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Das Mädchen mit den Teufelsaugen

Das Mädchen mit den Teufelsaugen

Titel: Das Mädchen mit den Teufelsaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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Medicus zu holen. «Sag ihm, dass er sich eilen soll. Gleich soll er kommen, nicht erst am Mittag, hörst du?Und dann sage dem Dietrich, er muss heute allein in der Werkstatt bleiben. Er soll dort weitermachen, wo er gestern aufgehört hat. Und etwaige Besucher, die schickst du alle nach Hause. Ganz gleich, ob Lisbeth oder Ursula, heute empfangen wir niemanden.»
    Ulla riss die Augen auf. «Ist jemand krank hier im Hause? Die Meisterin etwa? Gestern war sie doch noch kerngesund!»
    Matteo erwiderte nichts, nahm nur einen Krug mit heißer Milch und begab sich zurück in die Schlafkammer.
    Rosamund hatte sich in der Zwischenzeit nicht gerührt. Noch immer lag sie unschuldig wie ein Kleinkind zwischen Kissen und Decken.
    Matteo fühlte ihre Stirn. Sie war heiß, so heiß, dass er erschrak. Rosamunds Lippen waren aufgesprungen. Sie lag im Fieber.
    Ruhelos schritt Matteo in der Schlafkammer auf und ab. Sieben Schritte vom Bett bis zur Wand, vier Schritte vom Bett bis zur Tür, vier Schritte vom Bett bis zum Fenster. Dort blieb er stehen, schaute mit brennenden Augen hinunter auf die Gasse, als könne er so den Medicus zur Eile antreiben.
    Die Luft im Raum war stickig, erfüllt vom Geruch nach Angst, Schweiß, Fieber und geronnenem Blut, aber Matteo wagte es nicht, ein Fenster zu öffnen, aus Furcht, die frische Luft könnte Rosamund wecken oder gar schaden.
    Als der Medicus endlich eintraf, hatte Matteo sich das Haar zerwühlt, und unter seinen Augen lagen tiefe Schatten.
    Der Arzt drehte Rosamund, die noch immer schlief oder vielleicht sogar ohne Bewusstsein lag, auf den Rücken und besah mit gerunzelter Stirn die Wunden. «Wart Ihr das?», fragte er Matteo.
    Der schüttelte stumm den Kopf.
    «Ihr könnt es ruhig zugeben. Ich sehe so etwas nicht das erste Mal. Manche Weiber brauchen einfach ab und zu die Peitsche. Aber dieses Mal habt Ihr es zu doll getrieben. Sie hat mehr offene Wunden als heile Haut am Leib.»
    Er wandte sich um, sah Matteo ohne Vorwurf in die Augen. «Das nächste Mal schlagt weniger fest. Nehmt statt der Peitsche lieber die Fäuste. Kann sein, dass Ihr ihr so ein paar Knochen brecht. Aber die heilen leichter als diese Fleischwunden, die sich am Ende noch entzünden können. Eure Wut, mein Lieber, war sie auch berechtigt, kommt Euch nun teuer zu stehen. Sie braucht Medikamente. Salben, Verbände, Tränke, die das Fieber senken.»
    «Sie soll alles haben, was nötig ist», erwiderte Matteo, ohne dem Arzt zu sagen, dass nicht er es war, der sie so zugerichtet hatte.
    «Ich schreibe Euch auf, was Ihr in der Apotheke besorgen müsst.»
    Während der Arzt seine Arbeit tat, öffnete Rosamund die Augen, sah sich fiebrig und ängstlich um. Sofort sprang Matteo zu ihr, nahm ihre Hand, streichelte sie. Und Rosamund entspannte sich. «Mein Lieber», flüsterte sie. «Jetzt wird alles gut.»
    Der Arzt hielt in seinem Tun inne und nickte Matteoanerkennend zu. «Scheint, die Tracht hat ihr gutgetan. Und Eurem Ruf schadet es auch nicht, wenn man hört, dass Ihr die Eure gut im Zug habt.»
    Er stand auf, wies mit dem Finger auf Rosamund. «Die Magd soll ihr die Stirne kühlen. Wenn das Fieber steigt, so macht ihr Wadenwickel. Auf die Wunden legt Umschläge mit Kamille und Arnika. Ich werde morgen noch einmal nach ihr sehen.»
    «Wird sie am Leben bleiben?» Matteos Stimme klang angespannt.
    «Ich denke schon. Aber macht Euch nicht so viele Gedanken. Ihr seid noch jung, werdet schon bald ein neues Weib finden. Wer weiß, was in ihr drinnen alles kaputt ist.»
    Matteo blickte bei diesen Worten zu Rosamund, und Rosamund lächelte und schüttelte leicht den Kopf. Mach dir nichts draus, schien diese Geste zu sagen. Lass ihn einfach reden.
    Als der Medicus gegangen war und Ulla versuchte, ihrer Herrin die heiße Hühnersuppe einzuflößen, machte sich Matteo auf den Weg zur Apotheke. Vorher schaute er jedoch noch einmal in der Werkstatt vorbei. «Ist alles in Ordnung, Dietrich?», fragte er den Gesellen.
    Dietrich sah auf, in seinen Augen funkelte Wut. Er hielt den Pinsel in der Hand, als wäre er eine Waffe.
    «Der Medicus sagt, Ihr habt Rosamund fast zu Brei geschlagen», knurrte Dietrich, und Matteo konnte deutlich sehen, dass der Geselle bereit war, den Schläger für jede einzelne von Rosamunds Wunden bluten zu lassen.
    «Halt ein, Dietrich. Ich war es nicht. Noch nie habe ich Rosamund geschlagen. Das weißt du doch genauso gut wie ich.»
    «Und warum liegt sie dann elend danieder?», bellte der Geselle, den Pinsel

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