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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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ebenbürtig. Falls Griffin nicht von seinen Kräften Gebrauch machte, gab es keine andere Möglichkeit, als sich auf den Kampf einzulassen. Beide Seiten wussten es, und darum ließ Finley die Verwandlung geschehen, um sich selbst zu schützen. Es geschah fast von selbst, denn Gewalttaten erleichterten die Umstellung. Dieses Mal verlief es allerdings etwas anders, denn die dunkle Seite riss nicht einfach die Herrschaft an sich. Normalerweise hätte Finley längst die Kontrolle verloren und keine Gelegenheit mehr bekommen, sich zu entscheiden und bewusst loszulassen.
    Die Energie durchflutete sie und verlieh ihr Kraft, wo gerade noch Schwäche gewesen war, Taubheit, wo sie Schmerzen empfunden hatte, und Zorn, wo sie sich gefürchtet hatte. Schließlich richtete sie sich lächelnd auf und winkte Sam mit gekrümmtem Finger.
    »Da seht ihr es.« Sam wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Das ist die echte Finley Jayne, das Monster.«
    Mit wutverzerrter Miene griff der muskelbepackte junge Mann erneut an. Finley blieb stehen und ließ ihn auf sich zukommen. Als er zuschlagen wollte, packte sie ihn am Hosenbund und legte ihm die linke Hand hinter die Schultern. Mithilfe seines eigenen Schwungs hob sie ihn hoch, drehte ihn und warf ihn zu Boden. Er prallte hart mit dem Rücken auf die Dielenbretter, sie spürte die Erschütterung in beiden Beinen.
    Sofort sprang er deutlich wendiger, als sie es bei jemandem seiner Größe erwartet hätte, wieder auf. Ihr blieb kaum noch Zeit, der mächtigen Faust auszuweichen, und mit einem kräf tigen Kinnhaken zu antworten. Als sein Kopf zurückflog, schoss ihr der Schmerz durch den ganzen Arm. Verdammt, hatte Emily ihm etwa auch den Schädel mit Metall verstärkt?
    Finley schüttelte die schmerzende Hand aus, zog sich zurück und wartete auf den nächsten Angriff. Sie wollte aggressiver sein, wollte an ihm hochklettern wie an einem Baum, sich mit den Beinen festklammern wie ein Affe und auf sein Gesicht einprügeln, bis er aufgab oder das Bewusstsein verlor. Das hätte ihr selbst allerdings viel mehr wehgetan als ihm, und sie wollte in diesem Kampf nicht der Bösewicht sein. Sie würde sich verteidigen, aber nicht angreifen.
    Irgendetwas traf ihre linke Wange mit der Wucht einer fahrenden Kutsche und hob sie abermals von den Füßen. Sie stürzte seitlich auf den Tisch, auf dem die wächserne Victoria lag. Die Königin fiel herunter, und der schwere Tisch rutschte ein paar Handbreit weiter und zog Furchen in den Holzboden. Ihre Rippen knackten, als sie vor Schmerzen stöhnend auf dem Tisch liegen blieb.
    Sanfte Hände berührten sie am Arm und im Gesicht. Es war Griffin. »Hör auf damit«, bat er sie.
    Schon das Atmen tat weh. Finley schüttelte den Kopf. »Sag das ihm.«
    Er hob den Kopf. »Sam, hör sofort damit auf. Finley hat nichts Falsches getan.«
    »Idiot«, fauchte Sam, während er auf sie zutrampelte. »Du bist so von ihr eingenommen, dass du nicht mehr klar denken kannst. Sieh dir doch nur an, was hier alles passiert ist, seit du sie angeschleppt hast. Wahrscheinlich hat sie diesen Lord umgebracht. Du nimmst sie in Schutz, obwohl sie sich mit Dandy eingelassen hat. Was muss sie noch alles anrichten, damit du sie so siehst, wie sie ist? Muss sie erst einem von uns die Kehle durchschneiden?«
    Finley setzte sich auf und zuckte bei der Bewegung zusammen. Doch es würde sie nicht retten, wenn sie liegen blieb, und ein Teil von ihr wollte unbedingt weitermachen und kämpfen, bis einer von ihnen nicht mehr konnte. »Wenn ich jemals an dir rumschneide, du großer dummer Affe, dann wird es deine Zunge sein, und danach gebe ich sie dir zu fressen.«
    Daraufhin verlor er endgültig die Beherrschung, brüllte wild, packte sie an der Kehle wie eine Lumpenpuppe und hielt sie mit einer Hand hoch, während er mit der anderen einmal, zweimal, dreimal zuschlug. Ihr klingelten die Ohren, und das Gesicht wurde heiß und feucht – eine Platzwunde. Jedes normale Mädchen wäre bereits dem Tode nahe gewesen. Doch sie war kein normales Mädchen, und ihre Rippen verheilten schon wieder. Leider sah sie jetzt auch die Verletzung auf Sams Lippe, zweifellos von seinen Zähnen verursacht, die ihr Kinnhaken ihm ins Fleisch getrieben hatte. Auch seine Wunde verheilte unglaublich schnell. Wundervoll. Er war größer, stärker und erholte sich sogar noch rascher als sie.
    Seine Finger schlossen sich fester um ihre Kehle und drückten ihr die Luftröhre zu. Sie schnappte nach Luft wie ein Fisch auf

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