte. »Was ist mit dir? Hast du Dandy geküsst?«
    »Nein.« Sie richtete sich auf und sah Jack Dandys Gesicht vor sich. »Glaubst du, er kann gut küssen?« Vorher hätte sie solche Gedanken ihrer dunklen Seite zugeschrieben, inzwischen war sie gar nicht mehr so sicher.
    »Ich glaube, er hat genug Erfahrung und dürfte ein guter Küsser sein.« Ein boshaftes Funkeln trat in Emilys Augen. »Und was ist mit Griffin?«
    Finley tat so, als hätte sie die Frage nicht verstanden, und musterte angelegentlich ihre Fingernägel. »Was soll mit ihm sein?«
    »Hat er dich schon mal geküsst?«
    »Nein, hat er nicht.« Sie schnitt eine Grimasse. »Meine Güte, ich bin für ihn ein Fürsorgefall – eine Frau, für deren Leben er sich verantwortlich fühlt, sonst nichts.«
    Emily war nicht überzeugt. »Ich habe beobachtet, wie er dich anschaut, und auch, wie du ihn ansiehst. Er hat darüber nachgedacht, glaub’s mir.«
    Finley lächelte leicht. Sie beugte sich vertraulich vor, damit nicht einmal die Maschinen sie belauschen konnten. »Ich habe auch schon daran gedacht, aber ich glaube, das wäre nicht sehr klug. Jedenfalls nicht, solange er mir zu helfen versucht. Das würde alles nur komplizierter machen.«
    »Dann kannst du ja wieder zu Dandy gehen«, neckte Emily sie, den Blick auf die linke Hand der Wachsfigur gerichtet. »Er lässt dich sicher gern üben. Vielleicht dämmert Griffin dann auch, dass er dich selbst haben will.«
    »Nein, danke. Ich werde bei niemandem üben. Ich kann nicht mit zwei Bewunderern jonglieren, wie du es tust.« Noch während sie sprach, verspürte Finley eine seltsame Verwirrung im Herzen. Sie mochte Griffin und hielt ihn für sehr gut aussehend, doch sie empfand auch etwas für Jack Dandy. Die Gefühle unterschieden sich voneinander und waren sich doch darin ähnlich, dass sie beide Männer auf ihre eigene Weise anziehend fand.
    Es kam allerdings nicht infrage, so über die beiden nachzudenken. Es gehörte sich nicht, und es war schlicht ein Fehler, über Küsse nachzudenken, während dort draußen jemand her umlief, der ihr Leben zerstören und sie als Kriminelle hinstellen wollte.
    »Was ist das da?« Das Gesicht der Wachsfigur wies an den Seiten kleine Vertiefungen auf.
    Emily kniff konzentriert die Augen zusammen. »Ich kann da nichts entdecken.«
    Finley brauchte einen Moment, um sich zu vergewissern, dass sie es sich nicht eingebildet hatte. Tatsächlich betrachtete sie die Königin nun so, wie nur ihre dunklere Seite sie wahrnehmen konnte – mit übernatürlich scharfen Augen. »Schau genauer hin. Da sind Abdrücke im Wachs.«
    Emily runzelte die Stirn, klappte sich eine Schutzbrille vor die Augen und zog die Lupen davor. Dann drehte sie an kleinen Knöpfen an den Seiten und stellte die Schärfe ein, während sie sich vorbeugte, um das Gesicht der Figur zu untersuchen. Zuerst betrachtete sie eine, dann die andere Seite. »Das sieht aus wie die Abdrücke eines Greifzirkels. Jemand hat das Gesicht Ihrer Majestät vermessen.«
    »Könnte dies bei der Konstruktion der Figur im Museum geschehen sein?«
    Emily schüttelte den Kopf und suchte den Rest der Figur nach Markierungen ab. »Die Figuren werden mithilfe von Formen und Maßen anhand der lebenden Person hergestellt, wo immer es möglich ist. Die Königin hat Modell gesessen, bevor sie ihr Ebenbild angefertigt haben. Diese Spuren hier stammen meiner Ansicht nach von dem Dieb.«
    »Worauf ich abermals fragen muss, warum er sich diese Mühe macht.« Finley richtete sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Was führt dieser Mistkerl im Schilde?«
    »Keine Ahnung«, murmelte Emily. Sie war ebenso verblüfft wie Finley, als sie die Brille wieder hochklappte. »Jedenfalls will er dir die Schuld zuschieben, und daher sollten wir vielleicht eine ganz andere Frage stellen.«
    Finley erwiderte den Blick des kleineren Mädchens und nickte grimmig. »Wer ist er? Und

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