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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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richtig, dabei war er schon als Kind mit den Organellen in Berührung gekommen und wusste, wie sie wirkten. »Ja, du solltest unbedingt Tests durchführen, Emmy«, sagte er.
    »Jetzt komm mal her und sieh dir an, was wir gefunden haben.« Emily deutete auf die Wachsfigur.
    Griffin staunte, als sie ihn auf die fehlenden Augen und die Abdrücke des Greifzirkels hinwies. »Ich glaube nicht, dass die Augen verkauft wurden. Ich würde sagen, er baut einen Automaten.«
    »Ein Ebenbild der Königin Victoria?«, fragte Finley so ungläubig, dass Griffin unwillkürlich lächelte.
    »Ja«, antwortete er. »Er könnte den Automaten zu einer Jubiläumsfeier schaffen, als neue Erfindung zum Vergnügen der Zuschauer ausgeben und dann alles in die Luft jagen.«
    »Aber warum?« Emily war es, die die wichtigste Frage formulierte. »Welchen Sinn sollte eine solche Gewalttat haben?«
    Finley zuckte mit den Achseln. »Auch seine übrigen Verbrechen waren recht eigenartig.«
    »Nein.« Griffin machte eine finstere Miene, während ihm eine Million Gedanken durch den Kopf schossen. »Sie kommen uns nur so eigenartig vor, weil wir nicht wissen, worauf er hinauswill.« Er wünschte, Cordelia wäre da, die sich wie kaum jemand sonst darauf verstand, die Einzelteile eines Puzzles zusammenzufügen. Doch sie war nach Devon gefahren, um zu ermitteln, welchen Schaden der Einbrecher in den Höhlen auf dem Anwesen angerichtet hatte und um möglichst viel über den geheimnisvollen Gärtner herauszufinden, der so plötzlich verschwunden war. Inzwischen bestand kaum noch ein Zweifel daran, dass es sich bei dem Mann um den Maschinisten gehandelt hatte, doch sie konnten es sich nicht erlauben, aufgrund unbewiesener Annahmen zu handeln.
    »Was ist mit Dandy?«, fragte Finley. Sie hatte Hemmungen, Griffin in die Augen zu blicken. »Wenn dieser Maschinist so ein gerissener Verbrecher ist, müsste Dandy doch irgendetwas über ihn wissen.«
    Einen kleinen Moment lang fragte sich Griffin, ob Sams Bedenken, was Finley anging, vielleicht doch nicht ganz unbegründet waren. Er kannte sie im Grunde überhaupt nicht, wusste so gut wie nichts über sie. Und doch …
    Er brachte es nicht über sich, sie als Bösewicht zu sehen.
    »Nein«, sagte er entschieden und fluchte insgeheim darüber, dass sie seinem Blick auswich. »Ich meine …« Was meinte er eigentlich? Er räusperte sich. »Ich glaube nicht, dass Dandy uns etwas verrät, nicht mal dann, wenn er etwas weiß. An der Redewendung über die Ganovenehre ist durchaus etwas dran. Gut möglich, dass die beiden sogar geschäftlich miteinander in Verbindung stehen. Er wird seinen Ruf in der Unterwelt nicht gefährden wollen, und er ist sowieso schon ein hohes Risiko eingegangen, als er uns die Wachspuppe gebracht hat.«
    Finley verschränkte die Arme vor der Brust. »Es könnte nicht schaden, ihn mal zu fragen.«
    Griffin knirschte mit den Zähnen. Er wollte nicht, dass sich Finley in Jack Dandys Nähe begab – aber nicht, weil er sich ihretwegen Sorgen machte, sondern weil er fürchtete, sie könnte etwas für den Verbrecher empfinden.
    Er schluckte den bitteren Geschmack der Eifersucht herunter. »Also gut«, gab er nach. »Frag ihn. Aber verabrede dich an einem sicheren Ort mit ihm. Ich will nicht, dass du noch einmal allein zu ihm gehst. Der Maschinist weiß, wer du bist, und es ist möglich, dass er dich beobachtet – dich oder Dandy. Ich will ihm keine Gelegenheit geben, dich anzugreifen.«
    Anscheinend war sie nicht einmal halb so ängstlich wie bei ihrer Ankunft in seinem Haus, hatte aber diese Möglichkeit offensichtlich nicht bedacht und ging sofort auf seinen Vorschlag ein. »Einverstanden.«
    Emily riss auf einmal den Kopf hoch, weil ihr etwas eingefallen war. »Ich kenne jemanden, der uns womöglich etwas erzählen kann.«
    »Wen?«, fragten Griffin und Finley im Chor.
    Verschlagen kniff sie die Augen zusammen. »Wir haben an den Tatorten das Öl des Maschinisten gefunden. Auch der Automat, der Sam angegriffen hat, war damit geschmiert.«
    Griffin nickte. »Deshalb sind wir ja auf die Idee gekommen, dass der Maschinist hinter den Fehlfunktionen der Metallmänner steckt. Du hast allerdings gesagt, du wüsstest nicht, was er mit der Maschine gemacht hat«, sagte er sanft, damit sie seinen Einwand nicht als Vorwurf auffasste.
    »Das war, bevor ich erkannt habe, dass ich mit Maschinen sprechen kann.« Zielstrebig marschierte sie durch das Labor, die Stiefel knirschten laut auf dem Boden. Sie steuerte

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